Die Suche nach dem heiligen Sportplatz – Teil 3.2
Episode 3 – “Die kalten Stunden im Miriquidi”
Nächstes Ziel war dann Teplice-Trnovany.
Vorbei ging es an riesigen Abraumbaggern und den Ort Duchcov mit dazugehörigem Stadion und Nebenplatz.
Als der Schmied das Stadion sah jauchzte er vor Freude. Er wurde gar zum sprudelnden Quell fröhlicher Laute.
Doch war es noch weit vor der Zeit des Anpfiffs, sodass noch keine Aussage über den späteren Spielort gemacht werden konnte. Rasen- und Hartplatz waren beide gekreidet.
Aber auch bis zum Spiel in Trnovany war noch genug Zeit und so kehrten sie erst einmal in die Gastwirtschaft „Interspar“ ein, um sich mit Nahrung und Getränken zu bewaffnen.
TJ Hvezda Trnovany – Sokol Borislav
3. Trida Okres Teplice Anstoß: 14:00 Uhr – Ergebnis: 4:1
Spielstätte: Stadion TJ Hvezda Trnovany Z: 18
Frisch gestärkt ging es nun zum Stadion von TJ Hvezda Trnovany. Dieses Bauwerk war zu vergangenen Zeiten sicher imposanter als heutzutage. Zu Zeiten, als die Stufen noch nicht abgetragen, die überdachte Tribüne noch vorhanden und die Hänge noch nicht zugewachsen waren. Einzig der blaue Zaun, welcher um das ganze Spielfeld herum reicht, und ein paar alte Stufen verkünden von dieser Zeit.
Doch nun mussten der Schmied, der Magier, der Knappe und Sancho Panza hellwach sein und aufhören in solchen Phantasien zu schwelgen. Schließlich forderte diese Spiel der 9. und vorletzten Liga des Honzalandes die ganze Aufmerksamkeit und Konzentration.
Letzter gegen Vorletzter! Was will man mehr. Fußball in Reinkultur. Gänzlich unverfälscht. Mit bierbäuchigen, undynamischen Spielern. Ja, so was sehen auch die anderen Hardcorefußballfans, insgesamt waren es 18 Zuschauer, gern.
Allein diese neue Art des Spielaufbaues erfordert schon vollstes Mitdenken. Und wenn man dann dieses Spielsystem durchschaut hat, ja dann weiß man, wie erfolgreicher Fußball gespielt wird.
Ich schildere es mal folgender Maßen:
Die angreifende Mannschaft spielt einen gezielten Fehlpass in die Reihen der verteidigenden Mannschaft. Der Gegner ist aber auf Grund dieses plötzlichen Ballgewinnes dermaßen überrascht, so dass er gleich den Ball zur anderen Mannschaft zurück spielt, sich dabei aber die komplette Mannschaft nach vorn bewegt. Die angreifende Mannschaft spielt erneut einen gezielten Fehlpass in die Reihen der verteidigenden Mannschaft. Diese nun noch immer völlig überraschte Mannschaft spielt nun einen unglücklichen Pass hinter die eigenen Reihen, wo schon der Stürmer der angreifenden Mannschaft, vorher die ganze Zeit im Abseits, nun aber nicht mehr, gewartet hat und den Ball aufnimmt um ihn im Tor unterzubringen.
Ja, geehrter Leser, so sieht indirekt-direkt-unerfolgreicher-erfolgreicher Fußball aus, wenn er in Hochkultur zelebriert wird.
Und da der Schiedsrichter auch nicht gern seine Augen auf elf Spieler je Mannschaft richtet, schickte er einen Spieler pro Mannschaft noch vor dem Halbzeitpfiff vom Platz.
Doch leider gab es auch einen traurigen Moment für einen im Stadion anwesenden Honza.
Ein kleiner Junge pumpte seinen Ball mit einem Kompressor voll Luft. Zuviel Luft. Schlussendlich explodierte der Ball mit einem lauten Knall und der kleine Honza wurde zum Gespött der anderen Zuschauer. In diesem Moment hat der Fußball wieder seine hässliche und grausame Seite gezeigt.
Angestachelt von der Lust auf noch mehr Spitzenfußball, wie der gerade erlebte, verließen die Vier mit dem Abpfiff mal wieder den Ort des Geschehens um nun wieder auf schon bekannten Wegen nach Duchcov zu reisen. So standen sie wieder vor dem Stadion zu Duchcov und noch immer stand die bange Frage „Hartplatz oder Rasenplatz?“ im Raum. (goju)