Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht.
Einen solchen hatte eurer rasender Reporter am Vortag. Ich bleibe bei meiner Geschichte, dass mir etwas ins Getränk gemischt wurde, andere Versionen verbanne ich ins Reich der Fabeln.
Ich hatte gerade einmal 4 Bier, dennoch hat es mich am Kölner Hauptbahnhof übel von den Beinen geholt, so dass ein Nickerchen am Gepäckfach gehalten werden musste. Man munkelt das ein schlauer Fuchs ebenfalls ein Schläfchen halten musste, nur eben in der Bahn und deswegen seinen Anschluss verpasste. Wo gehobelt wird fallen Späne.
Auch der Kulturbeauftragte hatte kleinere Schäden zu beklagen, so wurde erst spät am Abend bemerkt, das ein Foto der kompletten Kopane-Redaktion (Gruß an Goju) im Stadion der Victoria geschossen wurde.
Es gibt nur einen, den das ganze völlig kalt gelassen hat, die Geschehnisse des Samstages rangen dem stillen Teilhaber nur ein müdes Lächeln ab.
Ich danke meiner Frau Ping das sie mich/uns heil zur Unterkunft gebracht hat und das sie den ganzen Scheiß überhaupt mitmacht. Sie ist eine Heilige.
Am Sonntag wurde das Frühstück in einem Hipsterrestaurant in unserem Stadtteil Ehrenfeld eingenommen. Die Gespräche drehten sich um Hafermilch und Fahrräder. Ich bat Ping mir Luft in die Halsschlagader zu spritzen, für den Fall, dass ich irgendwann einmal eine Hafermilchdiskussion vom Zaun breche.
Im Reisechaos der deutschen Bahn, es ist einfach nur noch ein Wahnsinn was auf den Bahnsteigen und in den Zügen los ist, gings nach Duisburg und anschließend in die Perle Krefeld.
Das Schönste an der Stadt ist die Fassade des Bahnhofs.
Der Kulturbeauftragte hatte ein Brauhaus, in der Nähe des Bahnhofes, aufgetan.
In selbigem haben wir uns, zusammen mit ca. 8 Krefelder Rentnern, niedergelassen. Wir begrüßten unsere rüstigen Tischnachbarn, weil wir das von Mutti so beigebracht bekommen haben und der Gruß wurde mit den Worten „is schön hier, man darf nur nicht in die Ecken gucken“, erwidert.
In der Tat hat der Kulturbeauftragte bei der Auswahl des Etablissements kein glückliches Händchen bewiesen, sein erster Strike.
Ping und ich sahen dem Kulturbeauftragten und dem stillen Teilhaber beim Genuss ihrer Bockwurst zu, zu der zwei Scheiben Weißbrot gereicht wurden. Es gab keinen Kartoffelsalat, es war schließlich zu warm. Das Gelächter war groß. Man munkelt, das Lokal wurde Letzter bei Mein Lokal, Dein Lokal, der Profi kommt. Die Konkurrenten waren Trinkhallen. Beim verlassen bewunderten wir die Nachttopfsammlung im inneren des Restaurants. Das muss man sich mal vor Augen führen, Nachttöpfe in einem Brauhaus. Krefeld war unser Humor.
Der Weg zur Grotenburg wurde, bei Affenhitze, fußläufig hinter sich gebracht. An der Tankstelle haben wir uns noch ein Fußpilz organisiert, der örtliche Tankstellensuffi wollte für das aufhalten der Tür 5 Mark von uns, geiler Typ.
An der Grotenburg wurde erfolglos versucht unsere online erworbenen Tickets zu scannen (gegen den modernen Fußball). Dem netten Herrn am Eingang stand bei der Hitze nicht der Sinn nach Diskussionen, also lies er uns mit den Worten „wird schon passen“ passieren.
Die Grotenburg wird aktuell renoviert, weshalb aktuell nicht viele Zuschauer ins Stadion dürfen, ich meine gehört zu haben, maximal 2.000. Das war auch der Grund für den panischen Onlinekauf.
Wir nahmen also im Bereich S, der riesigen Kurve, Platz und haben uns zunächst einmal unsere Ärsche an den heißen Stufen verbrannt. Der Kulturbeauftragte und der stille Teilhaber konnten den Brand schnell mit Altbier löschen.
Der KFC von 1905 spielte am heutigen Tage gegen die SpVg Schonnebeck.
Ich weiß, ich benutze das Inflationär aber am heutigen Tag war der Star das Stadion. Die altehrwürdige Grotenburg hat schon richtig was erlebt. Die Senioren erinnern sich an ein Spiel mit Dresdener Beteiligung, mehr muss ich dazu nicht sagen.
Nach 3 Minuten ging Uerdingen in Führung und der Grotifant ist mal so richtig durchgedreht. Auch dem Mob, der sich unter dem Dach der Haupttribüne versammelt hat, hat es gefallen.
Die Stimmung war gut, es gab Fahnen, Doppelhalter, eine Snare, die etwas Südamerikafeeling aufkommen ließ und nur wenige Ruhepausen. Wir konnten, über einer Zaunsfahne, eine Schal vom befreundeten GAK erspähen, damit war der Dampfplauderei Tür und Tor geöffnet. Eine kurzer Ausschnitt: Heißen die Graz weil die sich immer „Gratzen“? Das „Grazt“ mich überhaupt nicht. Aber GRAZie das ihr da wart Männer.
Natürlich kamen auch fragen auf wie, ob in HALBerstadt alles 50% kostet? Okay, ich breche hier ab, das führt zu nichts.
Das dumme Gewäsch hat hungrig gemacht und so beschlossen Ping und ich uns unsere Gaumen an den harten Brötchen aufzuschlitzen, wenn es läuft…
Der Mob und der Grotifant feierten derweil das 2:0.
Unsere beiden Suffköppe feierten das Altbier. Für den heutigen Tag musste ich, in Sachen Alkohol, leider passen.
In Hälfte zwei wurden die Wuppertaler Nachbarn eigens mit einem Lied bedacht, Stimmung heben, durch Niveau senken, so gefällt uns das.
Mittlerweile war die Sonne hinter unserer Kurve verschwunden und wir konnten uns das großartige Stadion in aller Ruhe, ohne gegrillt zu werden, anschauen, was für eine Riesenbude.
Zu unserer Überraschung kam Schonnebeck noch einmal heran. Die letzte Ecke, zu der sogar der Torwart mit nach vorn kam, brachte nichts ein, so das die Partie, nicht unverdient, mit 2:1 an Uerdingen ging.
Wir haben uns vom Acker gemacht. Der stille Teilhaber fuhr mit dem Flixzug über Warnemüde, Riga, Halberstadt und Olmüz (nicht zwingend in der Reihenfolge-wenn dumme Hopper reisen) zurück nach Dresden und ist noch unterwegs, aber das GRAZt uns nicht, wir wurden vom Deutsche Bahn Monster verschluckt, verdaut und in der Heimat ausgeschissen.
Der Kulturbeauftragte hat tatsächlich noch ein Altbier aus einem Kölschglas getrunken, er ist eben einfach nur ein Schwein.
Insofern, Grüße nach Halberstadt, Graz und unsere 2 Stammleser:innen.
Euer Serge