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14.03.2020, 17:45 Uhr
ESV Blaue Teufel Niederalbersdorf – Freitaler EC "Die Pinguine" e.V.
Crimmitschau, Eisstadion im Sahnpark
Dorfteichliga – 73 Zs. (davon 7 Gäste) – 4:5 n.P. (1:1; 3:1; 3:3)
geschätzte Lesezeit ca. 4 Minuten


Es sind schwierige Zeiten, welche wir Sportsüchtigen jetzt einfach mal aushalten müssen. Ein paar Wochen oder Monate, ohne eine Sportveranstaltung zu besuchen, sollte im Sinne des gesunden Menschenverstandes kein Problem und vor allem machbar sein. Es gibt auch noch andere Dinge, mit denen sich Mensch die Zeit vertreiben kann. Einfach mla die Entschleunigung, welche gerade einsetzt, genießen und grundlegend Gedanken über das eigene Leben machen und nicht jeden sportlichen Hafer nachlaufen. So war zumindest die einhellige Meinung. Da wird halt mal zusammen irgend ein Spiel gespielt, Fernsehabend oder irgend was anderes. Eine Meinung, welche auch nur Bestand hatte, bis der Haderlump mit dem dezenten Hinweis „Heute, 17:45 Niederalbsdorf – Freital, Dorfteichliga, die ziehen noch durch“ um die Ecke bog. Tja nun….die Empfehlungen waren und sind eindeutig: HALTET EUCH GEFÄLLIGST VON GRÖßEREN MENSCHENANSAMMLUNGEN FERN UND GENIEßT MAL DIE RUHE IN DEN EIGENEN VIER WÄNDEN! GOTTVERDAMMICH!!!! Doch das innere Verlangen, der zivile Ungehorsam…..es brach sich Bahn und mit den Gedanken „Nur noch dieses eine Spiel. Da kommt doch eh keiner und schaut sich den Hader an. Und DAS ist halt die Nadel im Heuhaufen.“ glühten die Telefonleitung und ehe ich mich versah, saß ich im Auto und kurze Zeit später stand ich schon im Eisstadion im Sahnpark. Und siehe da: Es wurde wirklich gespielt. Na heureka...das hier nicht die Massen zur letzten sportlichen Andacht aufgelaufen sind, verwunderte dann schon. Dennoch fanden sich 10 Unentwegte, welche schon alle zu Silvester 2019 in Oelsnitz sich den spitzen Fußballsport gaben, ein und verfielen sofort in wilde Mutmaßungen, wie es denn nun mit dem geliebten Sport nun weitergehen wird und was das Alternativprogramm sein könnte. Der Einfachheit halber kann ich auch einfach schreiben, dass wir komplett einen an der Klatsche haben. Aber das wisst ihr alle ja eh schon.

Doch diese Klatsche haben nicht nur wir zehn Menschen gehabt, die sich nicht wirklich für das Spiel, als mehr für die Austragung des Spiels interessierten. Nein, neben uns waren noch 63 andere Zuschauer, eine wandernde Rentnerschaft in größerer Zahl, welche zwei Mal durchs Eisstadion schlich, und eine Geburtstagsrunde anwesend. Wobei die Rentner und die Geburtstagsrunde ein und die selben gewesen sein können. Da hatte ich jetzt nicht so genau aufgepasst. Sogar sieben Gästefans aus Freital fanden sich ein. Und was hatten wir natürlich vergessen, als der Satz „Hier hättest du heute richtig zünden können.“ fiel? Genau! Den zu zündenen Stoff. Also wie beim Silvesterspiel.

Gefallen ist dafür im einzigen Moment, als mal alle 10 Augenpaare von uns aufs Eis gerichtet waren, ein Spieler des Heimteams direkt vor uns, wo sich keiner genau erklären konnte, wie es passierte. Ohne Fremdeinwirkung hob er beide Beine an und fiel wie ein nasser Sack nach unten. Nach einem Moment der kurzen Verwunderung und des ungläubigen Schauens, brach unsere Bagage in schallendes Gelächter aus, kringelte sich vor Lachen auf der Tribüne und auch war der Ruf „Achtung! In der Ecke hier ist es besonders Glatt auf dem Eis!“ zu hören. Selbst beim Abgang aus dem Eisstadion wurde herzlichst ob der Situation gelacht, als noch einmal das Wort auf diese fiel.

Ansonsten war es wie immer der ganz normale Wahnsinn und ich bin doch überrascht, was für Computerspiele manch Anwesende kennen. Hielten wir es zunächst noch für unmöglich, dass es derartige Spiele jemals gab und der Verkünder dessen wurde der obszönen Lüge beschuldigt, so schnell entschuldigten wir uns beim Erbringen des Beweises via Schlaubiphone und verblieben mit der Frage: „Wer programmiert so eine Scheiße?“. Auf der anderen Seite konnte für das Spiel „Plaque Inc.“ ein wenig Werbung gemacht werden. Bei diesem Spiel dreht es sich nicht um die Zahngesundheit. Das wäre zu profan. Bei diesem Spiel handelt es sich um die virtuelle Erschaffung eines Virus. Und das Ziel ist natürlich die Menschheit zu eliminieren. Der Haderlump hat das Spiel auf jeden Fall schon durch. Und meine erste Frage, als ich das erste Mal von Corona hörte war an ihn: „Bist du dafür verantwortlich?“. Das Spiel wurde nach der rasanten Verbreitung von Corona in China gesperrt, doch wer es mal ausprobieren will, schaut einfach im Appstore, oder wie das heißt, nach.

Zum Abschluss sei gesagt, dass wir alle nicht wissen, was noch alles auf uns zu kommt und wie haarig die Situation am Ende wird. Auch, wann es das nächste Spiel im Fußball, Eishockey, Wasserball, Hurling und anderen Sportarten gibt. Wir sollten uns jetzt in Verzicht üben und wirklich über die Grundlegenden Dinge nachdenken. Was brauchen wir im Leben? Muss es immer höher, besser und weiter sein? Oder sollten wir uns in Bodenständigkeit und solidarischen Verhalten nicht nur üben, sondern dieses auch anwenden. Vor allem im Angesicht der Menschen, welche Klopapier horten, Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern klauen und panisch allen Fake News glauben. Machen wir es besser. Lasst uns nicht wie die sein. Lasst uns besser sein. Nutzen wir die Situation für Veränderungen in unserem Leben.

Wir haben nur diesen einen Planeten zum Leben. Und Mutter Erde zeigt uns gerade, wer seine Füße unter wessen Tisch stellt.

Bleibt gesund, meine lieben Mitmenschen. Helft einander. Und haltet die Ohren steif. Wir hören bzw. lesen wieder voneinander. Na shledanou. (goju)



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