Grüezi
Das 277. Züricher Stadtderby stand an und das sogar noch als Abendspiel.
Nun spielt man ja, unterjährig, öfter gegeneinander aber nach den Innenraum-Angriffen des FCZ gegen den GCZ versprach das Spiel eine zusätzliche Brisanz.
Die eben erwähnten Angriffe nahm der Schweizer Verband zum Anlass, Tickets nur noch personalisiert zu verkaufen, dies wurde, bis dato, noch nicht umgesetzt. Zu dem Beschluss gab es, von nahezu allen Fanszenen, in der Vergangenheit Protestaktionen.
Wie immer fanden beim Betreten des Letzigrunds keinerlei Personenkontrollen statt, vom vorzeigen des Impfpasses mal abgesehen. Der Ärger darüber, kein Bier mitgenommen zu haben, nachdem festgestellt wurde, dass lediglich bleifrei ausgeschenkt wurde, war grenzenlos. Die 6,50 CHF-Bratwurst hat den Ärger auch nur noch verstärkt.
Weit vor Spielbeginn war der heutige „Auswärtsblock“ des FCZ zum Bersten gefüllt.
Die „Heimkurve“ hat sich Zeit gelassen und zunächst einmal die Seitenbegrenzungen und das Exil-Banner am verhassten Exil-Heimblock angebracht. Der Grasshopper fühlt sich, nach all den Jahren im Letzigrund, noch immer nicht heimisch. Weiterhin wird für einen Stadionumbau auf dem Grundstück des alten Hardturm gekämpft, aus diesem Grund wird zumeist auf größere optische Aktionen verzichtet.
Zum Anpfiff gab es in der Südkurve ein Pyrospektakel. Zunächst wurden Fontänen gezündet, dazu gesellten sich alle Farben an Bengalen, Strobos und Rauch. Die Sicht war massiv beeinträchtigt, so dass das Spiel mit Verzögerung beginnen musste. Die heutige „Heimseite“ hat die Pyro vorerst im Rucksack (oder wo auch immer) gelassen und hat sich auf akustischen Support verlegt.
Wir waren genau an der Mittellinie platziert, konnten den GCZ-Block jedoch kaum vernehmen.
Das änderte sich, als kurz vor der Halbzeit das 1:0 erzielt wurde. Jetzt sah man, das auch auf den Sitzplätzen einige Grasshopper zugegen waren. Ich schätze, von den anwesenden 16.000 Zuschauern können, abzgl. der unzähligen Hopper, ca. 40% den Grasshoppern zugeordnet werden.
Im Block wurde jetzt wild gezündet. Immer wieder faszinierend, was die Schweiz an Pyro-Möglichkeiten bietet. Es ist verboten aber es stört sich irgendwie niemand daran, es gibt zwar „Pflichtansagen“ der Stadionsprecher aber keine Pfiffe.
Der FCZ hat den Rückstand souverän weggesteckt und unverdrossen weiter supportet. Generell hatte die Züricher Südkurve einen stimmungstechnischen Sahnetag.
Zu Beginn von Hälfte zwei startete der GCZ mit einer Pyroshow. Die Vermummten auf dem Zaun sahen schön martialisch aus.
Der Spielverlauf, sorgte dafür, dass es beim FCZ noch dreimal emotional wurde.
Das Spiel wurde mit 1:3 gewonnen und die Südkurve hat nach jedem Tor wild gezündet. Auch nach zurückgepfiffenen Treffern oder bei Ecken ging die ein oder andere Fackel/der ein oder andere Nebeltopf an.
Kurz vor Spielende wurde von der Südkurve ein Spruchband präsentiert, der Inhalt: „Zürich wart ihr noch nie - jetzt seid ihr nicht mal mehr GC“.
Nach der Übersetzung enden leider die Recherchefähigkeiten des Autoren.
Nach Spielende wurde angemessen gefeiert, ein Fan holte sich, im Pulk der feiernden Spieler ein Trikot und bezahlt das vermutlich mit einem Stadionverbot.
Die GCZ-Kurve heute mit einem merkwürdig, uninspirierten Auftritt. Wer den GZC öfter gesehen hat weiß, dass es, auch im verhassten Exil, anders geht, besonders im Derby. Die Südkurve war eine Macht, Punkt.
Auf den Heimweg haben wir uns noch an einem Feldschlößchen vergangen und die mitgebrachten Brötchen verzehrt (man ist eben immer noch Ostdeutscher).
Bis zum nächsten mal.
Serge Laurance
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Sehr schöner Bericht. Küsschen an die Schnecke!
Der Brötchen waren sicher mit Liebe gemacht 😘