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12.08.2023, 16:00 Uhr
Cercle Sportif Fola Esch – F91 Dudelange
Esch-sur-Alzette, Stade Émile Mayrisch
National Division – 400 Zs. (davon ca. 100 Gäste) – 3:2
geschätzte Lesezeit ca. 7 Minuten


Unser Weg führte uns heute ins Land der Lu(x)chse und Burgen, in das kleinste Großherzogtum der Welt. Ihr könnt es wahrscheinlich eruieren, es ging nach Luxemburg. Ping wollte, mit der Brechstange, doppelt so viele „Grounds machen“ wie der stille Teilhaber. Und das ist nur deren einer. Da wir gute Ehemänner bzw. Partner sind, war am Anreisetag kein Spiel, sondern „nur“ eine ausgiebige Stadtbesichtigung von Stad Lëtzebuerg, angedacht. Die Mademoiselle ist in dieser Hinsicht anderes gewohnt, fragte sie mich tatsächlich am Morgen, wann heute das erste Spiel wäre. Süß. Ein Zwischenstopp wurde im Geburtstort von Jürgen Sparwasser direkt an der Grenze, in Wasserbillig, gemacht. Ich finde dies ist ein grandioser Gag, doch Serge ist wahrlich kein dankbares Publikum. Der Wortwitz zündete beim Kosmopolit einfach nicht.

Die halbe Republik hält in der 3000 Seelengemeinde an bzw. fährt einfach an die Tankstellen und kauft, als ob es kein Morgen gäbe, Sprit, Kaffee, Kippen, Süßigkeiten und ja vielleicht auch billiges Wasser ein. Dies kommt dadurch zustande, da in dem kleinen Herzogtum die Mineralölsteuer niedrig ist und der Staat die Preise an den Tankstellen festlegt. Und durch die günstigen Tabak- und Kaffeepreise macht Luxemburg auch zusätzlich ordentlich Umsatz. Die Bestellung für die Familie in der Heimat wurde aufgenommen und sollte am Sonntag final getätigt werden.
Was soll ich über Luxemburg Stadt sagen. Ich war schon mal zum Pokalendspiel 2007 zwischen UN Käerjeng und  F91 Dudelange im alten Stade Josy Barthel hier, aber noch nicht in der Stadt an sich.  Stad Lëtzebuerg auf luxemburgisch, französisch Ville de Luxembourg finde ich bei Fußballreisenden mit kulturellen Faible unterprädestiniert. Natürlich gibt’s hier keine ausrastenden Kurven oder Stadien, wo der Groundhopper sich die Finger leckt und auch mal die kompletten 90 Minuten beim Spiel bleibt. Aber die Stadt hat mich gut abgeholt. In der Altstadt bzw. Oberstadt  verbrachten wir viel Zeit. Fort Thüngen, die Adolphe-Brücke, welche über das grüne Petrusstal führt, am  Place d’Armes oder dem Place de la Constitution mit der Gëlle Frau, der goldenen Frau und vorbei an den Kasematten, diese waren leider schon ab 17:00Uhr geschlossen. Trotzdem, wir waren zufrieden und ließen uns auch von den ab und zu einsetzenden Regen nicht beeindrucken. Nur das Kaffee am Place d’Armes kam nicht gut bei uns weg. Der Kellner verpeilt und wir waren uns einig das K in Luxembourg steht für Kuchen. Schwarzwälder Kirschtorte mit Erdbeeren, kennen wir alle…..nicht. Serge und Ping schimpften über ihre Backwaren, die da waren Karotten- und Bananenkuchen. Wenigstens das Battin Gambrinus schmeckte. Serge und ich waren 2018 mal im kleinen Nachbarland, beim Spiel Union Titus Pétange – AS la Jeunesse d’Esch und wir tranken dort ein Bier, welches  wir in unseren Geschichten auf den Namen „das Butterbier“ tauften. Es schmeckte wirklich so, als ob man in ein Stück Butter biss und ich für mich behaupte, dass dies das Battin gewesen sein muss. Wir wollten unbedingt wieder, wie zwei pedantische Suffnasen, dieses Bier probieren. Doch irgendwie fanden wir nicht das Richtige. Unsere Erinnerungen treiben da wohl ein blöden Scherz mit uns.
Ab nach Esch an der Alzette. Die zweitgrößte Stadt in Luxemburg mit ihren gut 36.000 Einwohnern, die Hauptstadt als natürlich größte Stadt des Landes hat über 660.000 Einwohner, liegt im Süden direkt an der französischen Grenze. Ping hatte dort ein schniekes Apartment für uns vier gebucht. Zentral gelegen ging es nach kurzer Verschnaufpause gleich in eine Brasserie. Da der Abend schon fortgeschritten war, versuchte die Mademoiselle telefonisch einen Tisch zu reservieren. Die Dame am anderen Ende der Leitung hat anscheinend wenige solcher Anrufe diesbezüglich.
Nein Nein. Sie brauchen nicht reservieren. Sie können uns aber sagen was sie essen wollen und wir bereiten es schon mal vor. War ihre ungewöhnliche Antwort. Auf den Hinweis der Mademoiselle, dass wir noch nicht in ihrer Lokalität dinierten und dementsprechend ihre Karte nicht kennen, meinte die gute Dame, wir sollen doch einfach vorbei kommen und schauen was uns gefällt.
Gut gelaunt schlawenzelten wir dann los und hatten auf den 20 minütigen Weg genug Zeit zu philosophieren was uns da wohl jetzt erwartet. Vor Ort sah das Etablissement nicht wirklich einladend aus. Die Mademoiselle hatte aber noch gesehen, dass 100 Meter weiter ein anderes Restaurant seine Dienste feilbot. Also hin da und rein da. Als erstes, das war top, richtig lecker. Aber die Preise….. ich sag mal so meine lieben zwei Stammleser, ihr müsst nicht alles wissen. Einmal geht das mal klar. Ein neues Bier sprang für uns zwei Biergenießer aber noch raus. Ein Simon Pils aus der luxemburgischen Stadt Wiltz. Ich fand es gar nicht soo schlecht, nur Serge der Gourmet haderte mit den blonden Gold. Egal zum Glück hatten wir schon nen Sixer im Supermarkt gekauft und im Kühlschrank deponiert. Auf dem Rückweg zum Apartment, konnte ich die Anderen noch auf ein Abschlussgetränk im Café Casablanca bequatschen und das erste Bofferding an diesen Tag ging für uns über den Tresen. Das kann echt was.
Da das Abendessen ja preislich jenseits von gut und böse lag, tat unser selbstgemachtes Frühstück im Apartment den Geldbeutel richtig gut. So konnten wir ganz gemütlich in den Tag starten. Die Mademoiselle hatte was richtig interessantes für uns raus gesucht. Esch-sur-Alzette galt als das Zentrum der luxemburgischen Eisen- und Stahlindustrie. Wir besichtigten die Cité des sciences – Die Stadt der Wissenschaft. Im Ortsteil Belval gelegen, wurde ein alter Hochofen als Industriedenkmal erhalten und Drumherum eine bunte Mischung aus Universitätsviertel, Dienstleistungen, Einkaufsmöglichkeiten, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen  geschaffen. So soll eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft geschlagen werden. Ist definitiv gelungen. Das Highlight war die 40 Meter hohe Aussichtsplattform welche man über Stahltreppen erklimmen konnte. Machten wir natürlich. Da unser rasender Reporter Serge und geschätztes Redaktionsmitglied im Kopanekollegium, Höhenangst hat, waren ein paar Schmunzler beim Aufstieg inklusive. An einzelnen Stahlträgern wird man wahrscheinlich seine Fingereindrücke sehen können. Ein schöner Ausblick auf die alte Industrieanlage, Esch und das angrenzende Frankreich lenkten ihn und uns aber schnell ab. Mittagessen sparten wir uns, erstens war unser Frühstück reichhaltig, zweitens haderten wir noch mit dem Preis des Abendessens und drittens spekulierten wir auf eine Merquez beim Spiel. So ließen wir uns in einer Bar im Außenbereich vor dem schönen Hotel de ville nieder, da die Sonne auch langsam durch die Wolken kam. So kam uns der Gedanke, warum das Logo von Bofferding vier B hat? Dies hat wahrscheinlich den selben Hintergrund wieso der ZFC Meuselwitz ein Krokodil in seinen Vereinswappen hat. Halt einfach so. Bei unseren Gedankenspiel fiel uns dann zu allen Überfluss noch auf, dass wir zwei Bierathleten die ganze Zeit von Bofferdinger sinnierten.  Helden am Glas. Richtige Helden am Glas saßen aber ein paar Tische weiter. Teilweise sahen die Männer dort aus wie Tschechen, in Körpern von Luxemburgern. Ich wisst was ich meine.
Der Luxemburger  ist für unser empfinden auch ein netter Zeitgenosse. Auch das Lëtzebuergesch hört sich für unsere Ohren sehr putzig an. Für das kleine Land hat das Großherzogtum drei Landessprachen. Französisch, was am meisten verbreitet ist, gefolgt von deutsch und eben luxemburgisch.
So nun zum Fußballteil.
Am Stade Émile Mayrisch angekommen entschieden wir uns, da nur noch eine Stunde bis zum Kickoff war, in die Stadionpivnice zu gehen und nicht mehr wie geplant zu den Kaskadenpark in der Nähe zu rammeln. Am schönen roten Eingangsportal, Tickets für 10€ gekauft, es gab auch nur diese Kategorie und rein in die gute Stube. Man kann den Länderpunkt wenn man den Bums, also die Länderpunkte nicht Luxemburg, so zählt, schlechter im Großherzogtum machen.
Eine schöne ältere Haupttribüne, eine Gegengerade mit ein paar ausgeblichenen Sitzschalen und die Kurven mit einen zu gegrünten kleinen Hang bzw. die Andere mit Geländer ohne irgendwas. Geht schlimmer. Also erstmal vor den VIP-Bereich gepflanzt und ein paar Getränke in der Sonne genossen. Die Zeit ging rutz putz rum und der Schiri bat zum Tanz.
Doch davor gab es noch ein paar Würstchen, leider keine Merquez, im halben Baguette und Bierchen in Glasflaschen. Sehr geil. Kein Plastikbechermüll, kein Pfand. Es kann so einfach sein. Nicht ein Ordner, nicht ein Polizist war im Stade Émile Mayrisch anzutreffen und es gab keine Toten. Auch wenn es nur in Luxembourg war, denkt mal drüber nach.
Das Spiel war sehr interessant und Fola Esch  konnte das Match welches hin und her ging mit 3:2 gewinnen. Fantechnisch lege ich den journalistischen Mantel des Schweigens drüber. Gab nix. Die Trikots, also die Hosen, der Gäste ließen uns gut grinsen. Denn wer hat schon ein schwarzen Fleck Werbung direkt am Poloch.
Rückzu ging es über den Schengenraum, um Kaffee zu kaufen, die Familie hatte ja geordert. Da schengmer uns nüschdt. Gott können wir dämliche Sprüche. Dialekte fetzen einfach.
An Ende dieses coolen Wochenendes waren wir alle vier sehr zufrieden und deswegen möchte ich den Bericht mit „ Wir vergessen nie Bra..sse..rie schließen. Euer,
(Der Kulturbeauftragte)


Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.





Lëtzebuerg - Fort Thüngen

Place d’Armes

Place de la Constitution mit der Gëlle Frau - der goldenen Frau

Adolphe-Brücke mit den Petrusstal

Catedral de Notre-Dame

Kasematten

 Esch-sur-Alzette - Hotel de ville

Belval, Cité des sciences – Die Stadt der Wissenschaft

Esch-sur-Alzette




Weitere Begegnungen zwischen diesen zwei Teams:
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Author: kopane.de

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