Denn im Grenzlandstadion fand noch eine Leichtatlethik-Meisterschaft statt. Es ist jetzt nicht so, dass ich in diesem Bereich sehr interessiert bin, aber...Meine Fresse sind die schnell auf 100 Meter. Nur ist es sehr tragisch, wenn eine Läuferin beim 100 Meter Sprint allen davon rennt und 10 Meter vor dem Ziel das Humpeln anfängt, weil irgendwas im rechten Oberschenkel kaputt gegangen ist. Zack, alle vorbei, freuten sich aber nicht und gingen sofort zur Verletzten und spendeten Trost. Nun ja, die Zeit bis zum Anpfiff im Jahnstadion nebenan halt hier noch bissl rumgebracht. Denn ich muss ehrlich sagen, dass ich bzgl. Mönchengladbach nichts gefunden hatte, bei dem ich sage „Also wenn ich das nicht gesehen habe...“. Nach ein wenig Dummdiedellei gingen wir die wenigen Meter in der einzigen deutschen Stadt mit zwei Hauptbahnhöfen in sengender Hitze rüber ins Jahnstadion zu Rheydt. Der jetzige Stadtteil von Mönchengladbach war bis 1975 eine eigenständige Stadt, wurde aber durch das Düsseldorfgesetz (Neugliederung der Gemeinden) an Mönchengladbach angegliedert. Scheinbar aber, so berichtete es zumindest der Kulturbeauftragte, hat es im Bahnhofsviertel mehr Kneipen als an dem anderen Hauptbahnhof.
Das Jahnstadion (umgangssprachlich auch RSV-Stadion) wurde im Jahre 1922 erbaut und erhielt im Jahr 1925 eine Tribüne mit Clubhaus. In den Jahren seit der Eröffnung wurde wenig am stadion gewerkelt. Als nennenswert sicherlich noch die Installation der Anzeigetfael vom alten Bökelbergstadion, weil dies eine neue bekam. Doch diese ist nicht mehr vorhanden und wurde zurück an die Borussia verkauft, welche damit das Grenzlandstadion ausrüstete. Erstligafußball durfte hier auch schon bestaunt werden. Denn die Borussia trug am 25.03.1978 das Spiel gegen die Fortuna aus Düsseldorf vor 27.000 Zuschauern aus. Erstklassig war der Rheydter SV, welcher seit der Eröffnung des Stadions hier spielt, an dieser Stelle nur vor Zeiten der Bundesliga, als die Oberliga West eine der höchsten Spielklassen Deutschlands war.
Nach dieser Saison, spätestens ab dem Jahr 2020 soll dann Schluss sein, mit dem Stadion in dieser Form und es beginnen Renovierungs- bzw. Sanierungsarbeiten. Oder wie es auch heißt: Verschlimmbesserungen. Der Nebenplatz (Hartplatz) als auch das Stadion erhalten Kunstrasen und werden auf ein Niveau gehoben, der Wall zwischen beiden Plätzen kommt weg und an dessen Stelle ein Funktionsgebäude. Die Traversen hinter beiden Toren kommen weg. Also die Stufen und dafür werden diese Bereich anschließend begrünt. Schade, schade, schade….
Also die Chance genutzt und zum Derby, wie es der Rheydter SV bezeichnet, gegen den SC Viktoria Mennrath aufgelaufen. Insgesamt waren es wohl 243 Zuschauer, welche diesem Spiel zwar keinen würdigen Rahmen, aber immerhin überhaupt einen Rahmen gaben. Und nicht wenige ließen sich vom Kulturbeauftragten ablichten bzw. forderten diesen dazu auf: „Ich gehe nicht, bevor er ein Foto von mir gemacht hat.“. Und ja, werter Alex Irgendwas von Facebook, welcher gern mal in unsere Richtung wettert: Auch jene mit dem Ball jonglierende Frau frug der personifizierte Frauenschreck in der Halbzeitpause um die Fotoerlaubnis. Sie nahm es sogar als Kompliment an. Denn technisch war das schon gut. Nicht ganz so gut war aber das Spiel und es zog sich wie Kaugummi. Dennoch gab es sechs Tore und die Mennrather konnten den zweiten Tabellenplatz verteidigen und sich somit auf die Relegation vorbereiten. Sehr zur Freude ihrer mitgereisten Fans.
Hach, das war schon schön hier. Schöne Stadionperle, bestes Wetter und auf dem Weg nach Dresden noch Musik von Kalkbrenners Paul und HK & The Saltimbanks - Citoyens du Monde - Partisans sans frontières (Bürger dieser Welt – Partisanen ohne Grenzen), als sozusagen perfekte Abrundung des Wochenendes. Zwar ist das zweite Lied nicht gerade das fröhlichste, aber es vermittelt ein stabiles Urlaubsgefühl. (goju)