10.10.2000, 18:30 Uhr
1. FC Dynamo Dresden – FC Sachsen Leipzig
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Landespokal Sachsen – 4.500 Zs. – 6:7 n.E. (0:0, 2:2, 2:2)
Im Duell des Oberligisten gegen den Regionalligisten im Sachsenpokal hieß es an diesem Abend Dynamo Dresden – FC Sachsen Leipzig. Ein wirklicher Unterschied war zwischen beiden Mannschaften nicht zu erkennen. Am Ende siegten die Leipziger glücklich im Elfmeterschießen. (goju)
Leipziger Volkszeitung vom 11.10.00: Vier Tore in vier Minuten und Twardzik als Pokalheld
FC Sachsen Leipzig gewinnt Elfmeterkrimi bei Dynamo Dresden 7:6
Dresden. Schlimmer geht«s nimmer, dachten die Leutzscher Fans nach dem 1:2 in Berlin. Ein Irrtum, gestern Abend trat der FC Sachsen Leipzig im altehrwürdigen Rudolf-Harbig-Stadion 45 Minuten lang den Beweis an: Es geht doch noch schlechter. Doch plötzlich steuerte der Regionalligist das Seine zum zusehends unterhaltsamer werdenden Pokalspiel gegen Viertligist Dynamo Dresden bei, egalisierte einen zweimaligen Rückstand zum 2:2 und behielt im Elfmeterschießen die Nerven. Nach dem 7:6 (0:0, 2:2)-Sieg treten glückliche Sachsen im Viertelfinale beim FSV Zwickau an.
Schnell nach vorne wollten sie spielen, den Ball zirkulieren und den Gegner laufen lassen. Hörte sich gut an, war aber leider zunächst kaum zu sehen. Stattdessen reihten die FCS-Abwehrstrategen Jens Härtel, Bela Virag und Hagen Schmidt Querpässe aneinander, worunter Mittelfeld- und Sturmspiel litten.
Wie schon in den Spielen zuvor verhinderte René Twardzik den frühen Knockout. Diesmal entschied der Keeper, dessen auslaufender Vertrag demnächst verlängert wird, ein Privatduell mit Notstürmer Vladimir Manislavic für sich (20., 22., 45.).
Durchgang zwei schleppte sich beiderseits ereignislos dahin. Bis zur 72. Minute…
Dann läuft Lars Jungnickel dem alt aussehenden Bela Virag davon, schiebt zum Dresdner 1:0 ein. 73.: Der eingewechselte Andy Schiemann nutzt die erste wirkliche Leutzscher Chance, der Ausgleich. 75.: Der FCS freut sich lange und pennt, Manislavic macht das 2:1. 76.: Jetzt liegen sich die Dynamos noch in den Armen, Mike Lünsmann köpft eine Georgiev-Flanke zum 2:2 ein!! Vier Tore in vier Minuten – Fußballherz, was willst du mehr? Verlängerung, Elferschießen!
Nachdem Lünsmann, Rietschel, Poviser und Härtel treffen und Georgiev verschießt, hält Twardzik den Elfer von Dietrich. Das bedeutet den Sieg und die Hoffung auf bessere Zeiten.
Die hat auch Hristo Bonev. „Elfmeterschießen ist immer Roulette“, sagte der Sachsen-Coach. „Aber wir haben nicht unverdient gewonnen.“ Das meinte auch Präsident Thomas Till. „Das war ein wahrer Krimi. Der Sieg spricht für die gute Moral der Mannschaft.“