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08.03.2024, 20:00 Uhr
Bali United FC – PSIS Semarang
Gianyar, Stadion Kapten I Wayan Dipta
Bri Liga – 2.000 Zs. – 2:0
geschätzte Lesezeit ca. 9 Minuten


Neuer Tag, neues Reiseziel. Und auf genau dieses Reiseziel hab ich mich persönlich schon ganz besonders gefreut - Nächster Halt: Bali. Ich hatte es mir schon bildlich vorgestellt mit einem Roller die Insel zu erkunden und einen schönen Ort nach dem nächsten abzuklappern. Dass sich diese Träume nach nicht einmal einer Stunde auf Bali in Luft auflösten, hat mich dann doch überrascht.

Unsere erste Station war nämlich ein Mietrollerhändler in Kuta, fußläufig etwa 15 Minuten vom Flughafen entfernt. Schon auf dem Weg dort hin kamen erste Zweifel in uns hoch, ob wir diesen Verkehr überleben werden. Laut M. kommt man auf der Insel aber ja super mit einem Roller rum. Lässt sich sehr leicht sagen, wenn man die ganze Zeit über hinten sitzt und sich von einer Begleitperson, die diesen Verkehr gewohnt ist, rumfahren lässt. Es war eh schon für uns beide jeweils das erste Mal Roller fahren, was natürlich schon gewisse Konzentration erfordert, bis es richtig sitzt. Dass hier aber noch dieser völlig gestörte Verkehr hinzukommt, bei dem jeder fährt wie er will und die viel zu engen Straßen viel zu überfüllt sind, hat uns dann doch an unsere Grenzen gebracht. Ich bin die ersten Meter zwar vorangekommen, nachdem ich 3 Minuten lang gewartet habe bis ich überhaupt aus dem Hof auf die Straße gekommen bin, der Optiker hat es bei diesem Manöver aber direkt geschafft mit dem Roller hinzufliegen. Großartig, also den Roller wieder abgegeben und per Grab ins Hotel. Aufmerksame Leser werden sich erinnern können, Grab ist vergleichbar mit unserem Uber, wir nutzten das auch in Thailand schon ausgiebig um von A nach B zu kommen. Hier haben wir uns erstmal gestärkt und sind an den Strand von Kuta gegangen. Von einem traumhaften Sandstrand mit klarem Wasser war aber keine Spur, stattdessen war der Strand voller angeschwemmten Plastik und der Sand war grau. Wir waren etwas enttäuscht in diesem Moment, aber es sollte ja nicht unser einziger Strandbesuch werden. Wir verbrachten den restlichen Tag sehr entspannt in der Gegend unseres Hotels und genehmigten uns noch das ein oder andere Getränk. Der Optiker hat sich sogar so viel Mut angetrunken, dass er bei einer Bar mit Live Musik auf Einladung vom Sänger selbst ein Lied performte. Sweeet Caroline, oh oh oh! Klasse gemacht, der Laden war außer Rand und Band. Also ich zumindest. Tag Nummer 2 auf Bali begann mit einem Frühstück im Hotel und anschließend holten wir uns ein Grab, um die Insel ein wenig zu erkunden. Es war nach wie vor eine brütende Hitze, wie es so viele Einheimische hier mit langen Hosen und Jacke aushalten, ist uns ein absolutes Rätsel. Als unser Grab kam, sind wir direkt mit dem guten Herren ins Gespräch gekommen, Martin-Hambur lautete sein Name, benannt nach einem christlichen Missionar, der aus Hamburg nach Bali ausgewandert ist. Er hat uns sehr viele Informationen geben können und er hat direkt angeboten uns für einen Festpreis den ganzen Tag zu fahren, egal wo wir hin wollen. Da der Preis auch ganz in Ordnung war, stimmten wir zu. Damit sind wir wohl auch besser weggekommen als für die einzelnen Strecken immer eine neue Mitfahrgelegenheit zu organisieren. Martin hat uns auch auf dem Weg zu unserem rausgesuchten Strand eine kleine Anlage gezeigt, wo die teuerste Kaffeesorte der Welt hergestellt wird. Die Kaffeebohnen des Katzenkaffees, genannt "Kopi Luwak", werden von einer Art nachtaktiven Katze erst gegessen und die ausgeschiedenen Rückstände werden gewaschen und zu Kaffeepulver verarbeitet. Ausgeschissener Kaffee sozusagen, lecker. Am Strand angekommen erwartete uns endlich unser Sandstrand und klares Wasser. Zwischen zwei großen Felsen verbirgt sich der Blue Point Beach, der zwar gut besucht, aber nicht überlaufen war. Der Anteil an Plastikmüll war hier auch schon signifikant geringer. Ein paar schöne Fische konnte ich zudem mit Taucherbrille erspähen, nur einer von ihnen war wohl nicht so begeistert von mir und biss mich in den großen Zeh. So ein Mistfisch. Wir quatschten außerdem noch mit deutschen Touristen und erzählten ihnen von unserem grandiosen Versuch einen Roller zu mieten. Außerhalb der großen Städte kommt man laut ihnen gut und sicher rum, als wir aber sagten, dass wir den Roller in Kuta direkt mieten wollten, haben sie einstimmig gesagt, dass ihnen der Verkehr dort auch zu stark wäre. Jetzt fühlten wir uns nicht mehr ganz so talentlos. Weiter ging es zum Uluwatu Tempel, wo wir ein entsprechendes Gewand umgelegt bekamen und eine Runde in diesem Areal drehten. Unser Fahrer warnte uns, dass die Affen hier sehr aggressiv sind und den Touristen gerne Sachen stehlen. Genau das bekamen wir auch vor uns zu sehen, als einem Besucher neben uns die Sonnenbrille von der Nase stibitzt wurde. Eine Mitarbeiterin gab dem Affen Früchte, woraufhin er die Brille wieder eintauschte. Das sind ja mal clevere Tiere. Wir wurden anschließend in das Malini-Restaurant direkt an einer Klippe zum Meer gebracht, wo wir ein paar Stunden mit kühlen Getränken, einer grandiosen Aussicht, einem Pool und abends einem traditionell indonesischen Theaterstück verweilten. Das war durchaus interessant anzuschauen, zumindest der Optiker hat die Handlung auch halbwegs nachvollziehen können. Abends in Kuta angekommen drehten wir nochmal eine kleine Runde für einen späten Snack durch die Straßen der Stadt. Hier wollte uns wie schon in Bangkok jeder Händler sein Zeug andrehen und hat uns angesprochen. Auf Dauer ist es wirklich anstrengend. Wir hatten noch das Glück in einen tropischen Regen zu geraten, der es wirklich in sich hatte. Das hat geschüttet, Wahnsinn. Die Händler blieben zum Teil immer noch wacker draußen, uns wurde auf dem Weg zum Hotel noch ein Mietroller und Kokain angeboten, Dinge die wir donnerstags um 23 Uhr im strömenden Regen gut gebrauchen können. Am nächsten Morgen erwartete uns nach dem Frühstück unser Fahrer des Vetrauens. Fast 14 Stunden lang stand er heute für uns zur Verfügung und wir zahlten ihm pro Person knapp über 20€. Klar wäre ein Roller viel günstiger, aber mit diesem wären wir heute nicht rumgekommen, wie sich später herausstellte. Unser erster Halt war am Monkey Forrest, eine Art Park, in dem - wie es der Name schon sagt - sehr viele Affen leben. Aber es war nicht wie ein Zoo aufgebaut, die Affen konnten sich frei bewegen und theoretisch auch das Gelände verlassen. War auf jeden Fall nett anzusehen und die Affen waren hier auch nicht so aggressiv oder diebisch. Weiter ging es zur Tegalalang Reisterasse, ein sehr schön aufgezogenes Areal mit Reisfeldern, die stufenweise angeordnet waren. Dort konnte man auch überall rumspazieren, was nach etwa 10 Minuten aber nicht mehr so angenehm war. Es fing plötzlich an wieder in Strömen zu regnen, deshalb sprinteten wir schnell zurück zu unserem Fahrer und setzten uns in ein nahegelegenes Restaurant. Hier haben wir traditionell indonesische Ente gegessen und gehofft dass der Starkregen endlich mal nachlässt. Aber daraus wurde nichts. Hier ging mir zum ersten Mal der Stift, da ich die Befürchtung hatte, dass unser angesetztes Abendspiel von Bali United witterungsbedingt abgesagt wird. Die Straßen wurden innerhalb kürzester Zeit zum Teil in strömende Flüsse verwandelt. Wir zogen das Kulturprogramm trotzdem durch und besuchten noch einen Wasserfall, der aber natürlich auch sehr überflutet war und nicht zum Baden eingeladen hat. Nun ging es für uns zum Stadion, das Wetter wurde vorerst besser und tatsächlich fand das Spiel statt, geil! Direkt beim Tickethäuschen bot sich uns das erste Spektakel. Ein riesiger Aufmarsch an Polizisten formierte sich auf dem Stadionvorplatz und es gab eine Ansprache vom Polizeichef. Bewaffnet mit Tränengasgranaten und Sturmgewehren standen sie da in Reih und Glied. Interessanter Anblick. Die Zeit bis zum Spiel verbrachten wir noch im Bali United Cafè, wo ich in den Genuss des guten irischen Guinness Bieres gekommen bin. Ich hatte auch keine andere Wahl, es gab nämlich nichts anderes. Der kleine Appetit zwischendurch wurde auch gestillt, das Essen ist hier allerdings in keinster Weise zu empfehlen. Als ich mir eine halbe Stunde vor Anpfiff, der im übrigen erst um 20 Uhr war und nicht wie es auf dem Ticket stand um 19 Uhr, noch ein Guinness für die Tribüne holen wollte, war das schon leer. Schwach, aber zum Glück wurde durch die Zäune am Stadion von verschiedensten Händlern Zeug verkauft und bei einer jungen Dame konnte man auch Bier erwerben. Großartig, dann kann's ja los gehen. Allerdings ging das Spiel erstmal mit einem weiteren dicken Regenschauer los, der das ganze Spiel über konstant anhielt, was für eine Sauerei. Zum Glück hatten wir an der Reisterasse einen Plastikmantel  bekommen, den wir wie die meisten anderen auch direkt angezogen haben. Gab zumindest ein buntes Bild auf der Tribüne ab. Die Wasserpfütze zwischen meinen Schenkeln wurde als Bierkühler verwendet, immerhin etwas positives am Regen. Wir dachten uns, dass den Heimfans wohl das Wetter auch nicht so geheuer war, zumindest gab es nur sehr wenige, die sich den Northside Boys angeschlossen haben zum aktiven Support. Später erklärte mir aber einer der Bali United Anhänger, dass vermutlich so viele Leute fehlten, weil am Sonntag das Balinese New Year anstand und dementsprechende Vorbereitungen getroffen werden müssen. Dieses neue Jahr wird übrigens mit einer großen Party an eben jenem Sonntag zelebriert, ab Montag ist für 24 Stunden die Insel aber komplett lahmgelegt, alles hat zu und man soll zuhause bleiben, keine Lichter anhaben und keinen Strom verwenden. Die wenigen aktiven Supporter machten immerhin eine akzeptable Stimmung, schließlich dominierte ihr Team das ganze Spiel über und gewann verdient mit 2:0. Die Gesänge waren komischerweise zu einem großen Teil auf englisch und nicht in Landessprache. Zumindest eine Hand voll großer Schwenker untermalten den Auftritt auch noch optisch. Gäste waren nur sehr wenige da und es gab auch keine organisierte Stimmung von ihnen. Unser Fahrer brachte uns nach dem Spiel wieder in unser Hotel, wir zeigten ihm außerdem noch ein paar Lieder aus der "Neue Deutsche Welle" - Zeit und er war schwer begeistert von dieser Musik. Ein klasse Typ! Für den letzten Tag auf Bali bot er uns ebenfalls an uns abzuholen und uns ein paar schöne Strände auf der Insel zu zeigen. Da sagten wir natürlich nicht nein, erster Halt war dann für uns der Nusa Dua Strand, der von vielen Leuten als der schönste auf ganz Bali bezeichnet wird. Das Wasser war klar und generell am Strand war relativ wenig Müll, was an den Luxushotels direkt dahinter liegt, deren Mitarbeiter hier alles sauber halten. Am Strand Pandawa sind wir allerdings etwas mehr auf unsere Kosten gekommen, hier bot sich uns eine größere Vielfalt an Meerestieren, die wir erspähen konnten, da war am vorherigen Ort nichts zu sehen. Nach einer letzten größeren Mahlzeit wurden wir auch schon in unser neues Hotel gebracht, was fußläufig 10 Minuten vom Flughafen entfernt war, da es für uns schon wieder sehr früh weitergehen sollte. Zusammenfassend kann man über Bali sagen, dass es durchaus eine schöne Insel ist, die tolle Ecken und vor allem eine Vielfalt an Natur, von schönen Stränden bis hin zu Regenwäldern, zu bieten hat. Es gibt aber auch genügend abgeranzte Orte, die daran erinnern, dass Indonesien doch ein sehr armes Land ist. Dementsprechend günstig ist hier auch alles und ihre Währung, der Rupiah, ist nichts wert. Wenn man hundert Euro wechselt, bekommt man knapp 1,7 Millionen Rupiah raus. Die Insel ist sehr vermüllt, man hat auch das Gefühl, dass dagegen nichts getan wird. Als Tourist muss man ganz schön blechen, wenn man was von der Insel sehen will. Nahezu alles kostet Eintritt, wenn auch oft nur 2-3€, aber es häuft sich dennoch auf Dauer. Die Zeit hier war trotzdem super und wir werden diesen Zwischenstopp in guter Erinnerung behalten.

(Der Jungspund)



Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.





Kuta

Luvak Kaffee Plantage

Blue Point Beach

Uluwatu Tempel

Malini Restaurant

   

 

Monkey Forrest

   

Tegalalang Reisterasse

Tegenungan Wasserfall

Nusa Dua Beach

Pantai Pandawa

Statue Garuda Wisnu Kencana

 

Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Mannschaften:
kopane.de
Author: kopane.de

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