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Bei besten Wetter, es war nur etwas kühl, war der Plan der Mademoiselle und vom Kulturbeauftragten mal nach Weinheim zu tuckern. Meiner bescheidenen Meinung nach, kommt Weinheim oder auch die Zwei-Burgen-Stadt genannt, gleich hinter den bekannten Städten Heidelberg und Speyer. Eine interessante Stadtgeschichte, eine schöne Altstadt, eine eigene Brauerei, wie der Name verrät ihre zwei Burgen, Ruine Windeck plus die Wachenburg und das gute Sepp-Herberger-Stadion. So konnte ich der Mademoiselle den Ausflug schmackhaft machen. Tja meine zwei lieben Stammleserinnen und von all dem bekommt ihr hier was kredenzt. Kopane = Kultur.
Gestartet wurde unsere kleine Runde im Schlosspark. Eine der größten und ältesten Zedern Deutschlands steht dort. Mit einer Höhe von 23 Metern und einem Kronendurchmesser von 27 Metern ein wahrlich imposanter Baum. Wir knipsten auch einige Fotos davon. Wenn man uns gesehen hätte, hätte man denken können, hier wird ein Insta-Shooting veranstaltet, nur wir sind gar nicht auf dieser Plattform. War einfach ein schöner Ort, wie man in Südbrandenburg sagen würde.
Weiter zum westlichen Schlosstor. Da hätte ich auch gern ein paar schöne Bilder gemacht. Doch irgendein Dummbazitouri hat seinen Van direkt davor im Halteverbot geparkt. Alter da werd ich zum Spießer, stell deine Karre auf einen Parkplatz und nimm nicht den anderen Dummtouris die Sicht auf die Fotomotive. Über das Weinheimer Schloss, welches heute die Stadtverwaltung beherbergt, ging es zur Altstadt. Ich erwähnte vorhin die interessante Stadtgeschichte, urkundlich wird Weinheim zum ersten Mal 755 erwähnt, die Siedlung nannte sich „Winenheim“ („ Wohnort des Wino“). Sie erhielt Markt- und Münzrecht. Zum Schutz wurde 1100 die später genannte Burg „ Windeck“ errichtet. Winenheim stand unter dem Schutz des Klosters Lorsch. Nachdem Niedergang des Klosters entbrannte ein Streit zwischen den Pfalzgrafen bei Rhein, welche das Kloster Lorsch verwalteten und dem Mainzer Erzbischof um Weinheim. Da keine Einigung erzielt werden konnte, gründeten die Grafen direkt neben dem Dorf ein neues Weinheim, mit Mauern und Türmen, die neue Stadt Weinheim. Dies war 1250 und endete durch einen Schiedsspruch 1264. Die Burg und die neue Stadt gingen an den Pfalzgrafen, das alte Dorf Weinheim an die Mainzer. 200 Jahre lang gab es so ein altes und ein neues Weinheim. Die Stadt wuchs schneller und hatte als Mittelpunkt den Marktplatz. Erst nach weiteren 190 Jahren wurden die Orte zusammengelegt. Die ehemaligen Neustadt ist heute die Altstadt und bildet das Stadtzentrum um den Markt, auf welchen wir nun standen. Die Mademoiselle ging in die St.-Laurentius-Kirche und der Kulturbeauftragte vertrieb sich die Zeit mit Fotos vom Marktplatz machen. Im Gerberbachviertel, mit seinen winkligen Gassen und Fachwerkhäuser waren wir nicht, aber ich hatte erwähnt, dass es eine Brauerei gibt und da wollten wir nun hin. Kopane = Bierkultur. goju der war nur für dich.
Die Woinemer Hausbrauerei grüßte mit einer üppigen Bierkarte. Wir probierten das Dunkle, das Pils und das Helle. Wurden alle für gut befunden. Ich erwähnte vorhin im Text das gute Sepp-Herberger-Stadion.
Wir mussten langsam los, das Verbandsligaspiel rief. Auf unseren Weg zum Auto kamen wir wieder am westlichen Schlosstor vorbei und Überraschung, der Dummbazitouri war mit seiner Möhre verschwunden. Also konnte ich noch ein paar Bilder machen. Am Stadionparkplatz erklärte ich der Mademoiselle, nimm ruhig ein Sitzkissen und ne Decke mit, wir können uns auf die Haupttribüne setzen.
Ich wunderte mich dann an den Kassenhäuschen, dass niemand Eintritt verlangte und sagte gleich
„Ne die werden doch nicht auf dem Nebenplatz spielen „
Ein Schritt weiter hatten wir Gewissheit, Kunstrasen Nebenplatz, Geländer und ein pöbelnder Ossi auf dem Weg dorthin. Mir tat es für meine Mademoiselle leid. So stand sie an der Spielfeldumrandung und beruhigte mich, es wäre doch kein Drama. Wirklich überzeugen konnte sie mich nicht. Sie macht viel mit mir mit. Un bisou! Lachen mussten wir lediglich, als ein Goldfasan auf den Platz landete, als ob ihn das Spiel nichts anginge. Hatte ich auch noch nicht. Ins Stadion wär der bestimmt nicht gekommen. Gaaanz bestimmt. Ich erwähnte die zwei Burgen vorhin und wie wir so am Geländer lümmelten, die zwei Bauwerke auf dem Wachenberg begutachteten, entschlossen wir nachdem Spiel sie zu besichtigen. Da ich bei meiner Planung auch sah, dass in der Nähe von Weinheim noch die SG Leutershausen in der 3. Handballliga anwirft, fragte ich die Mademoiselle, ob sie Lust hätte dort am Abend vorbeizuschauen. Ich weiß ja das sie so kleine familiäre Sportveranstaltungen mag. Also wurde auch das Handballspiel besucht. Cool!
Wenn ihr aufmerksam mitgelesen habt, wisst ihr ja noch wann die Burg Windeck zum Schutz Winenheim erbaut wurde. Richtig im Jahre 1100. Ihr Besitz wechselte mehrmals, sie konnte den 30 jährigen Krieg überstehen und wurde letztendlich durch französische Truppen 1674 geplündert und zerstört. Wir fuhren nach kurzen Stopp weiter zur Wachenburg. Bei meiner Recherche war ich doch überrascht, dass sie erst 1928 vom Weinheimer Senioren-Convent, durch Spenden finanziert, erbaut wurde. Die Burg war gut in Schuss, man hat einen super Ausblick auf die oberrheinische Tiefebene bis in die Pfalz. Ein Restaurant befindet sich auch dort. Die Mademoiselle genehmigte sich einen Wein und ich mir ein Schmucker Meisterpils, aus dem Odenwald. Nach dieser kurzen Pause fuhren wir weiter nach Leutershausen, eine Ortsteil der Gemeinde Hirschberg an der Bergstraße. Die Mademoiselle stellte noch fest, dass wir nun 3 Sportarten in 24 Stunden gesehen haben. Läuft bei uns.
(Der Kulturbeauftragte)
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