Und weiter geht es beim zweiten Teil des Derbytages. Der Blick ins weite Rund nun angenehmer, die 650 Zuschauer füllten eine Tribüne ganz gut und das Spielniveau besserte sich nicht wirklich. Aber wenigstens ein Tor ist gefallen. Für alle unerwartet.
Die Spielstätte an der Kaltenborner Straße wurde in den Jahren 1928/29 errichtet und ist somit nun auch schon 90 Jahre alt. Ein wenig älter ist der Fußball in Guben, bei welchem die Anfänge auf das Jahr 1910 datieren. In der Nachkriegszeit bis zur Wende bekam der 1. FC Guben ein paar neuen Namen. Der beste wohl BSG Chemie Wilhelm-Pieck-Stadt Guben. Ähnlich dann auch der Name des Sportzentrum Kaltenborner Straße in dieser Zeit: Sportanlage der Chemiearbeiter. In der DDR wurde an diesem Ort dann als die zweithöchste Liga die DDR-Liga erreicht. In der gleichen Saison musste sich jedoch wieder aus dieser Liga als Tabellenletzter verabschiedet werden. Drei Jahre später waren die Gubener wieder da. Und diesmal für zwei Jahre. Im zweiten Jahr scheiterten sie sogar nur knapp hinter Union Berlin am Aufstieg.
Nach der Wend hieß der Verein SV Chemie Guben 1990. Sein Dasein fristete er allerdings nur auf Landesebene, wodurch nach 13 Jahren die Geschichte des SV Chemie Guben beendet wurde und durch eine Fusion von Chemie und dem ESV Lok Guben der 1. FC Guben neu gegründet wurde.
Der BSV hingegen hieß zu DDR-Zeiten unter anderem BSG Traktor Wilhelm-Pieck-Stadt Guben, konnte in dieser Zeit aber nie die Erfolge der BSG Chemie erreichen. Dafür wurde aber ab 1993 auf Landesebene gespielt und in der Saison 2001/02 der Aufstieg in die Verbandsliga Brandenburg bzw. Brandenburgliga erreicht. In dieser spielten die Breesener mit einer Saison Unterbrechung insgesamt 15 Spielzeiten und standen damit immer weit vor dem 1. FC Guben.
Doch an diesem Tag sollte es wieder soweit sein und nach neun Jahren ohne Derby erlebte wie Stadt wieder ein solches. Und sogleich machten die Spieler vom FC klar, wer bis zum Rückspiel in den Diskotheken Gubens das Sagen hat. Wie gesagt: So prall war das Spiel nicht. Aber wen interessiert das schon nach einem Derbysieg?
Unabhängig vom Spiel war die Atmosphäre rund um den Sportplatz mehr als angenehm. Keine Prolls und andere Gestalten, sondern entspannte Menschen, welche sich das Spiel gaben. Der Guben-Rotten (ein älterer Herr, welcher das Spiel aus dem Kegelvereinshaus schaute) sprach sogar von bis zu 1.000 Zuschauern bei früheren Derbys. Und unzähligen Fahen, welche am Gestänge hingen. Nichtsdestotrotz unterhielt er uns vorzüglich und verwies uns auch auf den stadtkanal Guben, um das Spiel noch einmal anzuschauen. Doch nach langem Suchen hatte ich nur die „Neisse Welle Guben“ gefunden. Und dort war das Sportereignis nicht oder noch nicht im Programm. Schade. Denn ich hätte euch gern den Link dazu hier niedergeschrieben. (goju)