01.08.07, 20:15 Uhr
FK Crvena Zvezda Beograd – FC Levadia Tallinn
Beograd, Stadion Crvena Zvezda
Champ.-League-Quali – 25.000 Zs.: – 1:0
Am nächsten Tag nach einer Rundfahrt in/um Budapest dann am frühen Nachmittag in Debrecen (30 KM vor der Rumänischen Grenze) angekommen. Gleich Karten für utopische 700 Forint gekauft. Man bedenke, dass Ligaspiel am Tag vorher hat für die Haupttribüne 1.000 FT gekostet. Hier kostet das Championsleague-Quali-Spiel nur 700. Umrechnungskurs ist so ca. 1: 230. Günstig, günstig. Kostet in der BRD sicher 5-10 mal soviel. Um die Zeit sinnvoll bis zum Anpfiff zu verbringen wurde noch ein altes Stadion besichtigt, welches über eine utopisch geile Holztribüne verfügt. Und Stehstufen ringsum. Danach ging es per Pedes in die Innenstadt, wo die Gästefans in einem Cafe gesehen wurden (beim fröhlichen Umtrunk). Wir dagegen begaben uns zum Restaurant des Vertrauens (McD) und dinierten dort zu deutschen Preisen. Globalisierung allez, gelten deutsche Preise außer beim Fußball auch in Ungarn. Sollte man verbieten, bettelarmen Pförtnerkindern das Geld so aus der Tasche zu ziehen. Aber was soll’s. GSKR.
An Innenstadt, oder auch Centrum, hat Debrecen nicht soviel zu bieten. Eine Fußgängerzone mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und demonstrierenten 20 Nationalisten. Dann war es das aber auch schon. Einmal die Meile hoch, einmal runter und 30 Minuten waren vergangen. Also ab ins Internet-Cafe und mit den Heimischen kurz konspirative Kommunikation zur Erlangung der Weltherrschaft betrieben.
Wieder am Stadion angekommen war dort schon `ne Menge los. Bekannte ungarische Musik suchte ihren Weg ins Ohr (bekannt dank dem Budapester). Und wenn ich nicht den Textinhalt kennen würde, würde ich evtl. sogar mitsingen.
Der Toilettengang durfte natürlich auch nicht zurecht kommen. Aber hier galt dann nur: Mund und Nase zu und rein in die Kloake“. Der Uringestank in seiner perversesten und ausgereiftesten Phase. Buttersäure ist nichts dagegen. Aber: „Was uns ni umbringt macht uns hart.“
Das Stadion (Stahlrohr und Holztribünen) war schon weit vor Anpfiff gut gefüllt. Und wenn ihr leise seit, könnt ihr es hören. Knack, knack, knack, knack, knack, Kürbiskern. Kack.
Zum Anpfiff boten die DVSC-Ultras eine Zettelchoreo in rot-weiß mit Blockfahne. Wusste zu gefallen. Darauf hin folgte der erste Klassiker-Gesang mit Hüpf und Klatscheinlagen. Vor allem als das ganze Stadion „Harja Loki“ zum besten gab, bekam man ein wenig Gänsehaut. Da hätten sich die schwedischen Gäste noch mehrere Scheiben abschneiden können. Die boten nämlich nix. Schade für den DVSC, dass sie das Spiel mit 0:1 verloren. Vom Spiel her war es nämlich echt gut.
Schalparaden, klatschen, Gesang. Mehr brauch es nicht beim Fußball. Neben den zwei Mannschaften natürlich. Harja Loki.
Zu unserer Verwunderung stand das Navy-Mobil auch noch vorm Stadion und war nicht irgendwie auf die Seite gekippt oder so. Auch kein wütender Mob mit Mistgabeln und Knüppeln wartete auf uns, der an den blöden Deutschen die Niederlage festmachte und deswegen aus der Stadt bringen wollte. Nein. Alles war an seinem Platz.
Der Navy-Man lenkte das Gefährt noch eine Weile durch die ungarische Nacht in Richtung Szeged. Als dann aber der Schlaf bei uns Einzug hielt, fuhr er auf einen Feldweg. Auf diesem vorbei an in die Nacht bellenden Hunden, die irgend einen Cigani-Schuppen bewachen. Stop. Erste Nacht im Auto auf irgend einem Feld irgendwo in Ungarn. Das Leben kann manchmal schön sein.
Leicht unterkühlt und vom bäuerlichen Traktor früh um 4 geweckt hieß es erst mal weiterschlafen. Dann gegen 7 das Nachtlager wieder in ein Auto verwandelt und die Straße unsicher gemacht.
In Szeged (schöne Innenstadt, schöne Frauen) dann den fuxx (kam gerade aus DD mit Zug) ins Auto geladen und als nächstes die ungarisch-serbische Grenze bei Horgos angesteuert.
Pässe in Ordnung. Fahrzeugpapiere in Ordnung. Doch dann fragte der Grenzen-Lurch nach der „Zielona Karta“. Tja, und die hatte der Navy noch nicht, weil seine Versicherung keine rechtzeitig zugesandt hatte. Der Grenzer behielt erst mal die Pässe und der Navy rief bei der Versicherung an. Die sollten ein Fax an irgend eine wichtig Person an irgend einem Schalter schicken, wo dann die Aushändigung 10€ gekostet hätte. Zum Glück wurde aber der Versicherung auch die Telefonnummer des gegenüberliegenden Postschalters mitgeteilt, wo letztendlich das ersehnte Fax, nach einer Stunde, eintraf und auch nur 2,30€ zu bezahlen waren. Eine Versicherung vor Ort zu kaufen hätte mit 138€ zu Buche geschlagen. Über schönste Dörfer wie Senta (hier wollte ich dann noch den Werkstattcigani ermorden, der den fuxx, fradi und mich im Sommer 2005 übern Tisch zog) und andere erreichte man dann Beograd. Für touristische Dinge war leider keine Zeit mehr, da wir erst eine Stunde vor Anpfiff das Stadion „Crvena Zvezda“ erreichten.