Noch ist unsere Reise nicht zu Ende, es stehen noch 3 weitere Länder an. Das nächste davon ist Malaysia, genauer gesagt ist die Hauptstadt Kuala Lumpur das Ziel. Im Profifußball ist aktuell noch kein Ligabetrieb, aber nach einer außerordentlich intensiven Durchforstung der Spielpläne konnte ich tatsächlich ein Spiel in der Selangor League, welche eine der 23 verschiedenen fünftklassigen Ligen in Malaysia ist, finden. Aber nun von vorne:
Der Tag startete wieder sehr früh auf Bali und es hat dieses Mal länger als sonst gedauert, bis wir am Gate saßen. Hier wird irgendwie alles doppelt kontrolliert und bei der großen Passkontrolle gab es zwei Schlangen, wo wir natürlich genau die erwischt haben, bei der sich zwischenzeitlich nur ein Mitarbeiter zuständig gefühlt hat. Die zweite Schlange wurde mit 7 Mitarbeitern deutlich schneller abgearbeitet, dementsprechend ausgeprägt waren unsere Hasstiraden gegenüber dieser Unfähigkeit der Mitarbeiter. Es war unser erster Flug mit Air Asia auf der Reise, wir dachten schon die australische Billig-Airline Jetstar hat eine viel zu geringe Beinfreiheit, aber das topt alles hier. Immerhin ging der Flug nur 3 Stunden. Die Einreise in Malaysia funktionierte super, man muss im vorneherein ein Formular ausfüllen, mehr war es aber auch nicht. Auch die Fahrt in die Stadt per Expresszug verging schnell, hier schlugen wir uns erstmal im Einkaufszentrum direkt am Hauptbahnhof die Bäuche voll. Sage und schreibe 18€ zahlte ich für 2 Getränke, Vor-, Haupt- und Nachspeise. Da waren die Restaurants auf Bali im Vergleich meistens sogar teurer. Nach der Stärkung drehten wir noch eine kleine Runde vorbei am Sri Maha Mariamman Tempel und am Sultan Abdul Samad Gebäude, zwei eher ältere Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es gab ansonsten auch einige moderne Wolkenkratzer. Das Land ist generell etwas "geordneter" als das, was wir auf Bali oder in Bangkok gesehen haben. Es war nicht ganz so stark zugemüllt und der Straßenverkehr war deutlich geregelter, es waren hauptsächlich Autos unterwegs anstatt der tausenden von Rollern. Nur die Geschwindigkeit spielt hier keine Rolle, unsere Grab Fahrer waren meistens um 30 oder mehr km/h schneller unterwegs als erlaubt. Das Land hat auch für einige Dinge strenge Regeln, aufgefallen ist uns zum Beispiel, dass an sehr vielen Ecken Securitys stehen, Rauchen & Trinken vielerorts nicht gestattet ist und im vorneherein sahen wir beim auswärtigem Amt was für Strafen es für die LGBTQ Community geben kann. Geldstrafen, Stockschläge oder sogar Gefängnisstrafen können hier fällig sein. Der Check-in am Nachmittag in der Unterkunft lief hervorragend ab. Wir standen nämlich 30 Minuten sinnlos in der Schlange des Empfangs von einem riesigen Gebäude für verschiedene Appartements, um dann zu erfahren, dass unsere Buchung über einen privaten Vermieter geregelt wird. Der saß im übrigen auch schon seit 30 Minuten in der Lobby und wartete, ohne uns das mitzuteilen, danke für diese verschwendete Zeit. Nach einer Erfrischung im Pool riefen wir uns ein Grab, um zum vorhin erwähnten Spiel zu gelangen. In der "Radia Arena" werden laut Internet alle Spiele dieser Liga ausgetragen, bei unserer Ankunft lief sogar noch am selben Platz ein vorheriges Spiel. Ein fliegender Wechsel fand statt und dann konnte unser anvisierter Kick losgehen. Boss FC gegen NPNG FC lautete die Partie, was ein Leckerbissen. Tatsächlich war das Niveau aber gar nicht mal so schlecht, ein paar ansehnliche Spielzüge gab es durchaus zu begutachten. Vielleicht wollen die Spieler sich beweisen, es könnte ja sein, dass bei den knapp 50 Zuschauern ein Scout für höherklassige Ligen mit im Publikum sitzt. Man konnte das Spiel tatsächlich auch nur von außen anschauen, das Gelände mit den beiden Plätzen war komplett umzäunt und man durfte nicht hinein gehen als Außenstehender. Zu Beginn der Partie fing es auch noch an zu regnen, der Optiker hatte den genialen Einfall nach einem Schirm zum Ausleihen in einem der Geschäfte rundherum zu fragen. Zum Glück kam er mit diesem auch pünktlich zum Ende des kurzen Regenschauers wieder zurück. In der 36. Minute wurde es plötzlich laut, als in der nahegelegenen Moschee zum Gebet aufgerufen wurde. Das ging bis zum Ende der Halbzeitpause, zu welcher der Schiedsrichter adäquat in der 42. Minute gepfiffen hat. Amateurfußball vom Feinsten eben. Der NPNG FC unterschrieb am Ende seine Tabellenführung mit einem 3:0 Sieg. So kehrten wir per Grab zurück in die Innenstadt von Kuala Lumpur, wo wir noch einen Spaziergang an den Petronas Zwillingstürmen und der Saloma Brücke machten, die abends jeweils sehr schön beleuchtet sind. Unser zweiter und damit auch schon wieder letzter Tag in Kuala Lumpur wurde nochmal für ein paar schöne Spots in der Stadt genutzt, erster Halt waren die Batu Caves. Hier fanden sich verschiedene religiöse Bauten an und in den Batu Höhlen, in die man teilweise auch hineingehen konnte. Der Aufstieg war etwas anstrengend mit Rucksack und den typischen schwül-heißen Temperaturen, aber ein Blick in die Höhle lohnt sich auf jeden Fall. Ein paar Affen und vor allem Tauben mischten sich hier auch unter die Touristen. Ich empfehle im übrigen bei der Anreise mit den Öffentlichen auf die Zugzeiten zu achten, wir verpassten einen Zug um ein paar Sekunden, der nächste fuhr erst EINE STUNDE später. So ein Quark. Als nächstes drehten wir eine Runde durch den "Lake Garden", hier hat man einen ganz netten Blick auf die Stadt und auch das "Tugu Negara", eine Art Kriegerdenkmal, befindet sich hier. Als Geburtstagswunsch des Optikers, alles Gute nochmals in diesem Sinne, du Sack, waren wir zum späten Nachmittag japanisch essen und als letzten Stop besuchten wir noch einen Tempel in Nähe des Hauptbahnhofs. Von dort ging es wieder in den Zug zum Flughafen, um unseren nächsten Flug wahrzunehmen. Dieser hat übrigens nicht wie geplant stattgefunden, unser gebuchter Flug wurde um 4 Tage nach hinten verlegt, weshalb wir diesen stornieren und einen neuen Flug, leider mit Umstieg und nochmal knapp 100€ teurer, buchen mussten. Die Stadt war schön, aber ich hätte hier keine weiteren 4 Tage verbringen müssen. Vielleicht ein anderes Mal wieder, Kuala Lumpur!
(Der Jungspund)