12.01.2008 Racing Club de Straßbourg – OGC Nice

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12.01.2008, 20:00 Uhr
Racing Club de Straßbourg – OGC Nice
Straßbourg, Stade de la Meinau
1. Liga – 15.047 Zs. – 0:1

Römer, Alemannen, Hunnen, Franken, Franzosen, sog. Deutsche – und nun Sachsen

In der gut 1000-jährigen Geschichte der heimlichen Hauptstadt Europas kamen schon viele Menschen zu ihr, um sie zu erobern. Und heuer waren mal die Dresdner an der Reihe, um Strasbourg zu annektieren. Dresden ist zwar von der Fläche her die viert größte Stadt Deutschlands, aber nur die Pole-Position kann unser Anspruch sein. Und dazu muss mal hier mal da ein wenig kolonialisiert werden. Doch bevor erobert wird, muss erst einmal ausspioniert werden. Infiltrieren sozusagen. Was gibt es an Kulturgütern? Wie sieht die Infrastruktur aus? Sprache und Esskultur des Elsässers? Reicht der Tiefgang der Ill, um in ihr nervige Menschen mit lustigen Betonschuhen durch den Schlamm waten zu lassen? Wirken sich der Europarat, das Europaparlament, der europäische Gerichtshof für Menschenrechte, der europäische Bürgerbeauftragte und das Eurokorps positiv auf das Gaststättengewerbe aus? Denn viele, viele Beamte wollen ja verköstigt sein. Fragen über Fragen. Das Anreisemittel Nummer 1 sollte an diesem Tag die schwäbische Eisenbahn sein, doch fuhr diese nicht ab Dresden, sonder nur ab „Schtuagart, Ulm, and Biberach, Mekklebeure, Durlesbach“. Was sagt uns das? Einerseits bleibt uns dieser abartige Dialekt des Schwaben im Großraum Dresden erspart, andererseits kann so von einer kurzen Zugfahrt keine Rede sein. Treff 5.30 Uhr Dresden Hauptbahnhof. Thomas? Anwesend. Scooby? Da. Goju? Körperlich Anwesend. Radebeuler? Fehlt. Ist auch nicht da, als die Durchsage kommt, dass der Zug jede Sekunde abfährt. Ja der fehlte sogar noch, als der Zug schon in Nürnberg einfuhr. Werter Radebeuler: Wenn du noch mal am Vorabend sagst, dass du „auf jeden Fall dabei bist. Wirklich. Auf jeden Fall. 5 Uhr 56 fährt der Zug, da bin ich 5 Uhr 30 da.“, dann reiß ich dir den Kopf vom Hals. Du kleiner, kindergesichtiger, [zensiert], [zensiert] Schluckspecht. Ich weiß, dass bei dir der Alkoholismus schon weit fortgeschritten ist. Aber dann bleib auch nur beim Alkoholismus. Lass die Finger vom Fußball und guck dir weiter das Pornovideo von T** + S**** an. Denn die beiden Dinge solltest du gerade noch unter einen Hut bekommen. Stell dir die Flasche in den Hals und versau noch deine Ausbildung. Prost. Und weil wir schon beim „Prost“ sind. Auf dem Weg nach Most hast du vorgeschlagen, einen Strafgeld-Katalog für ES-Weltverbesserer einzuführen, die zu spät oder gar nicht kommen und dies nicht mal kundtun. Viel Spaß beim schlucken deiner eigenen Medizin.
Insgesamt mal wieder eine ruhige Zugfahrt, die nur von diversen Umstiegen und dem Spielen am Geldtresor der Landesbank Baden-Württemberg (wir wollten das Geld für den Rückkauf der Sachsen LB auftreiben, die irgendein Schorsch veräußert hat. Seine Diplomarbeit trug übrigens den Titel „Risikoabschätzung bei Geldanlagen“) unterbrochen wurde. Beim finalen letzten Umstieg in Appenweier dann mal wieder gestaunt, wie klein die Welt doch ist. Nicht nur, dass man „Ultras Dynamo“-Graffiti in der Bahnhofsgegend erspähte. Nein, selbst eine zweite Abordnung Sachsen war am Start. Aber auf anderen Wegen angereist. In Kehl dann raus aus der OSB (Ortenau-S-Bahn) und zu Fuß über den Rhein. Punkt 1 auf der Agenda (Einfallstraßen für Missionare des Faustsportes aus Dresden auskundschaften) war somit erledigt. Einchecken ins Formel-1-Hotel war Punkt 2 und ebenfalls alsbald erledigt. Dann kurze Lagebesprechung im temporären Basislager. Stadion hier, wir da. Also bis dahin laufen, unauffällig die Straßenbahn (fuhr an der Fankneipe vorbei, vor der ein beachtlicher Mob stand) besteigen, aussteigen, schnell Karten kaufen und ab ins Stadion. Alles in Rekordzeit erledigt und zur absoluten Tarnung erst einmal eine Tüte „Heiße Maronen“ (vom Geschmack her eine Mischung aus Eichel und Kartoffeln) geleistet.
Die „Ultra Boys 90“ von Straßbourg wurden heute von Karlsruhern und Berlinern (Hertha) unterstützt. Uns vor dem Stadion zu erwischen, wäre für die letztgenannten Gruppen sicherlich bedeutender gewesen als die andere Abordnung Sachsen.
Zum Anpfiff bot der Heimblock ein Ebenbild der Zaunfahne „UB 90“ mit durchsichtigen Buchstaben, die dann von Bengalen zum Leuchten gebracht wurden. Dazu rundeten noch eine Blockfahne und blau-weiße Fähnchen das Gesamtbild ab. Vergebe ich mal ein „durchschnittlich“ für. Können die Jungs sicher noch besser. Der Heimblock war mit ca. 300? Mann besetzt, wovon sich mal alle am Support beteiligten und mal eben nicht alle. Mit fortschreitender Spielzeit wurde der Fanblock immer leiser und leiser. Letztendlich wurde sich noch ein wenig rumgeboxt, auf Grund dessen, dass aus dem oberen Blockteil Jugendliche Stofffahnen von UB 90 in deren Block warfen. Dies war von den Ultra Boys nicht gern gesehen und so wurden die Jugendlichen kurzerhand nonverbal aus dem Block gebeten. Richtig so. An die Gäste aus Nice (60; „Brigada Sud“ mit Protest; kein Support; wenige Fahnen) gab es noch ein „Bitch Suckers Nissa“-Spruchband unterlegt von Gepöbel. Zum Abschluss noch ein Spruchband, auf dem „Le Combat se poursuit – Tous le Matchs Samedi.“ (Der Kampf geht weiter – alle Spiele Samstags) stand. Spiel war auch nicht so gut, da ist man über jede Abwechslung froh.

Tutu (wenn es denn so geschrieben wird) sollte irgendein Spieler oder gar der Jubilar sein. Mir egal. Mich kennt in Frankreich eh keiner. Nach dem dann das langweilige Spiel zu Ende war und die letzten Maronen verzehrt, hieß es sich wieder vom Stadion zu entfernen, ohne von „gelben Füßen“ getreten oder Berliner Knuts geknuddelt zu werden.
Mit der Straba dann ins Stadtzentrum auf die „Grande Ile“ (große Illinsel), die von zwei Illarmen umflossen wird und auf der sich die Altstadt befindet. Eigentlich wollte ich diese dem Thomas und dem Scooby ein wenig näher bringen (war ja nun schon mein 4. Besuch hier), aber für mehr als ein paar Fotos vom Münster, der Paulskirche und Lichtinstallationen hat es nicht gereicht, denn der Hunger zwang beide, so schnell wie möglich ein Restaurant aufzusuchen.
Mit Restaurant ist natürlich wie immer der „Kapitalisten-Globalisierungs-mein-Fraß-kannst-du-auf-der-ganzen-Welt-fressen- denn-ich-kack-ihn-dir-überall-auf-den-Burger“-Ronald Mac Donald gemeint. Im Zentrum fand sich dann aber keiner. Aber am Stadion war ja noch einer. 2 Minuten nach 11 Uhr nachts dort aufgeschlagen, sah der Schuppen dann doch sehr leer aus. Hat ja schließlich nur bis 23 Uhr geöffnet. So orientierte sich der Scooby an der elsässischen Jugend, die sich am Mc-Drive anstellte, denn dieser war bis 1 Uhr Nachts offen. Hat was, wenn 7 Jugendliche ohne motorisiertes Fortbewegungsmittel unter dem Allerwertesten vor dem Mc-Drive stehen und irgendwas bestellen. Zur besten 007-Sendezeit im Hotelbett gelegen und halt noch dem James beim Lösen allerlei kniffliger Angelegenheiten zugeschaut. Das Einzige was aber hängen blieb, waren diese exorbitant schwachen Dialoge ohne Inhalt. Mein erster komplett angeschauter James-Bond-Film mit Sean Connery und gleich eine Enttäuschung. Dem Autor gehört bei solchen Dialogen einfach mal das Drehbuch ins Maul gestopft. Denn genauso fad wie Papier schmeckt, so war der ganze Film. „James Bond – Diamantenfieber“ hieß der Abklatsch von Film.

Am nächsten Morgen durch dichten Nebel wieder über den Rhein nach Kehl. Die Clownsmensa hatte hier zum Leidwesen von Thomas und Scooby auch früh kurz vor acht noch nicht geöffnet. Baden, Württemberg, Franken, Vogtland, Dresden – wir sind wieder da. Randnotiz: Strasbourg unbedingt an Dresden angliedern. (goju)

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Author: kopane.de


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Ahoj, du hast das Wort.

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