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01.05.2023, 19:00 Uhr
FC Noah – BKMA Yerevan
Abovyan, Abovyan City Stadium
Bardsragujn chumb – 400 Zuschauer (davon 200 Gäste) – 1:2
geschätzte Lesezeit ca. 5 Minuten


Nach einer 40 minütigen Fahrt welche 4000 armenische Dram kostete, was umgerechnet 10€ sind, kamen wir am Abovyan City Stadium an. Es liegt wie im Namen geschrieben in der Stadt Abovyan, 10km von Jerewan entfernt. Angekommen wunderten wir uns schon, dass so viele alte postsowjetische Reisebusse hinter der Gegengerade parkten. Später waren locker 200 Soldaten in Uniform auf der Haupttribüne, sangen und jubelten für die Gästemannschaft. Bevor wir dies aber alles mitbekamen wurde unser Taxi an einem Dönerladen angehalten und wir tätigten einen Großeinkauf bei dem guten Mann. Mit 6 Yufkas und einer Tüte Kaltgetränken, setzten wir uns zu den Anderen auf die Haupttribüne und mussten erstmal nach diesem ereignisreichen Tag was essen. Irgendwie war es stressig, aber auch absolut spannend. Wir haben wieder funktioniert und waren nun in Armenien. Wie wir die weiteren Tage managen ohne Mietwagen, schauen wir wenn es soweit ist. Also heute Abend, wenn wir ins Zentrum von Jerewan müssen. Unser Hotel war zentral gelegen. Das Spiel war nicht wirklich interessant. Am fotogensten war da der Soldaten Mob. Sie unterstützten den Gastverein BKMA Yerevan, ausgeschrieben Banaki Kentronakan Marzakan Akumb Yerevan, der dem Verteidigungsministerium von Armenien untersteht. Also ein richtiger Football Army Mob. Sie riefen auch ab und zu mal einen Schlachtruf und hatten auch einige Gründe dafür, da ihr Team das Spiel im Tabellenkeller gewinnen konnte. Nach Abpfiff musste erneut ein Taxi ran geholt werden und wie es der Zufall wollte stand eines für 6 Personen direkt am Stadion parat und der Taxifahrer war ein wahres Unikat. Bevor es los ging, sprachen uns zwei Hopper aus Russland an, man hatte sich während des Spieles schon gegenseitig wahrgenommen. Nach kurzem Austausch fragten sie, ob wir morgen auch in Gyumri beim FC Shirak sind. Natürlich. Also dann bis morgen. So nun zum Taxifahrer. Ein kleiner älterer Mann, ein bisschen verpeilt und zerzaust, machte er einen putzigen Eindruck. Er konnte auch nur knapp übers Lenkrad schauen und wenn der Sportliche nichts gesagt hätte, wäre er auch einmal seinem Vordermann drauf gefahren. Wir fanden ihn sympathisch. Als er sein Geld erhielt, lächelte er auch freundlich. Wir denken die Fahrt von Abovyan nach Jerewan war ein guter Verdienst für ihn. Achso und auch dieses Mal hielt unser Taxi zum tanken an der Gastankstelle an. Scheint hier für eine Taxifahrt üblich zu sein. Heißt jedes Mal müssen alle aussteigen und sich vom Auto entfernen. Nachdem Check-in im Hotel ging es nochmal in die Stadt. Wir wollten schon was sehen und auch nochmal irgendwo einkehren. Erst schlenderten wir über den Platz der Republik, welcher schön beleuchtet war. Es gab noch Diskussionen, ob auch noch nachdem Essen die Kaskaden im Dunkeln hochgelaufen werden sollen. Aber nur M. und der Jungspund hatten Reserven. Gute Nacht.
Der Vormittag stand ganz im Zeichen um Jerewan zu erkunden. Die Hauptstadt hat knapp über eine Million Einwohner. Sie ist eine der ältesten Städte der Welt, 2018 wurde ihr 2800. Jahrestag gefeiert, wie alt sie heute ist überlasse ich euern Rechenkünsten. Das Stadtwappen gefällt mir persönlich richtig gut, guckt mal nach wenn ihr Laune habt. Der Platz der Republik wurde auch im hellen begutachtet. Es ist eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es befinden sich dort Regierungs-, Museums- und Gewerkschaftsgebäude, auch das Armenia Marriott Hotel ist ein Blickfang. Die Wasserorgel mit ihren 2750 Fontänen reiht sich da bestimmt auch mit ein, doch bei unserem Besuch war sie nicht in Betrieb. Bis 1991 stand eine Leninstatue auf dem Platz und wurde unter dem Jubel des Volkes abtransportiert. Es gab Bestrebungen an seiner Stelle ein anderes Denkmal zu errichten, auch mit einer Abstimmung. Der Favorit war das David von Sasun-Denkmal was am Jerewaner Bahnhof steht, an welchem wir am späten Nachmittag auch vorbei kamen. David von Sasun war ein armenischer Held aus dem 9. Jahrhundert.
Solltet ihr mal in Jerewan sein, schaut euch die Kaskaden an! Wirklich klasse. Es ist ein Treppenkomplex, wo ihr 572 Stufen hoch laufen dürft und mit einem phänomenalen Blick über die Hauptstadt Armeniens belohnt werdet und wenn ihr euch daran satt gesehen habt, könnt ihr rüber zum Mutter Armenien Monument laufen. Es steht im Siegerpark, in welchem viele Karussells und Fahrgeschäfte stehen, aber bei unserem Besuch alle still standen. Das Denkmal in Jerewan steht sowohl für die 650.000 armenischen Soldaten welche im 2. Weltkrieg oder wie man in der ehemaligen Sowjetunion sagt im großen vaterländischen Krieg, gekämpft hatten, sowie auch für die Soldaten welche im Bergkarabach-Konflikt eingesetzt sind. Die Mutter-Heimat-Statuen welche in vielen, nicht nur in Großstädten der ehemaligen Sowjetunion stehen, dienen als Mahnmal, zum Gedenken und den Stolz, den großen vaterländischen Krieg gegen den Nationalsozialismus und Hitlerdeutschland gewonnen zu haben. Die Sowjetunion hatte die größten Opferzahlen zu beklagen. Ca. 24.000.000 Sowjetbürger starben. Diese Zahl ist unfassbar krank und man kann die Dimension dahinter gar nicht begreifen. Wenn ich schon so ein schweres Thema anspreche, in Jerewan befindet sich auch das Zizernakaberd, ein Denkmal für das Gedenken der Opfer des Völkermords an den Armeniern 1915, durch das osmanische Reich. Wir konnten es auch von der Aussichtsplattform der Kaskaden sehen und hätten es auch gern besichtigt. Aber erstens war es zu weit weg und unser Auto stand an der georgischen Grenze und zweitens mussten wir zum Zug. Wir fanden heraus, dass wir zu unserem nächsten Spielort, nach Gjumri, mit der Bahn fahren konnten. Sofort hofften wir auf eine schöne Holzklasse mit 6er Abteilen, wo man die Fenster runter machen kann. Aber bis es soweit war ging es noch in die Nähe des Jerewaner Bahnhofes, in eine traditionelle Markthalle. Ok da gab es halt Souvenirs und sehr viele Stände an denen getrocknete Früchte verkauft wurden. Die Kühlschrankmagneten-Mafia schlug wieder erbarmungslos zu. Da hat sich bei uns eine richtige Sammelleidenschaft entwickelt, der Südbrandenburger ist da nicht ganz unschuldig. Auch ein paar sehr leckere getrocknete Früchte traten den Weg nach Gjumri mit uns an. An der Markthalle lockte uns noch ein astreines kleines armenisches Restaurant zu sich. Ach Gott war das lecker. Die Schaschlik Spieße, mit Brot, Gemüse und rohen Zwiebeln ein Traum. Nur wenn mich der Sportliche freiwillig von seiner Paprika kosten lässt muss ich aufmerksamer werden. Um Himmels Willen, dass war ne Waffe. Mich hat’s fast zerruppt. Dafür musste sein Joghurtdrink als Neutralisator herhalten. Am Hauptbahnhof begutachteten wir noch das oben erwähnte David von Sasun-Denkmal, ohne zu wissen wer er eigentlich war. Also Bahnhöfe können die Russen bzw. die ehemaligen Sowjetrepubliken. Die sehen immer klasse aus. Dies hatten M. und ich schon auf unseren Touren nach Russland und Weißrussland in den Jahren 2016 und 2017 festgestellt. So wurde noch ordentlich Proviant eingekauft und zum Zug gestapft.
(Der Kulturbeauftragte)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.





Jerewan - Platz der Republik

Blick von den Kaskaden bei Nacht

Platz der Republik bei Tag

Kaskaden

Zizernakaberd

Mutter Armenien

Armenian Market

Bahnhof Jerewan




Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
kopane.de
Author: kopane.de

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