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02.08.2023, 19:00 Uhr
DJK Eintracht Borbeck e.V. – SG Essen-Stoppenberg 1989 e. V.
Essen/Ruhr-Borbeck, Sportplatz Don-Bosco-Gymnasium
Testspiel – 56 Zs. – 6:2
geschätzte Lesezeit ca. 5 Minuten


An diesem Tag hatte ich wirklich die Qual der Wahl, welches Spiel auf der #LeTourdeRoutederIndustriekultur angesteuert wird. Es lockten unzählige Spiele auf Asche- als auch Rasenplätzen. Die erste Wahl fiel für mich auf das Spiel der SG Herne auf Asche, denn neben dem Sportplatz hätte ich noch einen Skulpturenpark besichtigen können. Der Kulturbeauftragte fordert schließlich eine gewisse Kulturquote, da muss ich auch liefern. Doch nicht nur ich hatte dieses Spiel auf dem Schirm, sondern ein Connoisseur der Hartplätze des Ruhrgebiets. Genauer @michi_tours, dem ihr gern bei Twitter reinfolgen könnt. Für profunde Fußballberichterstattung aus dem Ruhrgebiet ist hier gesorgt.

Doch es trat ein anderes Spiel auf den Plan, welches recht kurzfristig dort auftauchte. Denn die glorreiche SG Wattenscheid 09 wurde zum Pokalduell auf Verbandsebene beim YEG Hassel gefordert. Da kam ich schon ein wenig ins Schwanken, denn nicht nur, dass ich davon ausging, dass die Wattenscheider auch ein paar Fans mit nach Hassel bringen. Nein auch das Stadion Lüttinghof im Gelsenkirchner Norden lud mit seinen 10.000 Plätzen förmlich zum Spielbesuch ein. Spoiler: Entstand 2:1 für Wattenscheid.

Doch ich schaute noch ein wenig die Spielansetzungen durch und stieß irgendwann auf das Spiel vom DJK Eintracht Borbeck e.V., also neben unzähligen anderen. Doch bei Borbeck schaute ich mal bei europlan-online.de, was deren Platz so hergibt und siehe da: ein Platz mit einer Kapazität von 200 Zuschauern, dazu noch ein Ascheplatz, muss einfach gemacht werden. Schließlich sollen hier qualitativ hochwertige Spiele und Stadien nicht die überhand gewinnen. Oder anders: der Kulturbeauftragte macht den Fußball für die Seite und ich mache den richtigen(!) Fußball für die Seite. So dürften alle glücklich sein.

Mit dem Zug (Hoch lebe das Deutschlandticket!) ging es nach Essen-Borbeck und weil es die ganze Woche noch nicht genug geregnet hatte, empfing auch Borbeck mich mit Regen. Übrigens war auch das Wetter ein Grund, wieso ich dem Pokalspiel von Wattenscheid eine Absage erteilte. Die Spielabsage schwebte mir dort zu sehr über dem Platz.

Nachdem sich der Regen dann verzogen hatte, schlenderte ich zunächst zum Wasserschloss Borbeck. Also wenn sie eines hier im Ruhrgebiet früher konnten, waren es Wasserschlösser. Das in Herne und auch das in Herten sind sehr schick, dass in Wittringen ebenso. Es gibt halt nicht nur Kohle und Stahl im Ruhrgebiet.

Nachdem der kulturelle Teil erledigt war, ging es für mich dann zum Sportplatz am Don-Bosco-Gymnasium. Hierbei ging es einmal quer durch die Innenstadt von Borbeck, welche ich zwar als sehr verschlafen, dennoch aber als angenehm empfand. Ich meine nicht, dass es sich hier sonderlich schlecht leben lässt.

Denn Sportplatz erreichte ich mit einer gewissen Aufregung weit vor dem Spiel. Und als ich neben und damit bereits fast auf dem Platz stand, grinste ich bis über beide Ohren. Denn der Platz war wirklich so eng, wie er auf den Bildern bei Europlan aussah und auch wirkte das Drumherum schon ein wenig abgefuckt. Also beste Voraussetzungen für Fußball erster Güte. Was bei diesem Platz auf jeden Fall zählt ist, dass noch näher am Spielgeschehen bedeutet, am Spielgeschehen auf dem Platz beteiligt zu sein. Einmal kurz nicht aufgepasst und schon stehst du auf dem Platz. Perfekt.

Kurz vor Spielbeginn wurden, wie es sich für Amateurfußball nun mal gehört, noch die schiefen Kreidelinien über den Platz gezogen. So muss das einfach sein. Was mich hier sportlich erwarten würde, konnte ich vorher nicht beurteilen. Die Eintracht tritt in der Kreisliga C (11. Liga) und die SG Stoppenberg in der Kreisliga D, der Freizeitliga an. Zunächst war das Spiel auch ausgeglichen bzw. die Stoppenberger sogar mit leichten Spielvorteilen. Traten sie doch zu Anfangs motivierter auf. Doch im Laufe des Spiels drehte sich das Blatt und die Borbecker konnten ihre Chancen einfach besser nutzen. Dennoch staunte ich über die spielerische Qualität der Stoppenberger. Damit könnten sie auch locker in der Kreisliga C oder B auflaufen und würden sicherlich nicht untergehen. Und ebenso sollten die Borbecker, wenn sie weiterhin so konsequent ihre Chancen nutzen, doch in der oberen Tabellenhälfte zu Hause sein für diese Saison. Zumindest zwei Siege im Derby gegen die Dritte vom SV Borbeck, welche die Spiele auf dem Sportplatz Prinzenstraße austrägt, sollten als Ziel stehen. Liegen die beiden Sportplätze doch gerade mal fußläufig 700 Meter auseinander. Und Ascheplatzteams sollten immer über UMT-Teams triumphieren. Das muss einfach so sein. Auf einer Plastewiese kann halt jeder spielen.

Was mich auch überraschte war die hohe Anzahl an Zuschauern für diesen Kick. Sind doch 56 von mir gezählte Zuschauer schon recht ordentlich. Ich weiß gar nicht, wieso bei fussball.de im Spielbericht 15 Zuschauer stehen. Ich hatte halt schon überlegt, dem Schiedsrichter so im Vorbeigehen die Zuschauerzahl zuzuflüstern. Hätte ich es mal lieber gemacht. Auf jeden Fall war die Sportplatzkapazität heute mit 28% besetzter Plätze gut ausgefüllt. Da träumen manche Oberligisten von, eine Stadionauslastung von 28% zu haben.

Nach dem Spiel ging es schnell wieder zum Bahnhof und die letzten Kilometer wurden mal wieder mit dem Regenschirm in der Hand bei Regen zu Fuß zurückgelegt. Wenn ich irgendwann mal Dresden satthabe, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit in den Ruhrpott ziehen. Einen Arbeitsplatz sollte ich hier finden. Und dann werden die Ascheplätze bis zum bitteren Ende nacheinander besucht. Und der DSC Wanne-Eickel. Dem schulde ich immer noch einen Spielbesuch. Ihr wisst ja: auch der Bundesliga Manager Professionell will komplettiert sein.

Hoch lebe der Ruhrpott! Ob dieses Spiel jetzt das letzte Spiel auf der #LeTourdeRoutederIndustriekultur2023 war, oder nicht, weiß ich noch nicht. Ein Spiel habe ich noch auf dem Zettel. Aber es könnte passieren, dass das mit den ÖPNV-Zeiten nicht so gut passt und ich dann nur eine Halbzeit schauen könnte. Und das ist es mir dann doch nicht wert. Also wenn nix mehr kommt, dann wurde die diesjährige Tour vorzeitig beendet und die Heimreise angetreten. Dann geht es im Jahr 2024 weiter auf der Tour.

Schade, dass es so einen Ruhrpott mit unzähligen Stadien und noch viel mehr Hartplätzen nicht in Sachsen gibt. Und wenn es den in Sachsen geben würde, wäre sicherlich einmal großflächig die Plastewiese über diesen gelegt wurden und dann wären die Hartplätze bereits Geschichte. (goju)



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Author: kopane.de

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