Auf den heutigen Tag waren wir persönlich schon ein bisschen gespannt, zumal uns gestern das Spiel, welches wir besuchen würden, so sehr angepriesen wurde. Das Sydney Derby zwischen den Western Sydney Wanderers und Sydney FC stand an.
Wir starteten ganz gemütlich in den Tag, haben die Zeit genutzt zum Klamotten waschen und um gemütlich zu frühstück. Das können sie, die Australier. Die kleinen Bäckerein und Cafès hatten stets eine große Auswahl und waren immer lecker. Wir machten noch einen kleinen Spaziergang am Meer gegenüber vom Opernhaus entlang, ehe wir in die Bahn stiegen, um in eine Art "Japanisches Viertel" nach Chatswood zu fahren. Letztendlich waren einfach nur mehr asiatische Läden vorhanden als üblich, aber es war jetzt nicht so sehr geprägt wie wir uns das vorgestellt haben. War trotzdem okay für ein kleines Mittagessen. Da wir sonst nicht wirklich wussten, wie wir uns die Zeit vertreiben sollen, checkten wir vormittags schon den Spielplan und fanden tatsächlich noch ein geeignetes Spiel in Sydney. Sogar ein Zweitligaspiel mit ansehnlichem Ground. Also ab nach Belmore, die Heimat von Sydney Olympic FC. Auf Social Media machte der Account der Gastgeber bereits mobil mit den Worten "The real Sydney Derby", denn der Gegner war kein Geringerer als Sydney United. Dem Ruf folgten in etwa 200 Leute und schauten sich den Kick an. Utopisch. Das Stadion an sich konnte jedenfalls was, die große Tribüne mit Rundung hat ein wenig an Reutlingen erinnert, nur eben in blau statt in grün. Hinter dem kleinen Hügel auf der Gegenseite befand sich sogar noch ein weiterer Komplex mit Rugby- und Fußballplätzen, ein sehr großes Areal also. Bis auf ganz vereinzelte Rufe von irgendwelchen Suffkutten, gab es nichts zu hören für uns, damit haben wir aber ehrlicherweise auch schon gerechnet. Komischerweise gab es aber vereinzelte Aufkleber im Stadion, die auf den Spitznamen des Vereins anspielen, The Bulldogs. Ob die von einer (evtl. ehemaligen) Gruppe stammen, konnten wir uns also nicht erklären. Das Spiel war eine klare Nummer für Sydney Olympic, 6:0 der Endstand. Was uns noch sehr gewundert hat war die spürbare Kommerzialisierung, die sich auch schon bis in die zweite Liga eingeschlichen hat. Wie schon beim gestrigen Spiel hatte JEDER Spieler, der bei der Aufstellung aufgezählt wurde, einen eigenen Sponsor. "With the number 12, Max Mustermann. This player is sponsered by ..." hallte es bei jedem Spieler durchs Stadion. Sehr befremdlich für uns. Was man außerdem noch negativ anmerken muss: Kein Bierverkauf im Stadion. Sinnlos, also legte ich noch einen Vollsprint hin, um noch Brühe im Alkoholshop zu erwerben, damit ich auf dem Weg zum "richtigen" Derby ausgestattet bin. Mit einem überteuerten, gekühlten Blonden konnte es also nach Parramatta zum zweiten Spiel des Tages gehen.
(Der Jungspund)
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