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08.04.2022, 19:00 Uhr
Club de Regatas Vasco da Gama – Vila Nova Futebol Clube
Rio de Janeiro, Estádio São Januário
Série B – 17.251 – 1:1
geschätzte Lesezeit ca. 6 Minuten


Tja, was soll ich schreiben? Ich bin hin und her gerissen und ich erkläre auch den Grund. Was liegt mir die Gemeinschaft an Freunden in den Ohren meine sinnlosen Notizen endlich sein zu lassen und endlich wie ein Erwachsener Berichte zu schreiben. Ich und das ist meine persönliche Meinung, bitte nicht falsch verstehen, lese nur Berichte im Internet von meinen Freunden oder von Leuten welche mir bekannt und lieb sind. Ich bin und bleibe ein Fanzine-Nerd! So bin ich im Fußball groß geworden und so liebe ich es.
Da wir dies bei Kopane alle so sehen, sind wir auch schon länger und fleißig am diskutieren das Abhaun wieder zu beleben. Da wir aber alle nicht mehr die Jüngsten sind und jeder von uns viel um die Ohren hat, privat oder beruflich, ist dies nicht ganz so einfach. Wir haben schon einen Anspruch an das Heft und dies ist natürlich mit Zeit und auch mit Recherche verbunden, so diskutieren wir noch hin und wieder darüber.
Aber ein weiteres 0815 „Hoppingheft“ wie der Ground wurde geentert, es war Bewegung im Block zu erkennen oder es wurden die nächsten Bier verhaftet will doch keiner.
Nun, da ich aber auf Kopane einige Bilder bzw. Vorgänge erläutern wollte, kam mir die Idee der kurzen Notizen, damit man manche Zusammenhänge besser versteht.....nu versteht ihr doch... oder? Guddi. Da wir auf unserer großen Reise nach Südamerika jeden Tag, in wechselnder Reihenfolge einen Luis-Bericht geschrieben hatten und es in der Heimat gut ankam,
ich nun dadurch viele Erinnerungen per Text hatte und alle mich nerven...ja ihr nervt barbarisch.... schreib ich für diese Tour ein paar Texte. goju beruhige dich und setzt dich wieder hin, Herrgott.
Diese Tour versprach und hielt alles was wir uns erhofft, gewünscht und erträumt hatten. Meine Bande mit welcher ich nun schon seit einigen Jahren durch die Welt tingeln darf hat so was von geliefert!
Wir haben einen Spruch (eigentlich haben wir 100erte Sprüche, welche wir uns inflationär um die Rübe hauen) jeder hat seine Aufgabe in der Gruppe. Nun und es war wie Arsch auf Eimer, jeder brachte sich ein, jeder lieferte seinen Teil zum Gelingen des Ganzen. Der bekannte Lagerkoller auf solchen Touren hielt sich in Grenzen, obwohl der stille Teilhaber wohl in Dresden beim Lesen der Zeilen das Bier wegstellt und los plärrt. Glaubt ihm nicht und vor allem erliegt nicht seinen Charme. Unsere Befürchtungen und auch Bedenken über evtl. Überfälle und sonstige Späße haben wir im Laufe der Tour bei Seite geschoben. Wir waren gut vorbereitet, hatten uns einigen Rat von Südamerikareisenden eingeholt und ja,
wir hatten wohl auch Glück, was auch dazu gehört. Nu denn,
scheiß lange Einleitung....los jetzt hier:
Der Flug wurde gut überstanden, unser ellenlanges Einreiseformular für den Umstieg in Portugal war sinnlos, wie das sich ständige aufs Dynamowappen klopfen von Fußball Profis, aber wie wir Kartoffeln nun mal sind wurde es ausgefüllt. Nach der Ankunft der Taximafia die kalte Schulter gezeigt, kurz orientiert und 2 Uber gerufen. In Brasilien die schnellste, günstigste und sicherste Variante sich fortzubewegen, in Argentinien war es schwieriger, vor allem nach den Spielen fuhr einfach nichts oder kam nicht soweit raus an die Stadien.
Und dann kam dieser eine Moment. Ich darf unseren Sportlichen zitieren „6 deutsche Gringos mit langer Hose, Rucksäcken und weißer Haut sind nun da, wo sie schon immer sein wollten: Copaaa Copaaa de Cabanaaaa (in diesem Moment müsst ihr euch den Stillen Teilhaber tanzend an der Promenade vorstellen)“ Wer ihn kennt hat sofort ein Bild vor Augen.
Unser Apartment war strategisch optimal gelegen, gleich neben dem Strand. Am Anreisetag wurden dann einige organisatorische Dinge erledigt und abends im Restaurant eingekehrt, Caipirinha können sie.
Am nächsten Tag stand dann also unser erstes Spiel von letztendlich 20 Stück an.
Ich hätte mir nie träumen lassen, dass wir so viel schaffen könnten. Vor dem Spiel wurde der erste Kultur-Hotspot besichtigt. Der Cristo Redentor oder wie man bei uns sagt die Christusstatue. Oben angekommen genossen wir die Aussicht, wirklich phänomenal! Das wir noch sehr viele solcher Orte kennenlernen würden, daran dachte in diesen Moment niemand. Wir knipsten uns die Finger wund, die Luis-Gruppenbilder, wahre Gemälde und für den ein oder anderen wurde wohl ein Kindheitstraum war. Wir waren wirklich in Südamerika, wir waren in Rio de Janeiro, an der Christusstatue und die ganze Reise lag noch vor uns.
Wir entschlossen zum coolen Estádio São Januário vom CR Vasco da Gama zu laufen und ein Teilstück mit der Metro zu fahren. Der erste Teil zur Metrostation war nicht der Rede wert. Ein ordentlicher Stadtteil und alles sehr geordnet. Die Metrofahrt stellte auch kein Problem dar. Der Fußweg von dieser zum Stadion war dann schon eine Reizüberflutung. Klar es war alles irgendwie neu, wir waren permanent angespannt und scannten jede Ecke an welcher wir vorbeikamen. Trotzdem genossen wir den Fußweg. Unser Sportlicher half auch einen Getränkeverkäufer seine Schubkarre zu schieben, bergauf, im Gegenverkehr. Hier sagt keiner mehr Ossis sind ni hilfsbereit. Er bot uns dann als Dank ein Wasser an, am Ende musste er selbst und 6 Gringos lachen. Wasser, echt jetzt? Aber, ein guter Mann! Nach einem ehrlichen Dankeschön des Muchacho, ging es also für uns alleine weiter, einmal um die Ecke gelaufen und wir standen auf einer Straße, in welcher uns fast die Eindrücke, Achtung Wortspiel, erdrückten. Was ein Lärm, was ein Gewusel und die Blicke der Einwohner zeigten Verwunderung. Man spürte förmlich, den Gedanke der Leute: Was habt ihr hier für einen Auftrag?! Erwähnenswert dieser eine runtergekommene Pickup. Riesige Boxen auf der Ladefläche und es wummerte Werbung aus diesen, dass dir hören und sehen verging. Und was macht der Beifahrer? Der schläft den Schlaf der Gerechten.
Am Stadion ging dieser Ameisenhaufen von Menschen weiter, die Musik knallte aus den Lautsprechern, die Grillstände brutzelten und dampften vor sich hin, als ob die LOK aus Probstheida was zu sagen hätte und die Fans stimmten sich mit Gesängen und
Cerveja ein. Als wir dann auf unseren Plätzen waren und die Anspannung abfiel, der Stille Teilhaber mit der erste Runde Bier ankam, konnten wir uns zurücklehnen und alles auf uns wirken lassen. Sofort vielen uns die wenigen Zaunfahnen im weiten Rund auf. Im Gegensatz dazu hatten gefühlt alle ein Nicki oder Trikot mit dem markanten diagonalen Strich oder dem Schiff an. Der Name des Fußballclubs ist von dem portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama abgeleitet und erklärt somit das Segelschiff im Wappen. Zur Stimmung, euphorisch und laut, dann wieder ruhiger, um später komplett auszurasten. M. meinte im Nachgang, er war allgemein von der Stimmung in Brasilien positiv überrascht. Klar man hatte schon gute Videos bzw. Bilder gesehen, aber irgendwie war der Grundtenor, dass es in Brasilien zwar in Ordnung, aber nicht so pralle ist. Klingt wahrscheinlich komisch, aber klar alle waren auf Argentinien fokussiert.
Das Spiel ging 1:1 aus und die Spieler konnten dem Stadion keine weiteren Abgehmomente mehr bescheren. Die ca. 80 Gästefans vom Vila Nova FC, mit geschmeidiger Anreise von über 1200 Kilometern, konnten auch keine Akzente setzten. Stimmungsmäßig kam da nichts und die Jungs welche die Esquadrão-Zaunfahne hielten verließen zur 85. Minute das Stadion. Wir spekulierten, ob es für sie so besser wäre um sicher das Stadionumfeld verlassen zu können. Der Rest vom Gästeblock blieb nämlich bis zum Abpfiff.
Das erste Spiel in Südamerika wurde nun gesehen. Natürlich gab es noch das eine oder andere kühle Getränk für uns. Lange hielten wir aber nicht durch und es wurde sich mit einem Lächeln im Gesicht schlafen gelegt. Die Tour fing nun richtig an.
(Der Kulturbeauftragte)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.








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Author: kopane.de

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