14.11.2010, 14:30 Uhr
AS Cantu‘ GS San Paolo – Mantova FC
Cantu‘, Centro Sportivo
5. Liga Italien (Serie D Girone B) – 400 Zs. – 1:2
Joar, dann übernehme ich mal an dieser Stelle. Wieso Cantu‘? Tja, meiner einer stufte das Spiel Como – Bassano Virtus irgendwie nicht so attraktiv ein. Ich weiß nicht woran es lag. Hinzu kam, dass der brb schon mal in Como war und Cantu‘ als Alternative auswählte um einen Ground zu machen. Und bei mir klingelte es bei dem Namen Mantova. Tief im Unterbewusstsein meldete sich eine Stimme die sagte: „Du, Mantova kennst du. Entweder mal Bilder in der Super Tifo gesehen, oder ein Video. Auf jeden Fall kennst du den Verein. Und von dessen Fanszene hast du auch schon mal was gehört.“ Ja, die Entscheidung stand und zusammen mit dem brb wurden die knapp zwölf Kilometer bis Cantu‘ zurückgelegt. Die Stadionsuche gestaltete sich erst ein wenig schwierig, wodurch wir ein paar Straßen der Stadt mit ihren 39.000 Einwohnern kennen lernten, deren größter Wirtschaftszweig die Möbelindustrie ist. Der zuerst ausgewählte Sportplatz mit sehr kleiner Tribüne in einer Seitenstraße der Innenstadt erwies sich als falsch. Aber irgendwann findet man jeden Sportplatz und so standen wir alsbald vor dem Sportplatz , welcher an der Via Papa Giovanni XXIII liegt. Bekannter als die Associazione Calcio Cantù Gruppo Sportivo San Paolo und ihre Fußballer soll die Basketballmannschaft Pallacanestro Cantù sein, welche 1936 gegründet wurde und schon Erfolge in Europa feiern konnte. Erst im Jahre 2000 entstand AS Cantu’ GS San Paolo aus der Fusion des AC Cantu‘, gegründet 1920, und GS San Paolo, gegründet 1985, und tritt heute unter dem nun bekannten Doppelnamen auf. Eine aktive Fanszene gibt es zu Heimspielen Centro Sportivo nicht. Dafür konnten aber die Gäste aus Mantova, 48.612 Einwohner, ein paar Tifosi mobilisieren und bekamen ein Drittel der überdachten und einzigen Tribüne am Sportplatz zugesprochen. Getrennt von den Heimfans wurden sie durch eine Reihe Polizisten. Nur auf der Tribüne. Wenn man von der Tribüne runter ging, war das alles obsolet und es vermischten sich beide Lager spätestens am Imbissstand. Die ca. 150 bis 200 Rot-Weißen aus dem 200 Kilometer entfernten Mantova, welches ca. 40 Kilometer südlich von Verona liegt, hingen vier Fahnen auf (unter andrem „Viking Asola“ und „Skegge Conzaga“) und hantierten zum Anpfiff mit roten und weißen Luftballons, einem Doppelhalter und packten dazu noch ein paar Bengalen aus. Die fünf Meter danebenstehenden Polizisten registrierten es mit einem Blick und schritten nicht ein. Auch als die Rot-Weißen noch Rauch in ihren Farben zündeten schritten die Carbinieri nicht ein. Der Support war, gemessen an der Liga und der Attraktivität des Gegners, recht gut. Kann man nicht meckern. Zwar viele Lieder von der Melodie her bekannt, aber was soll’s. Das durchaus ansehnliche Spiel wurde durch das trübe Wetter ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. Die Wolken hingen tief, rund um den Sportplatz sah man nur Grau und der Nieselregen tat sein übriges dazu. Das sind die Momente in denen man denkt, warum man gerade nicht zu Hause ist, sondern neben einen Sportplatz ein wenig entfernt der Heimat steht und sich beregnen lässt. Wenigstens gab es von Minute 13 bis 19 drei Tore. Dazu kam in der 41. Minute für Gherardi von Mantova. Dementsprechend groß viel der Jubel der Spieler mit den Fans aus, da sie gerade in der zweiten Halbzeit einen großen Kampf ablieferten. Die Spieler entkleideten sich am Zaun und viele gingen nur noch mit Unterhemd und Boxershort in die Kabine. Aber als Tabellenführer darf man das schon mal. Schnell fuhren der brb und ich wieder zurück nach Como, wo der Rest unweit des Stadions am Supermarkt wartete. Aus der Entfernung konnte man noch eine größere Traube an Como-Fans an der Stadionausfahrt sehen, welche von der Polizei bewacht wurde. Warum? Keine Ahnung. Unser Terrorneuner setzte sich unter kritischen Blicken einiger Como-Fans in Bewegung und ich gebe wieder an Mr. Muh ab. (goju)