14.11.2010, 20:45 Uhr
FC Internationale Milano – AC Milano
Milano, Stadio Guiseppe Meazza
1. Liga Italien (Serie A) – 79.600 Zs. – 0:1
In Mailand angekommen parkten wir ein ziemliches Stück vom Guiseppe Meazza weg, dieses konnten wir durch den großen Zuschauerstrom und die gute Beschilderung allerdings leicht finden. Vorm Stadion fand eine deutliche Fanvermischung statt. Passiert ist allerdings nichts, die Fans der beiden Vereine haben seit mehreren Jahren ein Abkommen, dass der Kampf um den Ruhm nur noch im Stadion ausgetragen wird und nicht auf der Straße. Am Tickethäuschen wurden also abermals die Eintrittskarten geordert, welche wieder reserviert waren. Eins hatten wir über, dieses ließ sich allerdings mehr als schnell verkaufen. Dann konnte es endlich reingehen ins Stadionareal. Als ich vor dem San Siro stand lief mir das erste Mal ein kalter Schauer übern Rücken. Ein riesen Gebäude tat sich vor mir auf. Sehr auffällig auch die Wendeltürme welche nach oben führten. Diese durften wir dann komplett bis ganz oben durchlaufen, da unsere Karten eh für die oberste der drei Etagen waren. Nach gefühlten 10 Minuten kamen wir oben an und belegten paar Plätze schräg über der Curva Sud, der Kurve der Milano-Ultras. Dann starteten auch schon die Choreos der beiden Kurven. Die vom AC konnten wir leider erst im Nachhinein auf Bildern erst richtig sehen, da der Blickwinkel zu schlecht war. Diese bestand aus einer Autobahn und zwei Kreuzen, alles in schwarzen, weißen und roten Zetteln gehalten. Dazu eine Blockfahne mit dem Wegweiser des AC Milano zur 18ten Trophäe. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich die Inter-Kurve. Dort bestand die Choreo aus einem gelb-blau-schwarzem Zettelmuster. Darüber wurde eine riesige Blockfahne gezogen auf der Freddy Krüger mit dem Landespokal, der Champions-League-Trophäe und dem Meisterpokal zu sehen waren. Dazu der Spruch „Eins, zwei, drei…. Das Tripple kommt vorbei…!“ Sehr sehr impulsant, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Die beiden Choreografien wurden über etliche Minuten gehalten. Als Inter ihre herunter sah man die komplette Kurve in Leibchen mit den Vereinsfarben. Direkt über der Curva Sud war es utopisch laut, dies ließ auch über das komplette Spiel nicht ab, egal wo man sich im Stadion befand. Das Spiel ging los und damit auch die Kurvenprogramme. Ich glaube während des Spiels kaum eine Minute gesehen zu haben in der keine Pyro vorhanden war, es brannte nur und überall in den Ultra-Kurven, dazu utopisch laute Papierbomben in den Katakomben des Stadions. Gänsehautfeeling über die komplette Zeit. Etliche Spruchbänder wurden über die Spielzeit gezeigt. Das besondere daran war, das auf ein Spruchband einer Kurve sofort mit einem Konter aus der Anderen zurückgeschlagen wurde, was sich über das Spiel verteilt des Öfteren wiederholte. Bereits früh ging der AC Mailand in Führung, was einen utopischen Torjubel auslöste und es nochmal alles lauter werden ließ. Einfach nur gigantisch das Ganze, kaum in Worte zu fassen, das muss jeder einfach mal selbst erlebt haben. Die Zeit ging leider viel zu schnell um und schon war Halbzeit, welche durch einen Wechsel hinter die Curva Nord überbrückt wurde um von dort einen besseren blick auf die Milano-Ultras zu haben. Vor deren Kurve hing mittig die große Curva Sud Fahne, links und rechts daneben mehrere kleiner Fahnen. Halbzeit zwei begann dann wie die Erste aufgehört hatte, mit weiterhin reichlich Pyro und Massen an Spruchbändern. Spielerisch wurde uns nicht soviel geboten, dies störte aber zu keinem Zeitpunkt, denn das Rahmenprogramm der beiden Kurven hatte sich mehr in unsere Augen gerichtet. So verfing auch die zweite Halbzeit sehr schnell, welche vom Gesang her nicht ganz so laut rüber kam, da Inter, hinter denen wir nun saßen leider sehr leise und auch kaum noch am Singen war. Die Enttäuschung über die bevorstehende Niederlage war wohl sehr groß. So kam es dann auch das am Ende der AC mit dem einen Tor gewann. Nach dem Spielende gab es daher gewohnt viel Pyro im feiernden Block der Rot-Schwarzen. Aus dem Inter-Block flog noch eine Leuchtspur in deren Richtung, mehr passierte bei ihnen allerdings nicht mehr. Gefasst von dem erlebten mussten wir nun dem Stadion leider den Rücken kehren. Ich glaube ich hätte noch weitere 90 Minuten und weit darüber hinaus dort verbringen können. Aber wir mussten ja noch im Anschluss nach Deutschland zurück. So ging es den ewig langen Abgang wieder herunter und zum Auto, dann direkt auf die Autobahn. Noch lange quatschten wir über das Erlebte, was ich sicherlich nie vergessen werde. In Österreich gab’s dann endlich das lang ersehnte Bier, danach wurde dann der restliche weg bis Elbflorenz mit Schlafen verbracht. Ein geiles und erlebnisreiches Wochenende ging damit zu Ende – auf ein Neues! (Mr. Muh)