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06.04.2024, 15:00 Uhr
Gor Mahia Football Club – Kakamega Homeboyz Football Club
Machakos, Kenyatta Stadium
Premier League – ca. 1.000 Zs. – 0:0
geschätzte Lesezeit ca. 9 Minuten


Ach Uganda meine Perle. Schön war es hier. Wir sind nicht weltfremd. Uganda hat viele, sehr viele Probleme, wie dieses absolut sinnlose Anti-Homosexuellen-Gesetz, die Korruption oder die große Umweltzerstörung am Victoriasee. Der Mikrokosmos in welchen wir uns hier bewegten, hat uns aber sehr gut gefallen. Das Hotel mit den zwei jungen Locals, die Menschen sei es beim Fußball, auf der Straße, in den Shops, im Restaurant oder in den Bars. Sie waren stets freundlich, etwas distanziert, aber wenn man ins Gespräch kam, sehr neugierig. Uganda hat uns abgeholt, würden wir wohl sagen.
Früh um 6:00 Uhr die beiden Jungs im Hotel gedrückt. Ein letzter geiler afrikanischer Kaffee, mit der Einladung, wieder zukommen. Danke Jungs, ihr wart wirklich top und wir genossen dieses phänomenale Hotel. Flug und Einreise in Nairobi ereignislos. Die Hauptstadt Kenias ist die sechstgrößte Stadt des afrikanischen Kontinents und es leben hier über 5 Millionen Einwohner. Der Name leitet sich von Swahili ab und bedeutet „Ort des kühlen Wassers“. Gemeint ist damit der Nairobi Fluss, welcher durch die Stadt fließt. Diesen haben wir aber bei unserem Aufenthalt nicht gesehen. Nairobi wurde erst 1899 gegründet und löste nach 8 Jahren Mombasa als Hauptstadt ab. Auch Kenia erreichte seine Unabhängigkeit, genau wie Tansania und Uganda, vom Vereinigten Königreich in den 1960er Jahren. Dementsprechend ist die Amtssprache auch Swahili und Englisch.
Für unser erstes Spiel auf kenianischen Boden verließen wir nun aber Nairobi und uberten 60 km nach Machakos. Dort wurde im Kenyatta Stadium zur Premier League Partie zwischen Gor Mahia und den Kakamega Homeboyz gebeten. Der Vereinsname der Heimmannschaft, welche aber aus Nairobi kommt, leitet sich von einem Medizinmann ab. Er war für seine Zauberei berühmt und seit der Vereinsgründung konnten so 20 Meistertitel, 10 Pokalsiege und sogar einmal der African Cup Winners’ Cup errungen werden. Bei Wikipedia steht zwar das Gor Mahia K’ogalo ein Freiheitskämpfer gewesen sein soll, aber da kopane nicht bei Wiki abschreibt, wurde weiter recherchiert und eben die Geschichte mit dem Medizinmann im World Wide Web entdeckt. Das hört sich ja auch viel cooler an. Der Vereinsspitzname ist auch eine Geschichte für sich. Der Club wird im Volksmund auch „Sirkal“ genannt. Was man mit „Regierung“ übersetzen kann. Dies rührt daher, dass Gor Mahia Ende der 70er erfolgreich im African Cup spielte. Vor einem sehr wichtigen Match trainierte das Team über eine Woche außerhalb von Nairobi. Als der Mannschaftbus am Spieltag mit Polizeieskorte durch die Straßen der Hauptstadt gefahren wurde, tausende Fans Spalier standen und Autos welche den Konvoi blockierten weggescheucht wurden, damit die Spieler schneller vorankamen, fühlte sich das so an, als ob der Präsident persönlich im Bus sitzt. So entstand der Spitzname die „Regierung“. Die sogenannte Regierung hat als Rekordmeister die meistens Fans im Land und ist dementsprechend auch dort, neben den Leopards, die größte Nummer. Sie schlagen wohl auch gerne mal über die Stränge, werfen mit Sitzschalen oder attackieren den Schiri. Auch interessant, beim Derby gegen die AFC Leopards, das Mashemeji-Derby, werden schon mal Fotos von toten Leoparden gepostet. Laut M. gab es auch schon Geisterspiele. Ob die Verlegung unseres Spieles, eine Strafe war oder ob ihr Stadion, das Nairobi City Stadium, nicht spielbetriebsfähig war, haben wir jetzt nicht eruiert. Die Regierung wurde jedenfalls von einigen Fans begleitet. In Machakos entließ uns unsere Uber-Fahrerin Nähe des Stadions und wir vereinbarten, dass sie wartet und uns wieder zurückfährt. Der Sportliche googelte uns ein Restaurant, in welchen auch einige Einheimische und 5 Millionen Fliegen saßen. Die Blicke, also von den Einheimischen, leicht verdutzt, als sechs Weißbrote nach einem freien Tisch fragten. Eine wahre Schmierbude war dieses Etablissement. Es gab Fettschwarten und als Beilage Knorpel. Uhh, das war mal eklig heute. Ab zum Stadion. Ein Vereinsangestellter, keine Ahnung ob der offiziell war, passte uns gleich auf der Hauptstraße, vorm Stadion, ab. Er bot uns Tickets für je 500 kenianische Schilling an. Natürlich wieder VIP, drunter geht es hier nicht. Da wir kein Kassenhäuschen sehen konnten und der Preis auf den Tickets stimmte, willigten wir ein. Eine Karte kostete umgerechnet 3,50 €. Leider bekam M. nicht mit, dass ich für ihn und mich schon bezahlt hatte und gab dem sogenannten Vereinsmensch nochmals 500 KES. Ich intervenierte natürlich sofort. Doch heute waren wir mal der zweite Sieger. Lachend ging der einfach weg. Tja, manchmal gewinnen wir Gauner und manchmal läuft der Local lachend mit unserem Geld davon. Die 3,50 € sein dir gegönnt. M. grummelte aber trotzdem rum. Rein in die gute Stube namens Kenyatta Stadium. Das Interessante an diesen, es besteht aus 20 einzelnen Tribünen. Eine große Haupttribüne und 19 kleineren. Sie schmiegen sich wie eine Perlenkette neben das holprige Grün. Das bewaldete Bergpanorama im Hintergrund des Stadions ließ uns zusätzlich durchs Rund schauen. Dass so nach und nach die Sirkal-Fans eintrudelten und richtige Stimmung machten, war nicht zu erwarten, aber dafür umso schöner. Bier und Cider wurden bei den fliegenden Händlern kühl und preiswert geordert. Wir genossen die Sonne und das Ambiente. Uns wurde heute auch die einzige Ultras-Zaunfahne der Tour präsentiert. Zwar mit einem putzigen Logo und interessanten Schriftzug, der da war Green Ultras Green Ultras getrennt von den besagten Logo und den Vereinswappen. Aber immerhin. Durch die Fotokamera konnte ich auch einen Fan in präsidialer Uniform erkennen. Solche Verkleidungen sind auch im Internet in verschiedenen Videos der Gor Mahia-Fans zu sehen und werden eine Anspielung auf den Spitznamen „die Regierung„ sein. So etwas nehme ich zwar oft während der Spiele war, einen Sinn ergibt es aber erst bei der späteren Recherche. Natürlich ging der Kick 0:0 aus. Mit Toren werden wir hier wahrlich nicht verwöhnt. Unser Highlight war ein Verkäufer mit einem kleinen weißen Wagen, den er vor sich herschob. Wir konnten nicht richtig erkennen, was der Gute verkaufte. Aber M. lüftete das Geheimnis. Es waren Miniwürstchen, welche mit einer Art Tomatensalat, der gut salzig war, gereicht wurden. So und jetzt haltet euch fest, meine liebsten zwei Stammleser. Dies kostete 40 Schilling, das sind 28 Ct. In Worten achtundzwanzig Cent! Wir haben den werten Herrn den Wagen leer gefressen. Er war wirklich froh, dass wir bei ihm einkauften und nicht bei seinen Kollegen. Wir sahen dann auch noch, dass in der Auslage Eier im Angebot waren. Nur wie er diese braten wollte, erschloss sich uns nicht. So wurde gefragt und siehe da, die Eier waren schon gekocht und er verkaufte sie mit dem salzigen Tomatensalat für, Trommelwirbel, 15 Cent. Also 20 kenianische Schilling. Wir hatten zwar kurz Bedenken, ob wir uns mit den Eiern einen Gefallen tun, aber scheiß drauf. So wurden sie auch probiert und es ist in den nächsten Stunden alles ruhig im Magen-Darm-Trakt geblieben. Halleluja, leben am Limit. Die Uber-Fahrerin stand pünktlich da und wir kamen pünktlich nach Abpfiff bei ihr an. Deutsch-Kenianische Pünktlichkeit. Highlight der Rückfahrt waren drei Sirkal-Fans auf einem Moped. Leider keine Simson S 51, Zonenkinder wissen bescheid, was ich meine. Allgemein wurde auf der Ostafrika-Tour selten gesehen, dass auf einem Moped nur eine Person saß. Normal waren drei oder sogar vier. Der Sportliche reichte während der Fahrt ein Cider rüber und alle, also die Uber-Fahrerin, sechs Weißbrote und drei Gor Mahia Fans, auf dem Moped, am Feiern. Nichts zu Danken und gute Fahrt ihr drei. Sie waren bestimmt eine Weile unterwegs, um ihre Farben zu vertreten. Wir ließen uns in Nairobi in einen, wenn man es so nennen möchte, lebhaften Viertel raus. Überall waren Verkaufsstände oder Decken auf den Boden ausgebreitet, wo Sachen angeboten wurden. Alles war voller Menschen. Ich sag es nochmal, wir passten natürlich auf uns auf, aber Angst hatten wir nicht. Es war auffällig, dass die Menschen hier anders waren, als wie in Uganda. Ständig und überall wurden wir angebettelt. Wir können mit so etwas schon umgehen, aber in dieser Intensität, war es wirklich anstrengend. Ihr müsst dies euch so vorstellen, alle 2 Minuten kommt jemand zu dir und will etwas. Die Person fragt euch aber nicht nur einmal, sie ist penetrant und am Ende muss man unhöflich antworten. Ein Kind lief uns ca. 15 Minuten hinterher und fragte ständig, ob wir ihn etwas geben könnten. Der Junge wurde dabei fast von einem Busspiegel abgeräumt, dass waren nur Zentimeter oder ich musste ihn zur Seite ziehen, da ein Moped direkt auf ihn zuhielt. Man man man, ohne Worte. Jeder von uns hatte irgendwann sein Getränk hergegeben. Ruhe hatten wir nicht. Wir suchten uns ein Restaurant außerhalb dieses Viertels, alles andere hätte keinen Sinn ergeben. So kehrten wir in eine Sportsbar ein. Vom Ambiente ok, aber das Essen war dünne. Auch wenn euch der Schriftsteller erzählen würde, solltet ihr ihn fragen, wie gut seine Chickenwings waren. Als Vorspeise wählten wir eine Bohnensuppe. In Uganda waren die Bohnen ja utopisch lecker. Hier bekam man einen Bierkrug mit weißen warmen Inhalt. Ach herrje, was eine Brühe. Das Chicken, welches vier von uns gemeinsam in einen Topf bestellten, nannten wir nur den Gummiadler. War nichts. Auf dem Heimweg übernahm ich die Navigation und führte die Bande, Google Maps hat echt Probleme mit Hochstraßen, nicht ich, etwas irreführend Richtung Apartment. Doch drei Soldaten, mit Maschinengewehren auf der Brust, kamen uns entgegen und erklärten uns den richtigen Weg.
Früh ging es wieder los und erneut sollte es ein langer und erlebnisreicher Tag werden. Das letzte Spiel der Ostafrika-Tour stand heute an, aber auch die erste von zwei Safaris und wir waren gespannt. Keiner von uns war schon jemals bei so etwas dabei. Der Schriftsteller organisierte und buchte beide Touren. Was letztendlich richtige Highlights wurde. So hieß 5:45 Uhr raus aus den Federn. Unser Fahrer wartete schon unten am Hotel. Er fuhr uns zum Nairobi National Park. Dieser Safari-Park ist keine 10 Kilometer von der Hauptstadt entfernt und man kann auf der Tour die Skyline der Millionenmetropole sehen. Das hatte schon was. Der Park hat eine Größe von 117 Quadratkilometern und wurde 1946 eröffnet. Wir hatten natürlich gehofft alle Tiere der Big Five sehen zu können. Wir dachten anfangs noch es bezieht sich auf besonders große Tiere, aber nein, der Ausdruck wurde von Großwildjägern kreiert. Er bezog sich auf den Schwierigkeitsgrad, die Tiere zu jagen und zu töten. Richtige Helden, sitzen im Jeep und ballern mit Großkalibern auf die Tiere. Wahrscheinlich wurde ein Foto gemacht und weiter gejagt. Wahnsinn womit sich manche Menschen profilieren müssen. Drei von fünf konnten wir uns heute ins Muttiheft schreiben. Nummer 1: Zwei Nashörner kreuzten unseren Weg und dies dürft ihr wörtlich nehmen. Mitten auf der Holperpiste liefen die beiden Kolosse minutenlang vor uns und den anderen Geländewagen her. Einer von diesen, war den Tieren dann etwas zu nah und als sie sich kurz umdrehten und symbolisierten, es reicht ihr seid zu nah, ging der Jeep sofort in die Eisen. Krasse Tiere. Nummer 2: war der Kaffernbüffel, auch Schwarzbüffel genannt. Ganz schöne Kloppis. Und Nummer 3: war der König der Tiere persönlich. Einige Raubkatzen lagen im hohen Gras und wir sahen nur ihren Kopf. Aber das war schon beeindruckend. Anscheinend nicht für alle. Der stille Teilhaber zockte nach ein paar Minuten Handyspiele. Das kannste keinen erzählen. Er ist schon ein ganz besonderes Kind auf Gottes Erden. Die Safari war schon spannend. Wir scannten gespannt die Umgebung ab und unser Fahrer fuhr uns zu den gesichteten Tieren. Wir reisten ja in der Regenzeit nach Ostafrika und so war die Natur am Blühen und alles war grün. Es gab nur einen Nachteil, es erschwerte die Beobachtung der Tiere. Aber wir waren alle hellauf begeistert. So konnten wir Giraffen, Zebras, Flusspferde, Krokodile, Affen, Strauße, oder Antilopen sehen. Wer nicht viel Zeit hat, dem können wir diese Kurz-Safari wärmsten empfehlen. So waren wir auf unsere zweite Tour in Arusha in Tansania sehr gespannt. Diese sollte den ganzen Tag dauern.
(Der Kulturbeauftragte)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.




   

ein kleines Video des Schriftstellers


lasst es euch schmecken und gute Heimfahrt

abends in Nairobi

erste Safari der Tour

zerstörtes Elfenbein am Eingang des Nationalparks




Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
kopane.de
Author: kopane.de

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