Nach einen gemütlichen Frühstück, welches der Stille Teilhaber kredenzte, hatten wir geplant das Grab von Diego Armando Maradona Franco, für mich mit Pelé der größte Fußballer aller Zeiten zu besuchen.
Die 40-minütige Fahrt zum Privatfriedhof, Jardín de Bella Vista, wurde wieder geubert. Wir hatten uns nur informiert wie die Anschrift der Ruhestätte Diegos heißt und gingen davon aus das Grab besichtigen zu können. Die Fahrt führte wieder durch einige nicht ganz so schöne Viertel der Millionenstadt und auch als uns der Uber raus ließ, war es nicht so, dass man sich dort auf Anhieb wohlfühlte. Die Blicke der Bewohner zeigten wieder das schon so oft gesehene Unverständnis für unsere Anwesenheit. Nicht ablehnend oder gar aggressiv, nein einfach Verwunderung.
Angekommen machten wir von dem professionellen Wandbild erstmal einige Fotos und wenn man sich es in Ruhe anschaut stecken da einige Informationen über Diego drin.
Am Eingangsportal wurde gleich der nette Amigo angesprochen, dass wir gern das Grab von Diego besichtigen wollten. Seine Antwort machte uns erst ein Mal nicht stutzig. Es wäre nicht so einfach das Grab zu besichtigen, es wäre Polizei dort und sie ließen keine Touristen, auf Wunsch der Familie, dort hin. Er könnte aber mit den Polizisten sprechen und versuchen einen Termin für morgen zu vereinbaren. Wir sollten dann einfach wieder kommen. Dies war natürlich bei unseren straffen Zeitplan keine Option. Wir erklärten dies ihm auch und baten ihn uns doch die Richtung des Grabes zu zeigen. Was er auch tat und uns einmal Quer, also diagonal, über das Gelände schickte und meinte wir sollten dann, an einen großen Stahltor, unser Glück versuchen. Muchas gracias, schließlich hatte er uns ja rein gelassen. Nun es kam kein großes Stahltor und wir quatschten ein paar Arbeiter auf dem Gelände an. Die Jungs meinten wir sollen an der Administración nachfragen. Also wieder zurück und der Mitarbeiterin unser Anliegen geschildert. Ihre Antwort war dann der Startschuss das wir bemerkten, die veralbern uns hier doch. Denn die Gute wüsste nicht, wo sich das Grab befinden würde. Also die Administración weiß nicht, wo der größte Fußballer ihres Landes liegt? Das ist Quatsch…. Also wurde einfach mal Google befragt und die Antwort war, dass sich das Grab direkt gegenüber, also diagonal auf der anderen Seite, welche uns der Amigo am Eingang zeigte, befand. Okay, wir verstanden schon das keine Touristen erwünscht sind, aber warum lasst ihr uns dann rein?
Das schlichte Grab wurde schnell gefunden und ruhig und respektvoll verhielten wir uns an der letzten Ruhestätte Diegos. Der Amigo am Eingang hat dies auch alles mitbekommen und uns im Auge behalten. Was auch vollkommen in Ordnung ist.
Wir erlaubten uns dann noch einen kleinen Scherz mit ihm und tippten in den Translator, dass die nette Frau an der Administración uns den Weg erklärt hatte und er sich doch bitte noch mal für uns bei ihr bedanken soll. Er schaute kurz verdutzt Richtung Administración und quälte sich ein Lächeln raus.
Natürlich verstehen wir das Touristen nicht gern gesehen sind und das keine Pilgerstätte entstehen soll. Nun, wir verhielten uns ruhig, machten kein tara und waren sehr respektvoll. So ist es für uns dann auch in Ordnung gewesen das Grab zu besuchen. Dies wird natürlich nicht immer der Fall sein. Also absolut verständlich, dass die Lage nicht groß öffentlich gemacht wird.
So langsam begann der Magen zu krummeln und wir wollten endlich ein argentinisches Rumpsteak essen. Dafür suchte uns BanjaLucas eine Gaststätte im Bezirk Palermo, in welchem es viele Bars und Restaurants gibt, raus. Wir uberten diesmal zur nächsten Bahnstation und fuhren den Rest mit dem Zug.
Das Viertel wirkte ein klein wenig wie die Neustadt in Dresden.
Unser Essen war dann sau lecker, außer das beim Sportlichen das Rumpsteak nicht medium rare sondern sehr durchgebraten war. Aber wie es sich gehört, wurde ihm dann sein Bestellwunsch erfüllt. Das Cerveja Patagonia war zwar ein IPA, aber diesmal ging es. Einen lokalen Cognac gönnten wir uns noch…und joar… hola der zog uns die Schuhe aus. Nach dem Essen wurde sich getrennt. Die Jugend und der Südbrandenburger uberten ins Hotel zurück, um die Abendgarderobe anzuziehen, während sich der Stille Teilhaber und ich um die Tickets für das heutige Spiel von Club Atlético Lanús gegen das ecuadorianische Team vom Barcelona SC kümmerten.
Nach unseren einstündigen Fußweg war das Mittagessen auch verdaut. Am Estadio Ciudad de Lanús, auch kurz La Fortaleza genannt, gab es dann keine Ticketschalter. Aber wie auch bei den vorherigen Spielen, wurde uns wieder sehr freundlich geholfen und erklärt, wie wir an die Eintrittskarten kommen. So trafen wir uns alle 6 in der Sede vom CA Lanus bei den ein oder anderen Quilmes, oder wie diverse Biermonster sagen bei Quilmas, wieder. Gut vorbereitet zogen wir dann los. Dies hieß die mitgebrachten Zitronen beim Südbrandenburger in der Kapuze versteckt und die 3 Flaschen Rum im Schritt verstaut. Wir liefen zwar etwas komisch, aber an den Eingang zum Stadion wird man nicht groß kontrolliert. Kurz vor dem Anstoß konnten wir wieder die Barra Brava beobachten, wie sie sich einsang und mit dem üblichen Pauken und Trompeten auf ihren Platz zog. Eine herrliche Zaunfahnendichte bei der kleinen Barra 14 und auch im ganzen Stadion. Wenn man, wie wir als Fan bei Dynamo Dresden sozialisiert wird, fallen ein diese Schmuckstücke auch sofort auf und ich für mich versuche auch die meisten fototechnisch festzuhalten. Ich sitze dann auch immer nach den Touren vorm Laptop und schau mir die Bilder in Ruhe an.
Die La Barra 14 von Lanús ist zwar eine kleine Bande, aber sie waren voller Emotionen und am hüpfen und springen und wieder war es herrlich diese Lebensfreude und Hingabe in den Liedern beobachten zu dürfen.
Die mitgereisten Gäste vom Barcelona SC waren nur ab und zu am Singen. Angereist waren ca. 200 Fans vom Rekordmeister aus Ecuador und auch die Zaunfahne der Hauptgruppe Sur Oscura hing an der hinteren Mauer.
Wir waren mehr als zufrieden und integrierten die mitgebrachten Flaschen in die Colabecher. Der Sportliche zerbiss wie immer die sauren Früchte, was auch von den um uns sitzenden Fans amüsiert zur Kenntnis genommen wurde.
Noch ein kurzer Gedanke zu der Heimbarra. Wie geschrieben eine kleine Gruppe, aber diese Leidenschaft hat uns heute wirklich beeindruckt und wir waren uns einig, wir hatten nicht viel erwartet, aber wir wurden mehr als positiv überrascht. Und das ist doch in der heutigen Zeit auch mal eine Anmerkung wert.
Nun hieß es schnell ins Bett, da wir morgen, also eigentlich etwas später nach Uruguay aufbrechen wollten und dies auch in die Tat umsetzten. Buenas noches.
(Der Kulturbeauftragte)