Der Morgen nach der geistigen Nahtoderfahrung in Möchengladbachs hipper Ausgehmeile gestaltete sich ungemein sonnig und schon weit vor dem Aufstehen ballerte die Sonne ordentlich ins Gesicht. Es konnte einfach nur ein wunderbarer Tag werden. Der Kulturbeauftragte trennte sich von uns und entfloh zum Schloss Rheydt und der Kostverächter und ich machten uns auf nach Viersen zum Stadion Hohen Busch, Heimstätte des 1. FC Viersen. Dort angekommen, wurde sich gerade auf dem Kunstrasen erwärmt, was Plan B zur Folge hatte: 12 Uhr sollte der SC Rasher in Viersen, welcher in der gleichen Liga wie die dritte Mannschaft des 1. FC Viersen spielt, angesteuert werden. Ein Spiel der Dritten im Stadion wäre einerseits utopisch gewesen, weil dieses Team halt ganz weit unten spielt (Hartplatz wäre aber geil gewesen) und zu unserem Pech auch das Stadion gerade renoviert wird: neue Laufbahn, neuer Rasen. Fertig sollte alles schon zwei Tage vorher sein, doch die Laufbahn braucht noch Farbe und auch der Rasen war noch nicht angewachsen. Und laut Interimsplatzwart könnte es auch noch bis Oktober dauern, wenn der Sommer wieder so trocken werden sollte, wie im Jahr 2018.
Wir beide hatten somit aber genug Zeit, um die kulturellen Gegebenheiten Viersens anzuschauen. Und direkt hinter dem Stadion liegt der Wald „Hoher Busch“, welcher einen Bismark-Turm, einen alten Wasserspeicher (das grüne, runde Ding bei den Bildern) und einen Wildpark zu bieten hat. Und natürlich für Jogger auch ein optimales Gelände. So drehten wir also unsere Runde, bis der Kostverächter zum Aufbruch zum SC Rahser mahnte. Am Stadion Hoher Busch wieder angekommen, schaute er noch mal auf das Schlaubiphone und sah, dass das Spiel der Rahser gegen die Dritte vom DJK/VfL Gelsenkirchen abgesagt war, weil die Gäste nicht antraten. Nun überlegten wir kurz, ob wir direkt nach Rheydt fahren sollten, oder ob wir noch die zweite Halbzeit + x Minuten der ersten Halbzeit der Viersener schauen sollten. Auf die Folter brauche ich euch ja nicht spannen. Wir gönnten uns noch die zweite Halbzeit, was bei einem Match auf Kunstrasen im Sommer bei gefühlt 30°C auch vollkommen ausreichend ist.
Einer motivationsgeschwängerten Ansprache des Gästespielertrainers in der Halbzeitpause (sie lagen nur 0:1 zurück), folgte die Demontage durch die Heimelf in der zweiten Hälfte. Fußballerisch nicht das Ei des Kolumbus, was aber auch nicht zu erhoffen war. Ich war schon froh, dass kein Spieler bei der Ballannahme oder dem Passspiel nach vorn über fiel und umkippte. Wenn ich da an die glorreichen Zeiten der dritten Mannschaft von Dynamo zurückdenke. Wenn es die noch geben würde, könnte ich mir vorstellen noch zur SGD zu gehen. Kurzer Schwatz noch mit einem der drei Interimsplatzwarte, welcher bereits 150 Überstunden angehäuft hatte und schon saßen wir wieder im Auto und in der Folge kurze Zeit später im Grenzlandstadion zu Mönchengladbach-Rheydt, wo uns überraschender Weise noch großer Sport erwartete. (goju)
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