Unverhofft wie die Jungfrau zum Kind kam ich zu diesem Kick. Anfänglich war der Freitag bei der Vorabplanung als fußballfreier Tag ausgewiesen, da ich kein Spiel fand. Doch dem Solothurner Fußballverband musste ich auch diesem Freitag danken. Denn er hielt für mich die Ansetzung des Testspiels zwischen dem SC Derendingen und HSV Halten bereit. Und das Spiel sollte auch wieder zur schönen Fernsehzeit um 20 Uhr stattfinden. Was wollte ich mehr?
Auf jeden Fall Ordnung in den Ablauf des nächsten Tages bringen. Denn der Bayerische Fußballverband macht mir einen Strich durch die Rechnung und verlegte die Anstoßzeit des Spieles Schwaben Augsburg – Neugablonz von 17 Uhr auf 15:30 Uhr. Und somit kollidierte das sehr mit dem ersten Spiel zwischen Augsburg II und Jahn Regensburg, welches um 14 Uhr angepfiffen wurde. Somit verbrachte ich erst mal eine Stunde mit dem durchforsten von fussball.de, der Homepage des BFV und fupa.et um ein Ersatzspiel zu finden, welches um 17 Uhr angepfiffen wird. Nach einiger Zeit hatte ich dann ein Spiel, war aber irgendwie nicht zufrieden. Doch es gab mehrere Lösungen, wie ich den Samstag gestalten sollte. Für welche ich mich letztendlich entschied, werdet ihr noch sehen.
Nach dem Abendbrot wollte ich sofort mit dem Rad los, um schnellstmöglich nach Derendingen nahe Solothurn zu kommen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als ich dachte. Denn das Abendbrot wurde immer weiter nach hinten verschoben und gerade als ich starten wollte, wurde mir noch ein Telefonat auf die Ohren gedrückt. Somit wurde es immer später und ich hatte die ganze Zeit die von Google berechnete Zeit für die Strecke im Hinterkopf. Denn Google wie knapp 45 Minuten Fahrtzeit aus. Als ich dann endlich starten konnte, wusste ich, dass ich auf jeden Fall zu sät kommen werde. Zu welche Spielminute ich ankomme, hing nun aber ganz von meiner Tretkraft ab. Am Ende war ich so schnell, dass irgendein Rennradfahrer über mehrere Kilometer meinen Windschatten ausnutze und ich zur ca. 20 Minute am Sportplatz Heidenegg ankam. Und somit die von Google angegebene Zeit um mindestens 15 Minuten unterbot. Gut, Verkehrsregeln galten in diesem Moment für mich nicht und aus der beschaulichen Fahrt durch Solothurn wurde eine Fahrt mit Tunnelblick. Aber es gab ja noch den Rückweg.
Der erste Blick am Sportplatz ging auf die kleine Tribüne. Da hat mir der Spielplaner doch nochmal ein kleines Schmuckstück am letzten Fußballabend möglich gemacht. Beim SOFV wird der Sportplatz Heidenegg mit 5.500 Plätzen angegeben. Davon 500 überdachte Sitzplätze. Mit der Zahl der Sitzplätze kann ich leben, doch ist bei den Stehplätzen wohl zu großzügig geschätzt wurden. Zwar bietet der Sportplatz auf der Gegengerade noch einen Ausbau mit drei breiten und hohen Stufen, auf der obersten sind nochmal Sitzplätze, doch ist hier alles total zugewuchert und selbst bei der Größe dieser Stufen, meldeten sich bei mir Zweifel ob der Kapazität an. Der Planer wird es schließlich wissen, für welche Anzahl Zuschauer er diesen Sportplatz konzipiert hat.
Das Spiel war ein sehr unterhaltsames. Denn die Gäste aus Halten schossen die Hausherren mit 1:7 ab. Da wurde sogar auf der Tribüne das ein um das andere Mal gejubelt und geklatscht, als wäre gerade die Meisterschaft gewonnen wurden. Am Vereinshaus sammelten sich die meisten Zuschauer und und aßen und tranken als ob es kein Morgen gäbe und hielten den ein oder anderen Schnack. Sehr viele Mütter oder Großmütter mit ihren Kindern/Enkeln waren da und generell bot sich hier ein schöner Sprachenmischmasch. Schweizerdeutsch, italienisch und irgendwas vom Balkan. Dazu wieder die sehr guten Temperaturen, der Sonnenuntergang und der Sportplatz – ich wiederhole mich zwar, doch muss ich es noch mal schreiben: Sommer, Sonne, Solothurn – es passt einfach alles. Da machte sich bei mir, als ich in Gedanken versunken auf der Gegengerade saß, schon etwas Schwermut breit, dass dieser Urlaub leider schon zu Ende ist.
Auf dem Rückweg noch im Solothurner Zentrum an der Aare einen Stopp eingelegt und mich durch die Menschen treiben lassen. Und wie entspannt das hier zu ging war unglaublich. Keine sinnlosen Prolls, sondern einfach nur Menschen, welche wieder in unterschiedlichen Sprachen miteinander reden. Dazu noch die alte Bausubstanz. Diese Stadt hat eindeutig, so auf den ersten Blick, ein sehr gutes Flair. Und als ich wieder auf dem Drahtesel saß, kam in mir ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit auf. So ähnlich wie bei TedStriker, als er mit dem Fahrrad durch Peking fuhr. Durch eine fremde Gegend fahren, über den Alpen und dem Juragebirge zuckten die Blitze, über mir wolkenfreier Sternenhimmel und ich ließ mich quasi einfach treiben. Sommer, Sonne, Solothurn – wir sehen uns wieder! (goju)
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