Gegen 18 Uhr hieß es passend zum besten Sommerwetter Mesopotamien gegen die Zweite von Viktoria. Mesopotamien das Zweistromland. Euphrat und Tigris sind sicherlich ein Begriff. Und bei wem das nicht der Fall ist, der ruft seine Suchmaschine des Vertrauens zu rate und schaut, wo er den Euphrat und Tigris und Mesopotamien verorten kann.
Doch was soll ich euch noch erzählen? Am Horizont, so in Richtung München, türmten sich die Gewitterwolken, dass Spiel ohne richtigen Schiedsrichter bot keine echten Höhepunkte und der Fußball war den Temperaturen entsprechend. Da wird die Trinkpause auch mal fast zehn Minuten in die Länge gezogen. Und wenn der Ball mal über den Platz getreten wurde, dann fachsimpelten die Spieler eher über die Art und Weise wie sie zu spielen haben, als dass sie das taten worum es geht: den Ball ins Tor bugsieren.
Naja, für mich war alsbald Zeit zum Aufbrechen angesagt, denn auch die letzten vier Kilometer zurück zum Bahnhof wollten gemeistert sein. Eine Fahrt mit der Tram hätte mich zwar nur 1,30 Euro gekostet, doch ich war einfach zu faul mich in eine Straßenbahn zu setzen und mich fahren zu lassen. Lieber spulte ich den Kilometerzähler für diesen Tag auf knappe 13 bis 14 Kilometer hoch. Denn entgegen der ausgedruckten Wegbeschreibung in der Hosentasche zog ich es wiedermal vor irgendwo herumzulaufen, als mich an der Wegbeschreibung zu orientieren. So konnte ich mir noch Augsburg in voller Pracht anschauen, war aber nicht wirklich von dieser Stadt überzeugt. Spätestens als mir ein verkappter Christ am Königsplatz erzählte, dass Jesus Christus nur wegen MEINER Sünden ans Kreuz genagelt wurde, um um Vergebung für diese MEINE Sünden zu bitten, war ich fertig mit dieser Stadt. Denn ich wusste gar nicht, dass Jesus anno dazumal wissen konnte, dass es mich mal gibt und er in vorauseilenden Gehorsam sich für mich ans Kreuz nageln lassen muss. Aber wenn der Redner schon fragt, ob ich frei im Kopf und im Denken bin, bleibt mir nur eine Antwort: Wenn ich dir deine Scheiße glaube, bin ich es definitiv nicht mehr. Jetzt rege sich mal noch einer über Spinner aus, welche den Islam missbrauchen, wenn es solche auch bei den Katholiken und Evangelikalen gibt. Auch christliche Fundamentalisten gehören eindeutig in die Anstalt. Dort können sie ihren Hirnfick der Wand erzählen, lassen aber die Mitmenschen zum großen Teil in Ruhe.
Zum Glück kam irgendwann der Zug und ich konnte die letzte Etappe in Angriff nehmen: Nächster Halt München Hauptbahnhof, von wo aus ich, um die letzten 2,5 Stunden Wartezeit zu überbrücken, in die Innenstadt laufen wollte. Doch die Gewitterwolken entluden sich just in dem Moment, in dem der Zug in den Bahnhof einrollte. Und der Regen ließ so schnell auch nicht nach. Also was tun? Zunächst schaute ich mich im Bahnhof um. Doch die ganzen Menschen hier nervten einfach und günstige Lebensmittel gab es auch nicht. Dennoch ein wenig in und außerhalb des Bahnhofes rum geschlichen und mir das menschliche Trauerspiel angeschaut. Neben Hoffenheim- und 1860-Fans gab es noch TrachtenträgerInnen, Drogenopfer, Vollpfosten und was weiß ich noch. Ganz schön harte Kost. Nun ja, als es mir einfach zu viel wurde, schlug ich den Weg zum Busbahnhof ein, aß unterwegs noch einen veganen Döner mit guter Ingwer-Kurkuma-Soße und packte anschließend meinen Körper auf eine Bank im Busbahnhof. Hier wieder viele Menschen. Das Busfahren ist aber auch für junge Menschen um einiges günstiger als das Bahnfahren. Kurz vor Zwölf bewegte sich mein Bus dann auf die Straße und es ging via Regensburg, Pilsen und Prag in acht Stunden nach Dresden. Beim Halt in Regensburg stiegen zwei Jungspunde (so 23 Jahre vielleicht) in ihrem Suff in den Bus ein und meinten ihren Kumpels vor dem Bus irgend eine Show liefern zu müssen. Der Busfahrer war schon auf dem Weg zu beiden, doch machte sehr schnell kehrt, schloss die Tür und fuhr los. Nun die beiden Spacken panisch zum Busfahrer gelaufen und gemeint, dass sie doch gar nicht mitfahren wollen. Nach ca. 500 Metern entließ er beide aus dem Bus und kaum standen beide auf der Straße hatten sie beide wieder die große Fresse. Bayern ist echt ein scheiß Bundesland. Tut mir leid für diese Verallgemeinerung, aber die Erlebnisse der letzten Jahre in diesem Bundesland bekräftigen bei mir diese Aussage.
Wieder zurück in Dresden ging ich gedanklich die zurückgelegte Strecke noch einmal im Kopf durch und freute mich, dass ich für einmal die Runde herum in Deutschland gerade mal 68,50 Euro bezahlt hatte. Bei um die 2.700 Kilometer macht das rund drei Cent für einen Kilometer. Im Vergleich mal ein Einkauf aus der Schweiz: 1x vier kleine Batterien + eine Mandelmilch + einen Smoothie = 13,10 Franken. Also um die 13 Euro. Die spinnen die Schweizer. (goju)
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