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Da wir natürlich keine Karten im Vorverkauf erworben hatten, stellten wir uns in die Schlange der Tageskasse, welche es aber de facto nicht gab. Dafür standen die Zuschauer in der Schlange für die Vorverkauf Eintrittskarten bis vor die Heinrich-Beck-Halle. Mensch, wenn das Serge gesehen hätte.
Wir merkten schon, hier kennt jeder jeden. Alles sehr familiär. Eine hohe Schal- und Trikotdichte. Sehr fein. Handball als Sport hab ich selbst nie gespielt. Nicht mal in der Schule. Fußball, Volleyball, Basketball, Baseball, mein Lieblingsschulsportspiel Völkerball, aber Handball nie. Ok Eishockey auch nicht. Also die zwei dann. Mit den Regeln im Handball bin ich aber vertraut. Was mich immer bei diesen Sport interessiert sind die Kreisläufer, immer gut am einstecken, aber auch ordentlich am austeilen. Weiter ist es so erfrischend, wenn das Schiedsrichtergespann pfeift niemand diskutiert, der Ball sofort liegen gelassen wird. Für Fußballer unvorstellbar.
Handball kann im allgemeinen auch ein sehr spannendes Spiel sein. Klar es fallen viele Tore. Aber auch wenn eine Mannschaft einmal mit 5 oder 6 Toren davonzieht, heißt dies noch nichts. So auch heute. Die Gäste führten mit 6 Toren in der zweiten Hälfte. Leutse, wie die engagierten Fans ihr Team anfeuerte, war im gesamten Spielverlauf nur zweimal in Führung. Zum 2:1 nach knapp 4 Minuten und dann erst wieder 90 Sekunden vor Abpfiff, da fiel unter lauten Jubel der 500 Zuschauer das 24:23. Dies war gleichzeitig der Endstand. Herrlich, wir hatten unseren Spaß. Wir kamen auch mit einem älteren Herrn ins Gespräch. Er konnte uns einige Anekdoten seiner roten Teufel von der Bergstraße erzählen. Zum Beispiel das ein Sponsor den Gästetrainer, nach jeden Spiel eine selbstgebrannte Flasche Schnaps schenkt. Auch wenn wir diese Geschichte nicht überprüfen können, wär sie cool, wenn sie stimmen würde.
Seit 1987 hat er, laut eigener Aussage, eine Dauerkarte und er erklärte uns was er schon alles mit seiner Sportgemeinschaft erlebt hat. Die Meisterschaft 1968, Insolvenz 2006, den Abstieg aus der 2. Handball Bundesliga nur wegen der schlechteren Tordifferenz. Zum Abschluss meinte er, die 3. Liga sei für seinen Verein völlig ausreichend und in Ordnung.
Und als nachdem Spiel Biertischgarnituren auf dem Spielfeld aufgebaut wurden, meinte er nur süffisant, dass jetzt gemütlich ausgetrunken wird. Ach Gott war das ulkig. Unten auf dem Feld saßen die durstigen Rentner und auf der Tribüne gaben sich noch die Fans die Kante. Handball kann was. Ich sehe goju schon dir Augen rollen. Doch bevor sich die Mademoiselle und der Kulturbeauftragte ordentlich zurecht machen konnten, siegte die Vernunft und wir machten los.
(Der Kulturbeauftragte)
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