- Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften bei Kopane.de: 1
Endlich mal wieder Louny. Eine kleine, verschlafe Stadt im Honzaland, in der ich mich unerklärlicher Weise sehr wohl fühle. Kleine gemütliche Altstadt, zwei schicke Stadien sowie ein Eisstadion. Der letzten Erhebung nach wohnen aktuell um die 19.157 Menschen in Louny.
Erstmal wurde diese Stadt 1088 erwähnt. Die Quelle ist ein Besitzverzeichnis vom König Vratislav I. Archäologische Funde gehen sogar bis ins 6. Jahrhundert zurück. In den 60er Jahren des 12. Jahrhunderts gründete Přemysl Ottokar II. die Königsstadt Louny östllich der ursprünglichen Siedlung, was der Stadt ein Privileg zukommen ließ. Denn Königsstädte waren unveräußerlich und durften auch nicht vom Herrscher verpfändet werden. Die Lage an den den Handelswegen von Prag nach Dresden und Nürnberg nach Dresden begünstigten sicherlich die Entscheidung.
Heute ist die Stadt sicherlich weit weniger bedeutungsvoll. Wirtschaftlich haben sich einige japanische Firmen angesiedelt, welche 3.500 Arbeitsplätze bereit halten. Sehenswürdigkeiten gibt es neben dem Mestský Fotbalový Stadion und dem Cykliste Stadion (Velodrom) rund um dem Marktplatz noch mit der St. Nikolaus-Kirche, den Überresten der alten Stadtmauer samt Tor. Bekannt ist Louny und seine Umgebung für den Hopfenanbau. Leider wurde die örtliche Brauerei 2008 von Heineken übernommen und im Jahr 2010 geschlossen. Ein Tagesausflug hierher zum Fußball oder Eishockey mit Stadtbesichtigung lohnt sich auf jeden Fall.
Nach der Stadtbesichtigung kehrten Massa, Navy Man und ich in eine kleine Kneipe am Markplatz ein. Bob Marley grüßte von Innen. In der verrauchten Kneipe (es roch „leicht“ nach Cannabis; Tschechien hat 2010 den Besitz von Cannabis etwas gelockert) hielten wir uns aber nicht lange auf. Einerseits störten die Suffis am Flipper neben uns und auch die Musik war so dermaßen laut, dass Navy Man nur mit Handzeichen zwei Bier an der Bar bestellen konnte. Leider mahnte Massa zum Aufbruch, als Gabber-Techno in die Musikanlage eingelegt wurde.
Angekommen am Eisstadion wurden die 30 Kronen geforderter Eintritt rübergereicht und beim Betreten der verratzen Eishalle große Augen gemacht. Drei Seiten mit zwölf Stufen. Nur Stehplätzte. Offiziell sollen hier 2.500 Menschen hineinpassen. Es werden sicherlich noch ein paar mehr sein. Aus einer Ecke der Halle grüßte schon die Hokej Bar. Ausblick von Innen auf die Eisfläche garantiert. Auch die Bierpreise waren im Rahmen, so dass kein Anlass bestand, die Kneipe verlassen zu müssen. Ein Getränk, welches ich nicht empfehlen kann, ist die angebotene Swist-Cola. Reudiges Gelumpe hoch drei. Da trink ich doch lieber River Cola.
Auf dem Zettel für das heutige Spiel stand die Partie des 5. gegen den 6. in der Tabelle. Und wie ihr oben sicherlich schon gesehen habt, lässt das Ergebnis eher auf ein Pokalspiel eines Erstligisten gegen eine Bezirksligatruppe schließen. Ging das erste Drittel noch relativ glimpflich für die Prager über die Runde (nur 4:1), legte Louny im zweiten Drittel richtig los und erhöhte, nach dem zwischenzeitlichen 4:2 der Gäste, auf 11:2. Sensationell was hier abging. Da tobten auch die Heimfans bei jeden Tor und den vier Gästefans war nach dem zweiten Drittel die Lust am Support verständlicherweise vergangen. Im letzten Drittel ließen es die Blau-Weißen wieder ruhiger angehen und schossen das 13:2 eine Sekunde vor Ende des Spiels. Wir saßen derweil artig wie ein paar Spießer am Kneipentisch und philosophierten über unser Leben. Dies war mir aber irgendwann zuviel und ich packte die Traktor-Karten aus. Vielleicht kennt ihr noch die Kartenspiele aus den Tagen eurer Kindheit, bei denen ihr mit verschiedenen Autotypen euch die Gewichte, Umdrehungen pro Minute oder Zylinderanzahl um die Ohren gehauen habt und immer der die Karte bekam, welcher den höheren Wert hatte. Selbiges haben wir (Navy Man und ich) mit Traktoren gespielt. Ein Muss für das Kind vom Land. Probiert es mal wieder aus. Das fetzt. (goju)