Nachdem Spiel trennten sich die Luis kurzzeitig. M. und der Jungspund sprangen für ein Foto ins Schwarze Meer und die alte Garde um den Südbrandenburger, den stillen Teilhaber und meiner Wenigkeit gondelten mit der Seilbahn auf einen Aussichtspunkt hoch über B..atumi. Diese Stadt hat schon eine beeindruckende Skyline. Wir konnten auch das Stadion von Dinamo sehen. Man kann sagen, dass sich in Chiatura und in Batumi die Spielorte den Städten angepasst haben. M. schrieb uns, dass er nach dem Baden schon Eintrittskarten geholt hatte. Das erste mal auf dieser Tour. Am 6. Tag und dem 9. Spiel das erste mal Eintritt und es waren utopische 10 Lari, was 3,62€ sind. Dinamo Batumi hat für hiesige Verhältnisse schon eine große Fangemeinde. Wir hatten sie ja schon am Anfang der Reise beim FC Saburtalo, wo sie mit 30 Fans an einen Sonntag 17 Uhr angereist waren, sehen können. Ein klein wenig gespannt waren wir schon auf ihren Auftritt. Wir hatten an der Seilbahn noch genug Zeit und gingen in ein Restaurant. Es war an diesen Touri-Hotspot natürlich nicht ganz günstig, aber immer noch preiswert. Im allgemeinen ist Georgien vom Preisniveau sehr angenehm. Seien es die Unterkünfte, die Restaurants, die Lebensmittel oder auch der Sprit für das Auto. Ich bestellte mir ein Chatschapuri, ein typisches Gericht in Georgien. Es ist ein flaches Hefebrot in dessen Mitte überbackener Käse ist und obendrauf ein Spiegelei kommt. Wahnsinnig lecker und man ist danach gut voll gefuttert. Eine Käseplatte gönnten wir uns zu dritt auch noch. Bei den ganzen Kühen, Schafen und Ziegen muss es hier ja geilen Käse geben. Und wir leckten uns die Finger danach. Die georgische Küche ist der Hammer. Sollte ich mal in Deutschland ein georgisches Restaurants sehen, bin ich drin. Im laufe der Reise bemerkten wir, der Georgier bestellt seine Gerichte gern für den ganzen Tisch, jeder nimmt sich dann etwas herunter und es wird das Nächste bestellt. Wahrscheinlich ist dies auch ein Grund, neben den Verständigungsproblemen, mit unseren Bestellungen, die oft nicht passten. Eine Schnapsrunde gab es auch noch aufs Haus und schon waren 2 Lampen bei uns an. Es hat geschmeckt!
Im Hotel die anderen Luis getroffen, kurz ausgeruht und die zehn Minuten zur modernen Arena gelaufen. Den Sponsorenname stellt ein georgisches Glücksspielunternehmen. Passt ja in Batumi. Unsere Routine sah wie immer vor, dass wir Getränke mit ins Stadion nehmen. Aber heute gab es neben den Eintrittskarten auch Verkaufsstände mit Erfrischungen. Natürlich wurde unser Proviant alle und auch das Stadioncatering wurde genutzt. Heute also das modernste Stadion der Tour, mit den meisten Zuschauern. Es war eine komische Stimmung. Nicht im Fanblock der Black Sea Pirates, gegründet 2011. Sie machten ihr Ding. Kurze Schlachtrufe, mit kurzen Liedern, einige Male mit ein paar Ruhepausen. Aber der Rest des Stadions machte nie mit und es war ein lautes Gemurmel die ganze Zeit zu hören. Wenn Dinamo im Angriff war kreischten dann alle. Jedes Mal wenn wir auf den Platz geschaut haben, weil wir quatschten, am Handy rumgedaddelt hatten oder Bier getrunken haben lag irgendein Spieler auf dem Boden. Der stille Teilhaber meinte irgendwann, dass es hier keine Liegewiese wäre.
Zur Pause gab es zwei Flitzer, welche entspannt eingefangen wurden und zurück auf die Tribüne durften. Anscheinend ist das hier so eine Art Volkssport. Auch nach dem Abpfiff hatten ein paar Kinder und Ordner ein Katz und Mausspiel. Aber als ein Flitzer welcher beim Spielstand von 0:1 auf den Platz lief und sich auch noch den Ball schnappte, wurde, als er zurück auf die Tribüne gebracht wurde, ordentlich von ein paar Jungs aus dem Fanblock vermöbelt und von den Sitzplätzen belöffelt. Die Ordner musste ihn schützend zurück von der Tribüne in den Innenraum bringen. Das war nach Chiatura, wo zwei Fans den Schiedsrichter nachdem Spiel die Meinung geigen wollten, die einzige heikle Situation während eines Spieles. Ich glaub wir bringen Dinamo Batumi kein Glück. Beim FC Saburtalo haben sie nach einer 3:0 Führung in der Nachspielzeit das 3:3 bekommen und heute die bittere 0:2 Niederlage. Die Zuschauer und Fans waren richtig bedient und enttäuscht. So kann morgen Dinamo Batumi von ihren Verfolger Dinamo Tbilissi in der Tabelle überholt werden. Die Mädels und Jungs der Black Sea Pirates diskutierten noch lange nach Schlusspfiff im Fanblock und es sah so aus, als ob die Aktion wo der Flitzer geschlagen wurde nicht von allen gut geheißen wurde. Die Diskussion war sehr hitzige und lautstark. Zurück am Apartment wurde noch Räucherfisch gegessen und der Cognac von heute Nachmittag mit ein paar Bierchen getrunken.
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Gori und zum letzten Spiel der Tour mit Freunden. Batumi fanden wir bei unserer Ankunft zu glamourös und zu etepetete, alles nachts bunt und flackernd beleuchtet, alles auf Prunk gemacht, die ganzen modernen Hochhäuser. Dann wiederrum die Altstadt, dort wo das Flair viel angenehmer war, die Gebäude individueller und historischer. Letztendlich war es das Zusammenspiel von Moderne und Tradition, was uns in Batumi dann doch noch abgeholt hatte. (Der Kulturbeauftragte)