07.06.2008, 14:00 Uhr
TJ Baník Osek – TJ Baník Ohníč
Osek, Stadion Baník Osek
7. Liga – 60 Zs. – 3:1
„Sommer, Sonne, viele Mücken – ich lieg‘ im Gras und hab nichts zu lesen.“
Ein wenig schief ist der Stadionname schon an den Maschendraht angebracht. Und „ADIO OSEK“ lässt ja noch ein wenig Spielraum.“ „Estadio Osek“ zum Beispiel. Da denkt man doch gleich an mediterranes Lebensflair, Rotwein, Stierkampf und ein Bett im Tomatenfeld der Gewächshäuser von Spanien. Oder wie wäre es mit „Radio Osek“. Nur hier der beste Mix aus Kopana, Pivo, Klobasa, dem Zusammenspiel von Licht und Schatten auf dem grünen Rasen und tschechischer Folklore. Karel Gott schmettert die Hits in den Sommertag und man schwelgt in Phantasien rund um das eigene verkorkste Leben.
Zu bieten hat das Stadion in Osek auf der einen Platzseite Stehränge, die auf der einen Spielfeldhälfte aus Rasenwall und auf der anderen aus 6 Stufen bestehen. Im Anschluß gleich das Sozial- bzw. Vereinsgebäude, welches sein Antlitz im Charme des restliches Bauwerkes darstellt. Man ist versucht zu sagen, dass dieses Etablissement verfallen, gar von der Zeit gezeichnet ist. Um das Stadion herum windet sich eine Betonmauer, welche vereinzelt Löcher enthält und sicherlich den ein oder anderen Tropfen Farbe vertragen könnte.
Zu Fradis Glück wird hier der Euro als gängiges Zahlungsmittel akzeptiert, so dass er sich ein wenig das gespeicherte Wissen im Kopf konservieren kann. Denn auch in Alkohol eingelegte Reptilien halten sich ja so eine beachtliche Zeit für den Betrachter in einem Zustand, der darauf schließen lässt, dass das eingelegte Etwas gerade hinein gefallen sein muss. Da sollte dies bei einem Gehirn ja ebenfalls praktizierbar sein. Denn wenn den Menschen schon genetisch nicht viel vom Schwein unterscheidet, dann kann das Reptil vom menschlichen Hirn auch nicht allzu weit weg sein. Der kurze aber starke Regen spülte die Bälle regelrecht in das Tor, so dass wir nach gespielten neunzig Minuten 4 Tore auf der Habenseite hatten. Spielerisch war dieses Spiel (ich zitiere M. R. Ranickie) „Unsinn. Völliger Blödsinn. Das sind Stümper. Die Komposition aus Füßen und Bällen war gerade zu langweilig. Es fehlte ein einführender Prolog. Nur der Monolog des Schiedsrichters brachte Abwechslung in das Spiel. Hin fort.“ Also ich finde das alle mal besser als Netzters Gesicht und Breitners Bart. Aber was soll man sonst so schreiben?
Das übliche Rharbarber-Rharbarber-Blablablablabla? Hmh, gar ni mal so einfach, sich zu jeder Grütze was aus den Fingern zu ziehen. Aber unser Motto ist ja neben „Alles außer Dresden“ auch „Wir veröffentlichen jedes Spiel.“ Auch wenn der Vogelzug über dem Stadion interessanter war. Gut Ding will Weile haben, manchmal auch eine sehr Langeweile (Prosim pozor! Wortspiel). (goju)