01.01.2009, 15:00 Uhr
Glenavon F.C. – Dungannon Swifts F.C.
Lurgan, Mourneview Park
1. Liga – ??? Zs. – 2:2
Nach dem wir Silvester im Zug verbrachten um den Flug gen Nordirland nicht zu verpassen, standen wir nach Jahreswechsel in Augsburg gegen 3 Uhr 30 auf dem Münchner Flughafen. Sofort belegten wir die Bänke und schliefen selig.
Angekommen am Belfast International Airport ging es schnellen Fußes zum Mietwagenscherken. Denn wir wollten ja noch nach Coleraine. Doch auf dem Weg dort hin, kam eine SMS an, die beinhaltete, dass Coleraine abgesagt sei: „Frozen pitch“. Als nächstes wurde uns aber mitgeteilt, dass in Lurgan auf jeden Fall gespielt wird. Danke dafür. Somit ging es statt nach Norden an die Küste nur kurz ins südlich von Belfast gelegene Lurgan. An der Tankstelle nach dem Weg zum Sportplatz gefragt, meinte ein älterer Herr nur kurz, dass wir ihm folgen sollten. Gesagt getan standen wir dann auch schon alsbald vor dem Stadion.
Eintritt musste ich komischerweise keinen entrichten, obwohl ich dem Kassierer einen 20 Pfund schein vor die Nase hielt. Dafür bekamen wir aber am Eingang Flyer gereicht, die uns darauf hinwiesen, was für eine tolle Sache doch die christliche Religion und Jesus sind. Pfffff!
Insgesamt dürften sich zum Spiel wohl 1.000 – 1.500 (vielleicht auch ein paar mehr) Zuschauer ein gefunden haben, wovon ca. 130 auf der Gegengerade verweilten. Stimmungsvoll wahr es hier nicht wirklich und auch das Spiel wusste nur wenig zu beeindrucken. Vielleicht auf Oberliga- oder Regionalliganiveau an zu siedeln. Doch spannend war es bis zum Schluß. Kampf und Laufbereitschaft bestimmten das Spielgeschehen. So was will man ja auch sehen. Nicht solche über den Platz schwebende Profis. Aber es gab noch etwas viel besseres: die „Cheesy Chips“. Pommes mit Käse für 2 Pfund. Wirklich köstlich. Die ewige Schlange vor dem Imbissstand konnte nicht falsch liegen.
Im Vereinshaus deutet nicht viel auf die erfolgreiche Geschichte hin. Nur ein Ansetzungsplakat von 1997. Damals spielte man bei Legia im „Pokal der Pokalsieger“-Wettbewerb. 1961 spielte man gar gegen Wismut Karl-Marx-Stadt. Sieglos kam KMS weiter, da, laut dem bekannten Online-Lexikon, „die britischen Behörden der DDR-Mannschaft keine Visa erteilten und Glenavon sein Heimspiel nicht auf neutralem Boden austragen wollte.“. Weiter als die 1. Runde kam der Verein in europäischen Wettbewerben aber auch noch nie.
Nach dem Spiel ging es dann nach Belfast in das Hostel ein checken und auf einen kleinen Umtrunk in ein Pub. Am nächsten Tag stand dann „Streets of Belfast“ auf dem Programm. Denn in den protestantischen (pro Great Britain) und den katholischen (pro Irland) Vierteln gibt es beeindruckende Wandgemälde zu sehen. Und auch die Geschichte kann man miterleben, sind doch überall Denkmäler vorhanden. Unweit der Straßen Shankhills Road und Falls Road kann man die meisten Bilder besichtigen. Aber auch gesprengte Pubs und eine Grenze zwischen den protestantischen und katholischen Vierteln, die aus einer Mauer (fast schon ein Duplikat der Berliner Mauer) mit aufgesetzten Zaun und einigen Durchgangstoren besteht. Als wir diesen Grenzpunkt fotografierten, wurden wir stilecht von einer Kamera beäugt. Great Britain – Land of million eye’s. Ausgelöst wurde dieser Konflikt 1921 durch die Spaltung Irlands und die daraus resultierende Angliederung Nordirlands an Great Britain. Die Iren wollen zurück nach Irland und die Unionisten, die überwiegend Einwanderer sind, wollen im Vereinten Königreich bleiben. Weiterhin angestachelt wird die Angelegenheit durch den Marsch des Oranier Ordens (protestantisch), der jedes Jahr an die Schlacht am Boyne von 1690 gedenkt und dabei seine Marschroute auch durch katholisches Gebiet führt.
Soviel erst mal zu der Herkunft der Wandgemälde, Stadien standen auch noch auf dem Programm. Als erstes das von Linfield F.C., dann das von Crusaders F.C., Dundela F.C. und als letztes das utopsiche „Oval“ von Glentoran F.C. und ein Pubbesuch, bei dem ein Schal von Dynamo über der Tür gesichtet wurde.