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03.12.2019, 18:00 Uhr
Nadi Thaqafi Tulkarm Al-Riyadhi – Al-Quds Hilal Club
Tulkarm (Palästina), Jamal Ghanem Stadium
West Bank League – 400 Zs. – 0:3
geschätzte Lesezeit ca. 7 Minuten


Mit welchem Wort beschreibt man wohl am besten, das eben erlebte? Angst? Respekt? Befremdlich? Wahnsinn? Ein Wort wird dem Ausflug zu einem Fußballspiel nach Palästina sicher nicht gerecht. Der Respekt vor diesem Ausflug war so groß, dass es im Vorfeld nicht nur gruppeninterne Diskussionen gab, nein es wurde sogar ein 40€ Grenzübertritts-Fee erfunden, um den geizigen Ossi von der Fahrt zum Spiel abzuhalten. Im Vorfeld wurde viel recherchiert wie man denn das „Projekt“ Palästina am besten umsetzt bzw. sinnvoll in die Israel-Tour integriert. So war z.B. im Netz zu lesen, das sich die Checkpoints zum Grenzübertritt auch mal in Luft auflösen können. Dies kann, aus unserer Sicht, ins Reich der Fabeln verbannt werden. Nimmt man es ganz genau, handelt es sich bei der Linie zwischen Israel und Palästina nicht um eine Grenze, da Israel diese nicht anerkennt. Genug kluggeschissen. Wir hatten uns, für den Vortag des Tel Aviv Derbys, ein Spiel im grenznahen Tulkarem ausgesucht. Thaqafi Tulkarem spielte in einem Spiel der Westbank League gegen Al Quds. Bereits im Vorfeld hat der Kulturbeauftragte mal vor gefühlt, ob man unserem Anliegen, ein Spiel im Palästine zu schauen, aufgeschlossen gegenüber steht. Die Antworten waren durchweg positiv, man empfahl uns sogar den Ort für den „Grenz“übertritt. Dank der Informationen unseres palästinensischen Freundes konnten wir getrost auf Google Maps und einen einstündigen Umweg verzichten. Bereits bei der Planung hatte ich, als Hauptmieter des Mietwagens, angekündigt, keine Fahrt nach Palästina mit der Mietkarre. Jetzt, da wir vor der hohen Mauer, dem Wachturm und in mitten des Menschenstromes nach Tulkarem standen, stellte sich die Frage nicht mehr, es gab nur noch die Flucht nach vorn. Also überfuhren wir, unter den skeptischen Blicken der Männer, die aus Israel nach Palästina liefen, bei Nitsanai die „Grenze“. Es konnte uns ja nichts passieren, wir würden mit unserem israelischen Kennzeichen schon nicht auffallen, schließlich wird Palästina von Israel nicht anerkannt. Wir sollten eines bessern belehrt werden. In unserem weißen Siebensitzer fielen wir 6 Langnasen, bei der Einfahrt nach Tulkarem auf, wie die sprichwörtlichen bunten Hunde. Auch unsere Nummernschildtheorie wurde, quasi im Handumdrehen widerlegt. Eine extreme Anspannung machte sich breit, wir fühlten uns permanent beobachtet. Auch die Parkplatzsuche gestaltete sich zur Zerreißprobe, mit gegenseitigem Anpöbeln. Dem Fahrzeug durfte, unter keinen Umständen, ein Leid geschehen. So wie die Autos hier aussahen, fehlt den Palästinensern wohl das deutsche Autogen. Außerdem war die Karre mit unseren Habseligkeiten vollgeladen. Direkt vor dem Haupteingang des Stadion „Jamal Ghanem Stadium“ haben wir unseren französischen Lastenesel abgestellt. Unsicher, ob man denn das Auto stehen lassen könne, wurde der korpulente Herr am Eingang befragt. Da er der englischen Sprache nicht mächtig war, zeigte er mir die kalte Schulter. Gott seis getrommelt, passierte gerade einer der Schiedsrichter das Portal und konnte die Parksituation, zu unseren Gunsten, klären. Schnell noch das kurze gegen das lange Beinkleid getauscht, man will ja nicht auffallen und die Erkundungstour durch Tulkarem konnte starten. Mit einem flauen Gefühl im Magen haben wir uns vom Fahrzeug entfernt. Bei unserer kleinen Begehung fühlten wir uns permanent beobachtet, mir war wirklich, wirklich nicht wohl in meiner Haut. Bevor es sportlich wird, mal ein kleiner Abriss unserer Mini-Stadtbesichtigung. Machen wirs kurz, da ist echt alles im Arsch. Überall wo ein Meter Fläche ist wird etwas, offensichtlich ohne weitere Bauauflagen, hin gebaut. Die meisten Gebäude haben keine Fenster und eine Müllabfuhr scheint es nicht zu geben. Für großes Gelächter sorgte der Spruch: „zeig mir einen palästinensischen Recycler und ich zeig dir einen Lügner“. Da standen ganze Wohnungseinrichtungen, sowie ausgeschlachtete Autos auf Freiflächen herum und der Müll türmte sich an jeder Ecke. Ein wahres Paradies für den geneigten Armutstouristen. Weil wir noch etwas Zeit bis zum Anpfiff hatten, haben wir uns, in einem örtlichen Imbiss mit Schawarma die Bäuche gefüllt, standesgemäß mit Betteleinlage eines Kindes (kauf dir was schönes von dem Schekel). Nachdem wir gezahlt haben, wurde uns von einheimischen, in wirklich guten Englisch der Weg zurück nach Israel erklärt und auf einen Zettel wurde, auf Arabisch, die Frage nach dem „Grenzübergang“ niedergeschrieben. Man hatte uns offensichtlich die eingangs gestellte Frage nach Bier (in einem muslimischen Land) verziehen.

Der, eben erwähnte, Zettel sollte noch Gold Wert sein, da wir, bei aller Aufregung, bei der Einfahrt ins Land, den Namen des Checkpoints zum verlassen vergessen hatten. In jedem Fall sind wir dann, gesättigt, Richtung Stadion gestapft und haben uns, jeweils zwei Tickets pro Nase (7 Schekel pro Ticket, ca. 1,87€) geholt. Der erste wird zerrissen und dient als Einlasslegitimation, der zweite wurde, als Erinnerungsstück sicher verwahrt. Am Eingang wurden wir von, mit Maschinenpistolen bewaffneten, Ordnungshütern kontrolliert. Auch hier, nur Fragezeichen über den Köpfen. Nachdem wir den Block geentert haben, konnten wir uns das Grinsen nicht verkneifen. Hing da nicht, auf der gegenüberliegenden Seite, ein riesengroßes Bild von Jassir Arafat und noch zwei Despoten, die wir allerdings nicht einordnen konnten. Schnell bemerkten wir, dass wir uns im Gästeblock befanden, am Ende war das sogar das Beste, was uns passieren konnte, denn auf der Heimseite gab es keinen organisierten Support (mittendrin statt nur dabei). Das Spiel begann und mit erstaunen wurde festgestellt, dass die Jungs dort kicken können. Sollte Al Quds mal gegen unsere Blindgänger spielen, hätten wir keine Chance. Immer mal wieder, während des Spiels, passierte ein Fan mit Gebetsteppich unsere Gruppe, um in der äußeren, linken Ecke des Blocks zu beten - Wahnsinn. Noch surrealer wurde es, als plötzlich der Muezzin seine Gesänge durch die Stadt schmetterte. Jeder der einmal Filme wie „american sniper“ oder „zero dark thirty“ gesehen hat, fühlte sich daran erinnert, es war einfach (aufregend) krank. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die Frauenquote bei 0% lag. Irgendwann wurden noch Witze darüber gemacht, dass wir nicht hoffen, das als Halbzeitunterhaltung, Schwule vom Dach geworfen werden, aber ich schweife ab. Nach dem Pausentee füllten sich plötzlich Heim- und Auswärtsbereich. Wie man erfuhr, machte der Kassenwärter früh Feierabend und die zweite Halbzeit war kostenlos - das ist Ost. Wir nahmen irgendwann unseren ganzen Mut zusammen und ließen, von einem harmlos aussehenden, Palästinenser ein Gruppenbild machen, ein Dokument für die Ewigkeit. Frei nach dem Motto, „when in Rome, do it as the fucking Romans do“ haben wir uns Nüsse geholt und die Schalen auf der Tribüne verteilt, wollte ich schon immer mal machen. Das Spiel ging mit 0:3 an Al Quds. Wir haben uns noch angeschaut, wie die Polizei den Schiedsrichter, mit Schilden geschützt, vom Platz geführt hat, obwohl es dafür keinen erkennbaren Grund gab, bevor wir, mit gemischten Gefühlen, zum Auto gelaufen sind. Allah sei Dank, die Karre stand unversehrt und mitsamt Inhalt noch da. Beim ausparken hat man uns noch einmal kritisch beäugt. Wir wollten einfach nur weg, aber die Cops haben uns den Weg versperrt. Die Minuten vergingen sehr zähflüssig und uns war auch nicht so wohl, so auf dem großen Präsentierteller. Irgendwann haben uns die Cops raus gewunken und wir sind, mit quietschenden Reifen (ha ha) weg, Richtung irgendwohin. Leider haben wir uns die Wegbeschreibung unseres Freundes aus dem Imbiss nicht gemerkt, so dass wir an einer Tanke, mitten im Nirgendwo halten mussten. Leider stießen wir mit Englisch bei den Einheimischen auf Granit, aber wir hatten ja noch den Zettel. Nachdem das Ding vorgelegt war, stellte sich ein Aha-Effekt ein. Leider war es dennoch nicht möglich, uns die Wegstrecke zum Checkpoint zu vermitteln, aber, ungewöhnliche Ereignisse, erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Kurzerhand haben sich die Jungs von der Tankstelle in ihre Rostlaube geschwungen und sind vor uns her gefahren. Vorbei am malerischen, vorgelagerten, Checkpoint, auf denen Israelis mit Gewehr im Anschlag saßen, wurden wir perfekt, bis vor den Checkpoint manövriert. Unseren Buddys haben wir 40 Schekel in die Hand gedrückt und dann kam die Überfahrt. Wir sind uns da nicht mehr sicher, wir glauben, der checkpoint über den wir nach Israel eingereist sind, hieß Jaba a Ram. Seis drum, an der Stelle hat der Bericht ein Leck. Selbstverständlich wurde unser Fahrzeug, zur individuellen Begutachtung, herausgenommen. Die Geschichte, das 6 Weißbrote, nur zum Fußball, nach Palästina fahren, hatte für die „Grenzer“ ein Leck. Also, alle Taschen raus und durch den Röntgenapparat. Wir haben den Jungs und Mädels glaubhaft versucht zu erklären, dass es sich wirklich nur um Fußball handelt. Nach 20 min. Individualbehandlung wurden wir in die Nacht entlassen.

Als das klacken, der in der Straße eingelassenen Spikes, verklungen war und die erste Welle dämlicher Witze überstanden war, waren sich Alle einig, das hier war ne ganz große Nummer. Nachtrag: Unser Fotografenfreund aus dem Stadion hat sich, bei unserer Abfahrt, mit den Worten „danke das ihr in Palästina wart“ von uns verabschiedet. Ein Satz, der sich eingebrannt hat. (Serge Laurance)



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Red Canyon

Der Red Canyon National Park ist ein Nationalpark im südlichen Negev, unweit der ägyptischen Grenze nördlich von Eilat gelegen. Das Y-förmige Wadi Shani hat seinen Ursprung im Westen jenseits der ägyptischen Grenze. Das nördliche Wadi Shani verläuft von Nordwesten nach Südosten und hat bei der Durchquerung der bunten Sandsteinschichten den Red Canyon ("Roten Canyon") tief ins Gelände eingeschnitten. Es vereint sich mit dem von Südwesten - von jenseits der ägyptischen Grenze - herkommenden südlichen Wadi Shani. Das nördliche Wadi Shani verläuft von Nordwesten nach Südosten in bildet in seinem südlichen Abschnitt den Red Canyon. Das zuvor relativ weiter Flusstal verengt sich, so sich das Bachbett des Shani tief durch das harte Deckgestein in den weicheren rötlichen Sandstein eingefressen hat. Der ausgewaschene Canyon ist stellenweise so schmal, dass kaum zwei Personen nebeneinander vorbeikommen, an Gesteinsstufen wurden Leitern resp. Stahlklammern als Tritte montiert. Das südliche Wadi Shani kommt von der ägyptischen Grenze her und verläuft in nordöstlicher Richtung, an einer Stelle muss ein Abbruch mit einem in den Sommermonaten ausgetrockneten Wasserfall vom Weg umgangen werden. Nach der Vereinigung mit dem nördlichen Wadi Shani verläuft das Tal in südöstlicher Richtung als zunehmend weiter werdender Canyon. Quelle: wikivoyage.com
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Wüste Negev

Die Wüste Negev, auch Negeb (hebräisch נגב Süden (Israels), Südland; arabisch النقب an-Naqb), nimmt mit etwa 12.000 km² rund 60 Prozent des Staates Israel ein. Es leben jedoch nur knapp zehn Prozent der Bevölkerung in diesem Gebiet. Der Negev wird im Westen von der ägyptisch-israelischen Grenze und dem Gazastreifen, im Osten von der Arava-Senke und im Norden von der Linie GazaEn Gedi am Toten Meer begrenzt. Quelle wikipedia



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Author: kopane.de

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