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Länderspielwochenende heißt leider kein Liga-Fußball, doch zum Glück fand mit der Partie in München eine annehmbare Alternative statt. In jener standen sich die Elf des DFB und das bergdeutsche Volk gegenüber.
Los ging es in DD per Zug über die altbekannte Route Hof- München. Besonderes Highlight dieser Fahrt ist immer wieder der Alex, absolut geiler Oldschool-Zug mit Abteilen und weit zu öffnenden Fenstern. Auf diese Euphorie musste natürlich auch das ein oder andere Dresdner Bier verzehrt werden, sodass der Pegel in München recht gut war. Da noch 3h bis Kick-off waren, stand erst mal Nachtanken im Vordergrund. Guten Mutes in einen Supermarkt dachte man dann das einem die Brühe hochkommt, nicht nur das der Automat etwas gegen ostdeutsche Dosen hat, nein auch ein Preis von 1,19€ für ne Tinte ging nicht besonders gut rein.
Nachdem der Schock verdaut war ging es auf eine Art Festplatz. Dort stellte sich heraus, dass wir zu einem grandiosen Event gereist sind: Shoppen bis 0.00. Wahnsinn!
Als die Musik auf der Bühne begann, stellten wir mit Erschrecken fest, dass der gemeine Münchner Assi ganz schön verschärft ist. Hinzu kommt eine gut gelaunte Ösi Truppe, samt Oberkörperfrei-Einlage einer ihrer Mannen. Bei dieser wusste ich nicht was mich mehr begeistert: die Plautze, die nicht vorhandenen Zähne oder aber die Raucherzehen, lecker
Den Kulturschock noch verarbeitend ging es per U-Bahn in Richtung des seltsamen großen Schlauchbootes. Rein in die Schüssel und für mich das erste mal, dass es ganz nach Oben ging. Ne Plempe gekauft und rein. Zum Bier will ich nur so viel sagen: Man stelle sich ein warmes, schales, abgelaufenes Sterni vor – immer noch ne Mast gegen den Husten.
Auf unseren Plätzen angekommen merkten wir, dass wir in der falschen Kurve gelandet waren, nicht das ich mich der deutschen Mannschaft zugehörig fühle, aber wenigstens hätte man die um einen herum Sitzenden verstanden. Auch beim Mitsingen der Hymne gab es den einen oder anderen skeptischen Blick. Zum Einlauf dann eine Choreo des deutschen Torten-Fanclubs, ohne Worte, Spiegelbild der peinlichen Stimmung und überhaupt sehr passend auf diesen Verein, der sich lieber der Hasenzucht widmen sollte.
Die deutsche Mannschaft zeigte von Beginn an eine recht gute Leistung, vor allem taktisch sind diese Spiele etwas sehr besonderes. Folgerichtig ging Deutschland nach genialer Vorarbeit vor der Pause durch Klose in Führung. Auch nach der Halbzeit das bekannte Bild und das 2:0 durch Kroos. Von nun an recht wenig Gegenwehr der Ösis und keine Anstalten der Deutschen das Spiel zu entscheiden, doch immer noch genial anzusehen, wie man Pässe spielen, in Räume gehen und sich bewegen kann. Kurz vor Ende dann noch das 3:0 durch Müller und Schluss. Zurück in der Innenstadt „genoss“ man die Shopping-Nacht, ergo die utopische Auswahl an Fleisch in kurzen Kleidern. Wenn gerade keins dieser Exemplare zu sehen war, gab es immer noch genug Torten auszulachen. Gegen 1.00 ging es dann nichtsahnend zum Hostel, bei Buchung stand etwas Seltsames, was ich aber überlesen habe. So standen wir irgendwann in Erwartung eines 10er Schlafsaals vor einem riesigen Zelt und meine Befürchtung bestätigte sich: 100 Mann, das ist krasser als ein Flüchtligslager, abhauen, das machen wir ni, die Wessis haben ne Macke.
So ungefähr waren unsere Reaktionen. Im Endeffekt gings doch für nen „lappischen“ 10er die Nacht in die gute Stube. „The Tent“ heißt das Ding und es gibt eine ganz klare „Gebt nen 10er mehr aus“- Empfehlung.
Auf Grund der 7.30 beendeten, kurzweiligen Nacht ging es bereits mit dem 11.00 Uhr Zug auf die lange, ereignislose Heimreise. (Moeker)
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