Die Suche nach dem heiligen Sportplatz – Teil 3.1
Episode 3 – „Die kalten Stunden im Miriquidi“
„Meine werten Mitstreiter, wie ihr sicher mitbekommen habt findet in den nächsten Tagen das Osterfest statt. Und da pflege ich den Brauch meine Königin Mutter zu besuchen und mit Ihr Osterwasser zu holen.
Ich kann also folglich an diesen Tagen nicht an der Suche teilnehmen. Bitte habt Verständnis.“ verkündete Ritter Thomas unter der Woche dem Schmied und dem Magier.
„Aber bitte nehmt meinen Knappen in eure Obhut und legt Zeugnis über Ihn ab. Falls es schlecht ausfällt werde ich mich bei der „Nordischer Orden Feldzug Begleitung“ um einen neuen Knappen bemühen. Für den Fall das es wider erwarten positiv ausfällt, was ich allerdings nun wirklich nicht glaube, er ist ja schließlich ein Taugenichts, werde ich Ihm noch eine Chance geben.“ wahren seine weiteren Worte.
Und so holten dann der Schmied und der Magier den Knappen in der Knappenschule.
M: „Knappe, Ihr seht zerschunden aus. Was ist passiert?“
K: „Ich……“
D: „Schweig still, Unwürdiger! Ihr redet erst wieder wenn Ihr dieses ehrenwerte Gebäude verlassen habt.“
S: „Nun, Herr Direktor, was ist mit dem Knappen geschehen?“
D: „Ihm wurden für seine Vergehen der Pranger und zehn Peitschenhiebe zuteil. Ich hoffe es hat gefruchtet. Doch nun nehmt Ihn an euch und geht. Ich muss meine anderen Knappen weiter unterrichten.
Ach, bitte sagt dem Ritter Thomas, dass sein Knappe an dieser Schule keine weitere Chance erhält. Gehabt euch wohl.“
Und so verließen der Schmied, der Magier und der Knappe die Schule.
Da aber noch kein Ritter mit Ross für die kommenden Tage gefunden wahr, kehrten sie erst ein mal in der Gastwirtschaft „Zum Goldenen Reiter“, idyllisch an der Elbe gelegen, ein.
M: „Ihr seit also der Knappe. Ich hab schon viel von euch gehört. Mehr Negatives als Positives. Wie ist euer Name?“
K: „Der Radebeuler.“
S: „Was ist das für ein Name?“
K: „Nun, ich stamme aus Radebeul. Ich habe auch einen richtigen Namen, doch lege ich Wert darauf mit „der Radebeuler“ angesprochen zu werden. Schließlich genießt die Stadt aus der ich stamme ein hohes Ansehen. Mehr Ansehen, als ich mit meinem jetzigen Berufsstand habe. Deswegen will ich ja auch Kaufmann werden. Schließlich ist Radebeul eine gutbürgerliche, ja wenn nicht gar aristokratische Stadt mit Weinanbaugebiet.“
Der Schmied und der Magier lachten laut.
S: „Aristokratisch? Radebeul? Bruharhar, was wurde da in eurer Erziehung falsch gemacht?
Oder beliebt Ihr zu scherzen? Oder will er uns gar auf den Arm nehmen?“
K: „Nein, ich sage die Wahrheit!“
M: „Meine Herren, besinnt euch wieder.
Wir haben noch ein Problem zu lösen. Wir brauchen ein Lastentier für die Reise. Und auch habe ich noch nicht die Kristallkugel und die Sterne befragt, welche unsere nächsten Ziele sind.“
K: „Was ist eigentlich an eurer Kristallkugel so besonders? Was macht sie so begehrenswert für andere?“
M: „Ich kann auch statt Kristallkugel etwas anderes sagen. Wie wäre es mit „Kugel, welche prall gefüllt ist mit Crystall“?“
K: „Ja, das leuchtet ein. Kein Wunder, dass Ihr Visionen habt.“
S: „Lasst uns jetzt etwas essen und danach weiter sehen. Wirt! So bringe er uns die Speisekarte.“
W: „Hier, bitte sehr, wie gewünscht die Speisekarte. Und auch soll ich euch noch eine Nachricht überbringen. Dieser Herr da wünscht euch zu sprechen.“
S: „Welcher? Dieser da?“
W: „Ja, dieser.“
S: „Knappe, geht Ihr zu Ihm und fragt Ihn was sein Begehren ist.“
Der Knappe ging nur widerwillig zu diesem Fremden, der mit seinem rotem Haar einen sehr verwegenen Einruck machte.
K: „Wer seid Ihr und was wollt Ihr?“
P: „Ich rede nur mit eurem Herrn, nicht mit seinem Knappen.“
K. „Mein Herr, der Ritter, ist auf Besuch bei seiner Königin Mutter. Und diese zwei Herren da haben mich zu euch geschickt. Nun, erörtert Ihr mir euer Begehren?“
P: „Nun denn. Mein Name ist Sancho Panza. Ich bin auf der Suche nach den Suchenden, welche den „heiligen Sportplatz“ suchen.“
K: „Zu welchem Zweck?“
P: „Ich will ein fahrender Ritter werden. Und dazu muss man das ein oder andere Abenteuer in seinem Lebenslauf vorweisen. Und da erscheint mir die „Suche nach dem heiligen Sportplatz“ als richtig. Ich bin auch in Besitz eines vierbeinigen Tieres.“
K: „Ein Ross?“
P: „Fast. Es handelt sich um meinen Esel EL Corsa.“
K: „Einen Esel? Und so einer will fahrender Ritter werden. Pffffffff……….“
P: „Vergesst nicht, Knappe, Ihr seit eben nur ein Knappe. Ich bin dagegen frei. Fast schon ein Ritter, werter Radebeuler.“
K: „Woher wisst Ihr meinen Namen?“
P: „Schlechte Menschen sind schnell in aller Munde…“
K: „Du, du, du……. Nun gut. Ich werde den zwei Herren euer Anliegen vortragen. Bitte wartet einen Moment.“
Nach dem der Knappe dem Schmied und dem Magier von Sancho Panza berichtet hatte, beschlossen die zwei Ihn in ihre Mitte aufzunehmen und an der Suche teilhaben zu lassen.
Sie luden Ihn noch auf eine Mahlzeit ein und vertieften das Gespräch. Sie erfuhren, dass Panza aus Heidenau stammt, welches ja bekanntlich wie Radebeul und Freital zum Speckgürtel von Dresden gehört und sicher bald eingemeindet wird. Nur wissen sie es noch nicht.
Gegen Abend dann zog sich ein jeder auf ein Zimmer in der Gastwirtschaft zurück und schlief den Schlaf des Gerechten.
Fast jeder. Nur der Magier widmete sich noch einmal eingehend seiner Kristallkugel, den Sternen und dem „Weitem Wahrhaften Wissen“ um seine drei Mitstreiter zu früher Stunde aus dem Schlafe zu reißen und die nächsten vier Ziele der Suche zu verkünden.
Die da hießen Mezibori, Duchcov, Teplice und der Stadtteil Trnovany von Teplice.
Und so brachen sie erneut zu früher Stunde auf.
Nach abermaligem Aufstieg in den Miriquidi verlassen sie diesmal Angst- und Jammerland nicht via Altenberg – Zinnwald – Cinovec, sondern über das Grenzdorf Moldava.
Dieser kleine Ort war einmal durch die Zugverbindung Freiberg – Most mit der weiten, weiten Welt verbunden. Diese Zugverbindung diente einst dazu Braunkohle aus dem Böhmischen Becken nach Freiberg/Sachsen zu liefern, doch wurde sie nach einem dunklen Kapitel der Zeitgeschichte als Reparationszahlung abgebaut.
Die Reisenden passieren den Kammweg und schon führt sie ihr Weg hinab in ein malerisches Tal, bis sie in Hrob den Schnellweg nach Litvinov betraten.
An diesem Weg lagen jetzt die Städte Osek, welche ein altes Zisterzienser Kloster sein eigen nennt und die Stadt Lom, welche einen sehr erbärmlichen Eindruck im Rahmen der Bausubstanz machte. Doch beide Orte besitzen auch schöne Sportstätten, welche sogleich von den vier Suchenden besichtigt wurden.
Angekommen in Litvinov wurde auf Wunsch des Knappens noch das hiesige Stadion ein wenig begutachtet, leider waren alle Tore verschlossen. Danach wurde dann der direkte Weg nach Mezibori eingeschlagen, welcher die Vier wieder in etwas höher Lagen des Krusne Hory führte.
SFK Mezibori – TJ Sokol Nova Ves v Horach
1. B Trida Skupina C Ustecky Kraj Anstoß 10:30 Ergebnis: 3:0
Spielstätte: Hriste SFK Mezibori Zuschauer: 60
Mezibori, eine kleine, schicke Stadt, welche umgeben ist von Wald und in der es sicher nur zwei Jahreszeiten gibt: Winter und keinen Sommer.
Zur groben Orientierung wurde das Informationsschild angesteuert, welches leider nicht derer drei Sprachen von sich geben konnte, sondern lieber still schwieg und die Informationen bildlich wiedergab.
S: „Da, seht. Hier gibt es ein Stadion und einen Sportplatz. Was von beiden sollen wir zu erst beehren?“
M: „Der Sportplatz ist laut Kristallkugel der Spielort. Doch lasst uns erst einmal das Stadion anschauen, vielleicht ist uns jemand wohl gesonnen und es wird darin gespielt, ausnahmsweise.
Das Stadion von Mezibori hat an sich nicht viel zu bieten. Zehn oder mehr Stufen auf einer Gerade und hinter einem Tor. Dazu fehlten leider ein gut gepflegter Rasen samt Toren und Spielfeldmarkierung sowie zwei Mannschaften und Schiedsrichtern.
So trotteten sie also zum Sportplatz, welcher außer einem Hang und mehreren Sitzgelegenheiten und einem schönen Blick auf Stadt und Gebirge, nicht viel zu bieten hatte.
Beim betreten des Sportplatzes fuhr den Vieren jedoch erst einmal der Schreck in die Glieder. Da sich auf dem Sportplatzgelände auch ein eingezäuntes Grundstück befand, welches von zwei großen, wirklich großen, also so richtig großen Hunden bewacht wurde. Diese Hunde machten die ganze Zeit den Eindruck als wollten sie gleich über den in etwa gleich großen Zaun springen um die vier Besucher ins Jenseits zu beißen, sie quasi als Frühstück zu sich nehmen.
Welch brenzlige Situation.
Doch die Hunde wendeten sich von unseren vier erschrockenen Helden ab und wanden sich den nächsten Sportplatzbesuchern zu. Buh, dachten sich alle, noch mal Glück gehabt.
So, werter Leser, was denkt Ihr, erwartet einen für fußballerisches Niveau hier in der 7. Liga des Honzalandes? Vorab sei noch erwähnt, dass die nächsten Spiele einmal 9. Liga und einmal 8. Liga sind, bevor sich wieder in höhere Gefilde begeben wird.
Erwartet Ihr etwa technische Raffinessen, blitzschnelle Passspiel über drei Positionen bis zum Torabschluss? Oder dann doch schon eher ein von Fehlpässen und K(r)ampf bestimmtes Spiel?
Wisst Ihr was, schaut euch diesen Fußball hier doch einmal selber an. Zuweilen ist er besser als viele Erst- bis Drittligaspiele.
Nachdem der vereinseigene Kassierer seinen Zoll von 20 Kronen pro Person gefordert und erhalten hatte, konnte sich der Viererbund entspannt der 1. HZ widmen.
Der Fehlpassfußball wurde hin und wieder von schönen Kombinationen unterbrochen, welche mit noch schöneren Torchancen beendet, aber nicht genutzt wurden. Schon in der ersten HZ sah ein Gästespieler die rote Karte, worauf hin die Heimelf in Führung ging. Mit dem Halbzeitpfiff verließen dann die Zuschauer geschlossen den Sportplatz um in der benachbarten Vereinswirtschaft einzufallen. Dort genehmigten sich die meisten ein, zwei, drei….Pivo und philosophierten über das grade erlebte. An der Wand des Vereinsheimes hingen allerlei ausländische Wimpel und alte Fotos, auf den ersichtlich wurde, dass das Stadion anscheinend mal eine Tribüne besessen haben muss.
Auch das Infotaiment kam nicht zu kurz und so frönten unsere Helden ein wenig den honzaländischen Ausgaben von „Verstehen Sie Spaß..?“ und „Uuuppss, die Pannenshow“. Jedoch zu lachen gab es dabei nichts. Ist es doch eher merkwürdig, wer so etwas lustig findet. Doch da keiner unserer Helden die Sprache des Thekenmolochs sprach, konnte auch kein Programmwechsel vollführt werden.
Nach dem genug Wärme getankt wurde ging es wieder raus auf den Sportplatz, um noch mal zwei Tore der Heimelf zu sehen und das recht einseitige Spiel zu verfolgen.
Abpfiff und schnellen Schrittes bewegten sich alle vier zum Esel, welcher schon unruhig auf einer Wiese wartete und diesen kalten Ort nur zu gern nicht betreten hätte. (goju)