Unser drittes Spiel von LA Galaxy stand also an, dieses Mal in ihrer heimischen Spielstätte, dem Dignity Health Sports Park. Nachdem wir in einem nahegelegenen Wohngebiet unerlaubterweise abgeparkt haben, stapften wir zum Stadion und hatten direkt das erste Drama am Einlass. Die Security quatschte uns voll, ob wir denn einen Presseausweis hätten, sonst dürften wir mit der Kamera nicht rein. Die sei wohl zu groß... Na klasse, auch bei einem anderen Eingang haben sie uns nicht durchgelassen und sie ließen auch kein Stück mit sich reden, genau wie bei unserem gescheiterten Versuch in das Copa America Spiel zu gelangen. Also durfte ich wieder zurück zum Auto rennen und die Kamera dort lagern, pünktlich zur Hymne, die heute von einem eher mittelmäßig guten Kinderchor gesungen wurde, bin ich schließlich ins Stadion gekommen. Jetzt konnte es losgehen!
Die Atmosphäre war für amerikanische Verhältnisse in Ordnung, natürlich hatten unsere anderen beiden Spiele, die eine deutlich stärkere Brisanz mit sich brachten, ein wenig mehr zu bieten, aber auch heute bekamen wir was zu hören von der Heimseite. Hinter dem Tor befindet sich der Victoria Block, in dem der Support hauptsächlich stattfindet. Schätzungsweise um die 100 aktive Anhänger haben sich hier positioniert, auf der gegenüberliegenden Seite im Eck gibt es eine weitere Gruppe, die einen kleinen abgegrenzten Bereich haben. Die "LARS", wenn ich es auf einem Shirt richtig gelesen habe, dürfte die Abkürzung für Los Angeles Riots stehen. Das waren allerdings nur ein paar wenige Leute, die man kaum wahrgenommen hat. Gästefans waren weit und breit nicht in Sicht, was bei einer 29-stündigen Autofahrt von Minnesota nach LA auch irgendwo verständlich ist. So ausgeprägt ist die Fankultur hierzulande wohl auch nicht, dass man solch weite Distanzen auf sich nimmt. Zum Spiel kann ich nur sagen, dass es vom Niveau her so ziemlich das Beste war, was wir bisher gesehen haben. Die Spielzüge waren echt stark und die Tore ebenfalls sehr ansehnlich. Selbst der stille Teilhaber konnte trotz seines Zustandes, den er selbst als "schön zurecht gemacht" beschrieb, bei dem Spiel mitfiebern. Auch das Entertainment war wie in den vorherigen Partien mit einer Halbzeitshow geboten, ob es das jetzt im Fußball braucht ist wieder ein anderes Thema, aber das können die Amis nunmal mit den groß aufgezogenen Shows bei Sportveranstaltungen. So ging unser letztes Spiel 2:1 für LA Galaxy aus und wir fuhren mit dem Auto noch ein Weilchen aus der Stadt raus, nach Barstow um genau zu sein. Wir sehen zwar kein Spiel mehr, unsere Reise hatte aber noch etwas zu bieten, worauf ich noch kurz eingehen würde: Angekommen an der Unterkunft traf uns direkt der Schlag, die Hitze hat uns ordentlich zu schaffen gemacht. Wie bereits erwähnt, desto weiter man ins Landesinnere kommt, umso wärmer wird es. Auch am nächsten Tag waren wir gut am schwitzen, es ging für uns in das berühmte Death Valley, der heißeste Ort der Erde. Nach 3 Stunden Autofahrt über lang gezogene Landstraßen durch ewige Täler grasten wir ein paar Orte ab, wir machten unter anderem Halt an den Mesquite Flat Sanddünen, dem bekannten Badwater Basin, wo wir ein Stück in Richtung des ausgetrocknetem Sees auf einer dicken Salzkruste entlang gingen, und dem Zabriskie Point. An letzterem hatten wir eine tolle Aussicht auf die Bergketten im Death Valley. Lange konnte man sich allerdings nicht draußen aufhalten, die Höchsttemperatur, die wir heute an unserer Anzeige im Mietauto sahen, betrug satte 127° Fahrenheit - also über 52° Celsius. Alter Schwede, das war eine Affenhitze. Sobald man aus dem Auto stieg stand einem der Schweiß auf der Haut. Neben toten Vögel am Boden mussten wir im Nachgang auch lesen, dass ein Deutscher Biker am selben Tag unseres Aufenthalts im Death Valley leider verstorben ist. Die Temperaturen sind wirklich krass, das kann man gar nicht so richtig beschreiben. Recht viel besser wurde es damit heute auch nicht mehr, wir fuhren weiter Richtung Las Vegas, um auch die Hauptstadt des Bundesstaates Nevada zu erkunden. Für die Nacht hatten wir ein gutes Hotel für einen günstigen Preis im Vorneherein buchen können, unser Glück dabei war, dass es Montag war, am Wochenende wäre es fast doppelt so teuer gewesen. Mit dem Pool der Anlage und dem ein oder anderen Kaltgetränk konnten wir uns zumindest ein bisschen erfrischen, die Temperatur hier lag allerdings auch noch bei über 40°, auch als wir abends zum berühmten Las Vegas Strip marschierten blieb das quasi unverändert. Es war wirklich erdrückend, dennoch ließen wir das Feeling der bunt beleuchteten Stadt auf uns wirken und es zog uns sogar ins Caesars Palace. Kièls der alte Glückspilz hat es sogar geschafft beim Roulette seinen 100 Dollar Einsatz zu verdreifachen - Respekt! Ich hingegen hab einmal 25 Dollar gesetzt und direkt verloren. Tja, so schnell kanns gehen. Durch Zufall gelangten wir noch auf das Dach eines Parkhauses, von dem wir eine klasse Sicht auf die belebte Stadt genießen konnten, vor allem auf die Sphere. Eine riesige Kugel, die rundum mit einem Bildschirm ausgestattet ist, der druchgehend mit Werbung oder anderen Motiven beleuchtet wird. Vegas hat was, der Abend endete allerdings für uns danach schon wieder, zum Teil ging es uns auch ganz schön auf den Kreislauf und wir ließen uns schließlich ins Hotel ubern. An unserem letzten vollen Tag in den Staaten besichtigen wir noch den Red Rock Canyon. Hier kann man mit dem Auto eine kleine Rundfahrt durchführen und ein paar nette Aussichten abgrasen, das rote Gestein von einer der Bergketten war auch durchaus erstaunlich, allerdings hat dieser Nationalpark nicht recht viel mehr zu bieten. Klingt jetzt ein bisschen abwertend, ist es aber nicht, wir fanden es dennoch interessant, aber mit einem Yosemite National Park, den Küstenlandschaften oder dem Death Valley konnte es einfach nicht mithalten. Ein kurzer Stop wurde noch bei Seven Magic Mountains gemacht für ein Foto, hier stehen mitten im Nirgendwo 7 bemalte Steintürme einfach so rum. Der Sinn dahinter ist uns nicht klar, tatsächlich sind das auch einfach nur Skulpturen eines Künstlers. Abends kehrten wir in Ontario ein, um am nächsten Morgen unseren Rückflug nach San Francisco anzutreten. Dort angekommen hatten wir nochmal einen längeren Aufenthalt, den wir nicht am Flughafen verbringen wollten. Wir holten uns daher ein Uber und verweilten noch ein wenig am Küstenabschnitt von Pacifica. Für einen Badegang hat es wegen eher nicht so schönem Wetter nicht gereicht, zumindest dass EM-Halbfinale zwischen England und den Niederlanden konnten wir hier in einem eher älteren Restaurant verfolgen. Was wir hier schon wieder für eine riesige Portion an Essen aufgetischt bekommen haben, Wahnsinn. Gefühlt haben wir mit unseren 3 Burgern eine ganze Rinderfarm verspeist, unglaublich was die Amerikaner alles in sich rein essen. Mehr passierte aber auch nicht mehr und so ging es für uns zurück zum Flughafen und ab in die Heimat. Unser Trip endete hier, wir haben viele Eindrücke sammeln können und wir waren durchaus zufrieden mit unseren Erlebnissen. Auch wenn wir viel Zeit im Auto verbrachten, da es immer große Distanzen von einem Ort zum nächsten waren, hat es sich gelohnt so viel herumzukommen. Landschaftlich hat Kalifornien wirklich viel zu bieten, der Fußball ist natürlich nicht zu vergleichen mit unseren Verhältnissen in Europa, aber dennoch sahen wir auch das ein oder andere gute Spiel. Das Tailgating hat uns dabei sehr getaugt, was natürlich auch an der Spendierfreude der Einheimischen lag. Alles in allem war es also gelungen und wir blicken auf eine schöne Reise in die Staaten zurück! (Der Jungspund)
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