So langsam aber sicher kommen wir wieder näher in Richtung Heimat, unsere nächste Station ist die arabische Halbinsel. Der Zwischenstopp in Maskat, Oman, verlief nach Plan und wir flogen in einer quasi leeren Maschine nachts weiter nach Dubai. Beim Einflug sah ich, wie auf einem mit Flutlicht beleuchteten Platz zwei Teams gegeneinander spielten. Es war Ortszeit 2:40, wie kann das denn sein? Unsere anvisierten Spiele sollten allerdings auch erst sehr spät am Abend starten. Morgens fuhren wir mit der ersten möglichen Bahn in die Stadt, genauer gesagt an den Dubai Marina, ein größerer Kanal, der durch einen Teil der Stadt umgeben von Wolkenkratzern fließt. Die Fahrt war ziemlich lang, fast eine Stunde waren wir unterwegs und obwohl es 5 Uhr morgens war, war die Metro rappelvoll. Das war sie auch zu allen anderen Zeiten, egal wann. Uns ist außerdem aufgefallen, dass die Araber nicht verstehen wie man ein flüssiges Ein- und Aussteigen durchführt. Die Tür geht auf und die Leute vom Bahnsteig quetschen sich direkt in die Bahn, egal wie eng es ist und wieviele Leute raus müssen. Das war nervig, unfassbar wie man zu ungeduldig sein kann um kurz zu warten. Nach einem Spaziergang und einem kurzen Frühstück ging es weiter an die Jumeirah Palme, eine künstlich im Meer angelegte Fläche, die primär mit Hotels, aber auch mit prunkvollen Hochhäusern zum Wohnen, einem großen Einkaufszentrum und einem Wasserpark bebaut ist. Das Ganze ist namensgetreu in Form von einem Palmenstamm und entsprechenden Palmenblättern angeordnet. Verrückt, auf was für Ideen dieses Land gekommen ist. Genau so außergewöhnlich ist eine Idee in der als nächstes besuchten "Mall of the Emirates", in welcher sich einfach eine große Halle voll mit Schnee zum Ski fahren befindet. In der Dubai Mall, zu welcher wir am Abend fuhren, gibt es auch eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen und ein riesiges Aquarium mit Haien und weiteren vielfältigen Meeresbewohnern. Es ist schon wirklich sehr erstaunlich wie prachtvoll alles hier aufgezogen ist. Der Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, befindet sich außerdem am letzten erwähnten Einkaufszentrum, sodass wir das beides gut verbinden konnten. Abends fanden hier am angelegten See auch noch Wasserspiele statt, mit Musik und Lichtern untermalt. Tausende Leute sahen sich dieses "Spektakel" an, so besonders wie wir es erwartet hatten fanden wir es allerdings nicht. Unser Abendessen in einem traditionell arabischen Restaurant hat unsere Erwartungen ebenfalls nicht erfüllt, es war kein Reinfall, aber es war auch kein Leckerbissen. Es fing schon mit einem Missverständnis bei der Bestellung an, als der Kellner nach kurzer Zeit nochmal kam und mich fragte, ob ich denn mein Essen mit weißem Reis möchte. Ich fragte, was es sonst noch gäbe, woraufhin der Kellner seine Frage wiederholte, ob ich weißen Reis möchte. Erneut fragte ich, was die Alternative dazu wäre, der Kellner sagte daraufhin "Perfect, thank you" und ging zurück in die Küche. Danke. Unser Essen hat dann ziemlich langweilig geschmeckt. Womöglich hatten wir aber auch einfach nur Pech mit unserer ausgewählten Lokalität. Letztendlich haben wir einige Ecken von Dubai gesehen und waren fast den ganzen Tag unterwegs, dementsprechend sind wir abends einfach nur noch ins Bett gefallen. Am nächsten Tag sollte uns der Weg nach Hatta führen, eine entlegene kleine Stadt an der Grenze zum Oman, die in circa 1½ Stunden mit dem Auto zu erreichen ist. Hierfür buchten wir einen Mietwagen, der uns für zwei Tage nur 44€ kostete, also ein sehr guter Deal. Es erstreckten sich auf dem Weg dorthin immer mehr Gebirgsketten, allerdings komplett aus Steinen bestehend, wer auf der Suche nach einer ausgeprägten Flora und Fauna ist, kommt hier wohl nicht auf seine Kosten. War trotzdem durchaus ansehnlich. In Hatta angekommen gaben wir der arabischen Küche nochmal eine Chance und wir waren schwer begeistert! Man wurde behandelt wie ein König in unserem ausgewählten Restaurant, die Preise waren deutlich erträglicher als in Dubai und das Essen war spitze. Danach besichtigten wir noch einen Staudamm, der mehr oder weniger als "Wahrzeichen" des kleinen Ortes gilt. Gut, mehr Aushängeschilder gibt es hier auch nicht. Als Unterkunft für die kommende Nacht buchten wir ein Zimmer im Hatta Fort Hotel, es war mit 55€ pro Person tatsächlich die günstigste Unterkunft hier in Hatta, sah auf den Bildern dafür aber sehr schön aus. Man muss sich ja auch mal was gönnen. Als wir dort ankamen, wurden unsere Erwartungen allerdings nochmal weit übertroffen. Eine utopisch große Anlage, alles war wunderschön aufgezogen, unser Zimmer war grandios und es wurde so viel geboten hier, das war der Hammer. Es gab unter anderem zwei Poolanlagen, einen Tennis-, Fußball- und Minigolfplatz oder diverse Bars und Restaurants. Wem das alles zu langweilig ist, der kann hier auch Bogenschießen, das befindet sich nämlich direkt neben dem Helikopterlandeplatz der Anlage. Der Optiker und ich waren uns einig: Dieses Hotel ist zu gut für uns beide. Nachdem wir bis zum späten Abend hier verweilten, fuhren wir schonmal zum Stadion, um Karten zu besorgen. Als wir die bisher anwesenden Mitarbeiter fragten, wo wir diese erwerben können, wusste keiner Bescheid. Na gut, so fuhren wir nochmal etwas essen und drehten eine Runde im örtlichen Stadtpark, um uns die Zeit zu vertreiben. Eine halbe Stunde vor Anpfiff kehrten wir zurück und marschierten selbstbewusst am Eingang des Stadionvorplatzes vorbei. Ein Scheich rief uns allerdings nach, wo unsere Tickets denn seien. Wir erzählten ihm auf englisch, dass wir keine haben und gerne wissen würden, wo wir welche erwerben könnten. So richtig hat er uns nicht verstanden, er hat sich kurz mit ein paar anderen Scheichs beraten und uns schließlich zwei Tickets für den VIP Bereich in die Hand gedrückt. Einfach so, ohne Geld zu verlangen. Ja gut, das nahmen wir natürlich dankend an und sind breit grinsend hineinspaziert. Die Gastmannschaft Al-Wahda kommt aus Abu-Dhabi und trotz dieser nur mittelmäßig fanfreundlichen Anstoßzeit um 22:00 nahmen in etwa 40 Anhänger die dreistündige Autofahrt nach Hatta auf sich, sogar mit musikalischem Werkzeug und Zaunfahnen. Zum Anpfiff ließen sie auch etwas von sich hören, das flachte allerdings sehr schnell ab und war nur noch situationsabhänginger Support. Man könnte fast sagen, dass hier die Fans von der Mannschaft angefeuert wurden und nicht anders herum. Die Gesänge waren eher monoton gehalten, die Person mit dem Megafon hat hauptsächlich alleine gesungen und die Masse ist ab und an mal mit eingestiegen. Die Sonnenblumenkerne schnabbulierenden Heimscheichs haben keine Leute in ihren Reihen, die supporten. Als ich bei einer kleinen Runde durch das Stadion an ihnen vorbeiging, wurde ich wie ein Fremdling angeschaut. Gut, kommt wahrscheinlich auch eher selten vor, dass westlich aussehende Zuschauer den Weg ins Stadion hier finden. Das Spiel war eine klare Nummer für Al-Wahda, der Endstand 0:4 sagt alles. Wir holten uns im Verlauf des Spiels am Kiosk noch einen kleinen schwarzen Tee, da dieser von vielen Einheimischen getrunken wurde. Für umgerechnet 50ct ein Schnapper, ich würde diesen Tee allerdings nicht mal mehr trinken, selbst wenn er gratis wäre. Ekelhaft. Zum Abend hin wurde es in Hatta nun doch etwas frischer, ich hatte zum ersten Mal in diesem Urlaub eine lange Hose an und auch meine Jacke feierte Prämiere. Über die habe ich immer ganz besonders geflucht, da ich meinen Rucksack wegen ihr nie vernünftig zu bekommen habe. Nach dem Spiel fuhren wir die 5 Minuten in unser Hotel und holten uns noch eine ordentliche Mütze Schlaf, die letzten beiden Nächte hatten wir nämlich kein Bett zur Verfügung.
(Der Jungspund)