Bevor der Echo-Platz weg ist und wir uns sagen, dass wir den lieber mal angesteuert hätten, sind wir halt zum letzten Kick auf dem Echo-Platz in Plauen gefahren. Schließlich will sich eine Milchbude erweitern und dafür soll der Platz weichen. Ein Skandal, sage ich. Ein ganz großer Skandal ist das. Reißen die den Fußballplatz für ein paar Abfüllanlagen oder so weg. Verstehe ich nicht. Und weil das alles noch nicht genug war, standen die Bagger zum Spiel bereits neben dem Sportplatz. Unschöne Szenen.
Nach Plauen ging es heute wieder mit den 9-Euro-Ticket-Tours. Und weil dem noch nicht genug war, wurde auch noch ein kleines Kulturprogramm in den Tagesablauf eingefügt. Und mit Kultur meinten wir den Aussichtsturm oberhalb des Oberen Bahnhof in Plauen. Auf dem Weg dorthin begegneten uns zwei Touristen und fragten uns nach dem Weg zu einer billigen Gaststätte. Diese beiden aus Hof, wir aus Dresden – die Verständigung war, naja, gewöhnungsbedürftig. Irgendwie konnten wir ihnen ein Restaurant empfehlen und schon waren die beiden wieder weg. Und wir erklommen den Turm.
Oben auf diesem angekommen, kann ich festhalten, dass Plauen von oben, mit etwas Abstand und am besten bei Dunkelheit, doch halbwegs annehmbar ist. Ansonsten war Plauen an einem Samstag doch ganz schön tot. Hier war kaum einer auf der Straße. Und auch waren hier mehr Schachteraufkleber präsent, als VFC-Vlepkis. Selbst der CFC war mehr im Stadtbild zu sehen, als der VFC. Da mussten wir bzgl. der Schachteraufkleber doch ein wenig die Stadtreinigung spielen. Bester Moment, als wir durch eine Gartensparte liefen und der Navy Man, noch mit einem unblauen Aufkleber in der Hand, pöbelte einfach mal ein paar Jugendliche an, warum sie ihre Stadt nicht sauber halten können. Nur leider waren es Jugendliche, welche wohl selber nicht aus Plauen stammten.
Auch auf dem Weg zum Echo-Platz begegneten uns die beiden Hofer und beschwerten sich darüber, dass die Preise ja exorbitant in den Gaststätten gestiegen sind. Und überhaupt: Die „Dikalisierung“ (O-Ton) sei ja schuld an allem. Für den einzelnen gut, aber für die komplette Menschheit? Hmh….? Viel schlimmer als das Gelaber, was er uns der eine von beiden zukommen ließ, war aber so ein Steingarten. Alter, was stimmt mit den Menschen nicht, die sich einen Steingarten rund ums Haus „pflanzen“? Vor allem bei solchen Temperaturen, wie sie diesen Sommer aktuell waren. Da ist doch so ein Haus mit Steingarten der reinste Backofen sein. Und biologisch haben solche Steingärten ja überhaupt keinen Mehrwert. Dumm, wer sich einen Steingarten pflanzt. Schmort in der Hölle!
Angekommen am Echo-Platz harrten wir der Dinge, die uns erwarten würden. Der VSV Plauen ist eine reine Freizeittruppe und der SpuBC Plauen ist quasi ein Nochfolger des Plauener Sport und Ballspielclub, der 1919 gegründet und 1949 aufgelöst wurde. Größter Erfolg in der Vereinsgeschichte des Plauener Sport und Ballspielclub war der Gewinn des mitteldeutschen Fußballpokals 1932, der für eine Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft. In dieser Meisterscahft unterlagen die Plauener dem FC Schalke 04 im Stadion Rote Erde in Dortmund mit 4:5 nach Verlängerung.
Der Nachfolgeverein SpuBC wurde im Jahr 2012 durch Enthusiasten aus der Fanszene des VFC gegründet, welche sich augenscheinlich nicht mehr im VFC wohl fühlten. Einige Pyrofestspiele und doch erfolgreiche Punkt- und Pokalspiele waren die Folge. Doch scheinen sie nun in der 2. Kreisklasse festzuhängen.
Nichtsdestotrotz war das Flair hier am Sportplatz doch sehr familiär. Und wenn selbst ältere Damen mal ein Bengalo zünden weiß ich, dass hier alles recht locker läuft. Nur bei der Musikauswahl verteile ich ein paar Minuspunkte.
Nach dem das Foto mit beiden Mannschaften unter dem Arm eines Baggers gemacht wurde, ging es auch schon torreich unterlegt von weiterer Pyrotechnik los. Konnte sich echt sehen lassen hier. Wobei ich vor dem Spiel der Meinung war, dass der SpuBC eher den VSV dominiert hätte. Und nicht so, wie es das Spielergebnis zeigt. In der Sonne darbend fieberte ich dem Abpfiff des Spieles entgegen. Denn wir wollten am Bahnhof noch in die örtliche Spelunke einkehren. Doch sieh da: die Öffnungszeiten waren ein wenig...naja...unfreundlich. Die Preise zwar topp. Aber an einem Samstag ab 17 Uhr zu schließen ist schon überraschend. Oder kennen die Betreiber etwa die Besuchszeiten ihrer Gäste aus dem FF und wissen genau, dass nach 17 Uhr eh alle komplett besoffen im Bett liegen. Oder das sich nach 17 Uhr etwa in Plauen niemand mehr auf die Straße traut, weil die Schariapolizei des III. Weg Patrouille läuft? Wir wissen es nicht.
Der Echo-Platz ist nun Geschichte und der SpuBC Plauen trägt seine Heimspiele nun auf dem Kurt-Helbig-Sportplatz aus. Einem Kunstrasenplatz. Schlimm. (goju)