Wurzen also. Bisher immer nur mit dem Zug durchgefahren. Ich meinte immer, dass das auch reicht. Doch wusste ich es doch immer besser. Denn das Frisch-Auf-Stadion und das Stadion der Jugend schreien und schrien ja förmlich nach mir. Hätten die Spielplangestalter oder die Vereinsverantwortlichen beider gastgebenden Vereine sich mal die Ansetzungen näher angeschaut und ein wenig Geschäftssinn bewiesen, dann hätten sie das Spiel von Kühren auf 15 Uhr und das von Frisch Auf um 17 Uhr angesetzt. Aber nein, der perfekte Doppler wurde den Fußballinteressierten verweigert und so spielte Frisch Auf zeitgleich im Sachsenpokal gegen Lößnitz zu dem Spiel im Stadion der Jugend. Was sollte das? WAS?

Wurzen ist eine kleine Stadt (rund 16.000 Einwohner und seit 900 Jahren Domstadt), die voller Geschichte und Schönheit steckt bzw. stecken soll. Obwohl Wurzen nicht so bekannt ist wie die großen Städte in der Region wie Leipzig oder Dresden, hat es viel zu bieten und soll ein beliebtes Ziel für Touristen sein, die das authentische Sachsen erleben möchten. Also Brownunder sozusagen.

Eines der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Wurzen ist die Stadtkirche St. Afra, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Sie ist ein beeindruckendes Beispiel für die romanische Architektur der Region und beherbergt eine Vielzahl von Kunstwerken, darunter eine beeindruckende Renaissance-Orgel. Ich meine, dass der Kulturbeauftragte sich gerade fragt. Aus welchen Grund ich das hier anführe.

Ein weiteres Highlight ist das Wurzener Stadtmuseum, das die lange Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner dokumentiert. Es beherbergt auch eine beeindruckende Sammlung von Artefakten aus der Region, einschließlich einiger beeindruckender mittelalterlicher Waffen und Rüstungen. Was mir dann doch aber zu langweilig ist und sich somit ein Besuch für mich ausschließt. Wenn ich ehrlich bin, nehme ich solche Infos ja nur rein, damit die Seite mit Inhalt gefüllt wird.

So auch diese Info: Wurzen ist auch bekannt für seine herrliche Natur. Der Fluss Mulde, der durch die Stadt fließt, bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Angeln, Kanufahren und Entspannen am Ufer. In der Umgebung gibt es auch viele Wanderwege, die durch die malerische Landschaft führen und atemberaubende Aussichten bieten. Und gerade das Kanufahren auf der Mulde machen ja wirklich viele Menschen. Das kann ich mir wiederum mal für einen Tagesausflug vorstellen. Schön auf der Mulde mit dem Kanu oder Schlauchboot treiben lassen und die Natur genießen. Auf der Elbe in der Sächsischen Schweiz habe ich das ja schon 5 Mal gemacht und ebenso im Spreewald. Wobei das im Spreewald wirklich eine Woche am Stück war und mich dann doch sehr nervte. Ein Tag paddeln, dann ein Tag Wandern, den nächsten Tag Radtour und dann wieder von vorn. Aber nur paddeln. Bitte nie wieder.

Auf dem Weg zum Stadion der Jugend liefen wir so durch Wurzen und verpassten dabei ein weiteres Highlight: den Wurzener Marktplatz, der für seine historischen Gebäude und seine lebhafte Atmosphäre bekannt ist. Dafür sahen wir aber die Bettfedernreinigung. Und das ist für mich sowas von Kleinstadt beziehungsweise Dorf. Das läuft echt unter dem Motto „Sag mir, dass deine Stadt eine sehr kleine Kleinstadt ist, ohne zu sagen, dass deine Stadt eine sehr kleine Kleinstadt ist.“ Und zack: ziehst du einfach das Bild dieses Lkw aus der Tasche. Damit ist dann echt alles gesagt.

Und als wir so durch die Stadt liefen fiel mir auf, dass in der Stadt sehr wenige Menschen unterwegs waren. Das waren ja schon südbrandenburger Verhältnisse hier. Und machte Wurzen schon ein Stück langweiliger. Da hatte ich echt noch Hoffnung an das Fußballspiel, dass dieses das Ruder noch mal herumreißen würde. Aber ojemine...auch diese Hoffnung wurde enttäuscht. Vielleicht wäre es besser gewesen, erst dieses Spiel zu schauen und dann das B-Jugendspiel bei Olympia Leipzig. Die beiden Spiele unterschieden sich wie Tag und Nacht. Boar, was war das ein Graupelspiel hier. Und von nebenan aus dem Frisch-Auf-Stadion hörte ich die Tore und Ansagen vom Stadionsprecher. Dem Spiel schloss sich das Stadion der Jugend auch nahtlos an. Früher war es mal eine Bude mit vielen Stufen und imposanten Sprecherturm. Heute ist es nur noch ein Schatten seiner selbst. Der Großteil der Stufen wurde zurückgebaut und auch der Sprecherturm ist auch nur noch ein Gerippe. Sicher wirkt das Stadion immer noch besser als die meisten Rasenvierecke. Aber so entstellt...das hat dieses Stadion nicht verdient. Genauso dieses Spiel. Eventuell spielte der SV 98 Wurzen früher einen flotteren Ball auf dem Rasen. Aber auch diese Verein hat kein Team mehr und ging vor ein paar Jahren mit der Truppe aus Roitzsch zusammen. So sind Spiele im Stadion der Jugend eine Seltenheit geworden und es muss genommen werden, was sich so anbietet. Und das war in diesem Fall die neugegründete Zweite von Kühren, die ihr erstes Punktspiel hatte. Und befindet sich dann auch noch mit der ersten Mannschaft in der gleichen Liga. Der Kreisliga B Süd. Wer mag, kann sich den Spielbericht zum Spiel auf der Facebook-Seite von Kühren durchlesen. Denn diese kommt auch sehr sympathisch rüber.

Und eine Frage habe ich noch: Kühren hat einen Elefanten im Wappen? Geilo...

Bildquelle Europlan-onnline.de

Quelle: https://www.wurzen.de/portal/seiten/ortsteil-kuehren-900000050-22901.html

Zusammenfassend halte ich fest: Auch das Frisch-Auf-Stadion wird irgendwann gemacht. Bestenfalls in Kombination mit dem Nebenplatz. Und dann nehme ich mir auch ein wenig mehr Zeit für Wurzen und seine Sehenswürdigkeiten. (goju)

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