Für die Rückfahrt aus der Schweiz nach Dresden standen für mich zwei Dinge fest. Der erste Punkt war, dass Fußball Pflicht ist. Der zweite Punkt, dass Fußball und Sparpreis vereinbar sein müssen. Neben Neunkirchen, Saar 05 Saarbrücken, Offenbach und anderen Spielen hatte ich auch Augsburg II gegen Jahn Regensburg auf dem Zettel stehen. Machten mich die „Ankündigungen“ der Augsburger im neuen Stadion des SSV Jahn doch neugierig. Von „Kein Friedensfest mit Regensburg“ und „Jahnelf jagen“ reichte die Abneigung. Da ich nur von Basel Badischer Bahnhof über Augsburg nach München einen Sparpreis bei der Bahn bekam und von München günstig mit dem Bus nach Dresden fahren konnte, war das Spiel für mich gesetzt. Galt nun noch ein wenig Rahmenprogramm zu gestalten. Und siehe da, der TSV Schwaben Augsburg ist für 17 Uhr angesetzt. Entfernung zwischen beiden Sportstätten vier Kilometer. Nach passt doch.
Der Meinung dass das passt und alles glatt läuft, war ich allerdings nur bis zum Tag davor. Durch Zufall schaute ich noch mal nach der Anstoßzeit beim zweiten Spiel und sah, dass diese nach vorne gezogen wurde. Nun die ganze Planung über den Haufen geworfen und, wie bereits erwähnt, mehrere Lösungen erarbeitet. Nun hing alles von der Pünktlichkeit der Deutschen Bahn ab, welche mir entweder einen Strich durch die Planung macht, oder mir eine Entscheidung abnimmt. Darüber nachzudenken und abzuwägen hatte ich auf der Fahrt von fünf Stunden genug.
Die Fahrt bis Augsburg brachte mir viel aber auch viel Zeit für Gedankengänge rund um Alltägliches, weitere Lebensplanung und Mitmenschen ein. Doch zuallererst beschert die Zugfahrt mir zwei neue Strecken, welche ich bisher noch nicht gefahren bin. Das erste Teilstück führte mit der Hochrheinbahn von Basel via Schaffhausen, Radolfzell, Friedrichshafen, Ravensburg bis Ulm. Und sogar weltbekannte Orte wie Durlesbach wurden passiert. Ein Hoch auf die Schwäbische Eisenbahn. Aber eben auch Überlingen. Ein Ort, welcher traurige Bekanntheit durch den Flugzeugzusammenstoß am 01.07.2002 erlangte, bei welchem 71 Menschen, davon 49 Kinder, ums Leben kamen.
Im überfüllten Zug nach Ulm durfte natürlich auch kein Junggesellenabschied fehlen. Persönlich finde ich das wirklich niveaulos, andere Menschen auf die bevorstehende Hochzeit mit so einem „Prunkumzzug“ hinzuweisen und die Ehe als Knast zu deklarieren. Na dann macht es halt nicht. Lasst das Heiraten sein, elendige Vollpfosten. Und das schlimme daran: Die Junggesellenabschiede von Männern und Frauen unterscheiden sich nur in der Stimmlage. Ansonsten wird bei beiden gesoffen, dünne gelabert und der Mitmensch belästigt. Ekelhaft!
Und dann noch ab Ulm bis Augsburg das selbe Spiel. Neuer Zug, neuer Junggesellenabschied. Und dazu noch zwei Mädels direkt vor mir, welche ihre Sozialisation wohl GZSZ und „Berlin Tag und Nacht“ verdanken. Na solange sie mit ihren Haaren zufrieden sind, fliegt ihr Kopf halt nicht gegen das Zugfenster. Auch damit sie weiter über Bea und Bert reden können, welche so gar nicht zusammenpassen, da sie schon viel älter wirkt und er auf Partys säuft. Tja, und was geht euch das an Mädels?
Angekommen in Augsburg den Irrenexpress schnell verlassen, Gepäck weggeschlossen und schnellen Schrittes zum Rosenaustadion gelaufen. Dort die acht Euro Eintritt bezahlt, auf die Tribüne gesetzt und kleinere Rennereien auf dieser wahrgenommen. Denn kurz vor Anpfiff zeigten sich beide Seiten, was sie voneinander halten und bewegten sich aufeinander zu. Blöd nur, dass ein Zusammentreffen auf Grund der Bauweise des Stadions von Anfang an ausgeschlossen war. Zumal auch die Cops auf der Tribüne Stellung bezogen. Der Schwanzvergleich ging dann an Regensburg, da sie noch gezogenes Material (unter anderem eine Zaunfahne) zeigten. Mehr als Poserei war es dennoch nicht.
Im weiteren Spielverlauf beließen es die Augsburger beim Biertrinken und die Regensburger unterstützen ihre Mannschaft. Und das sogar laut und gut. Auf der Hintertortribüne im neuen Stadion gehen sie meiner Meinung nach unter. Hier im Stadion Rosenau sah das alles besser aus. Hat gepasst. Das Spiel gewannen die Gäste auch noch durch ein Tor kurz nach der Halbzeitpause. Zu erst knallte der Ball nach einem Eckball an die Latte, ehe ein Seitfallzieher den Ball ins Tor beförderte. Damit bekam ich sogar noch das Tor des Tages zu sehen und verpasste nichts weiter. Verpassen daher, weil hier in der 60. Minute für mich Schluss war und ich wieder schnellen Schrittes durch Augsburg lief. Denn ebenso viele Spielminuten sollten beim TSV Schwaben gesehen werden. Denn bei der Sichtung der möglichen 17 oder 18 Uhr (Test-)Spiele sah ich, dass der SC Mesopotamien Augsburg 18 Uhr ein Testspiel hat und sich der Sportplatz, auf welchem das Spiel ausgetragen wird, genau neben dem Stadion vom TSV Augsburg befindet. Tja, wenn ich schon mal in die Richtung laufe, nehme ich halt beide Plätze mit. Was soll der Geiz. (goju)