15.05.2010, 17:30
1. FK Příbram – Banik Ostrava
Příbram, Stadion Na Litavce
1. Liga – 6.275 Zs. – 1:1
Das Örtchen Příbram, was außer viel Wald und Bergbau, nicht viel zu bieten hat, außer vielleicht einem coolen Bergbaumuseum, welches ich mir gern mal angucken würde, errichten wir weit vor Spielbeginn. Am Busbahnhof angekommen, der gegenüber vom Zugbahnhof liegt, standen schon die in voller Montur kampfbereiten Bullen. Warum? Und täglich grüßt der Salamander, so kamen wir zeitgleich mit dem Banik-Mob an, von daher erst mal gewartet und ganz schöne Kanten gesehen. Überhaupt in der Stadt alles voll mit Banik- Kunden. Wir teilten uns daher in zwei Gruppen auf um nicht aufzufallen. Da wir zu wenig Kronen hatten um die Rückfahrt von Příbram nach Prag buchen zu können, bestand unsere Aufgabe darin einen Bankomaten aufzusuchen, was sich in dieser Kleinstadt als schwierig erwies. Also ich ne Frau angequatscht, welche uns den Weg schwer erklären konnte und uns somit kurzerhand, nachdem noch schnell das Kind zu Hause geparkt wurde mit ihrem Auto chauffierte. Wäre zwar nicht nötig gewesen, aber man will ja auch nicht unhöflich sein.
Sie meinte dass sie den Weg problemlos auf ihrer Landessprache erklären könne, aber das es auf Englisch hapere. Englisch scheint dort eh keiner groß zu sprechen, wie auch die Mitarbeiter am Bahnschalter und in der Stadt eindrucksvoll unter Beweis stellten und unsere Brocken tschechisch brachten uns leider auch nicht weiter.
Die gute Frau führte uns zu einem ersehnten Bankomaten und dann zum Stadion, děkuji. Zu unserem Unwohlsein parkte Sie direkt am Gästeparkplatz, aber da wir ein CZ-Auto hatten halb so wild und wir ernteten auch kaum kritische Blicke. Trotzdem schnell weg und mit der anderen Gruppe getroffen.
Das Stadion nicht so der Brüller, so verfügt es über zwei überdachte Tribünen auf den beiden Längsseiten und dazu kommt der nicht überdachte Hintertorbereich, welcher als Gästeblock ausgeschrieben ist. Die Vereinsfarben sind grün-schwarz, aber das Stadion ist in rot- gelb gehalten, aus der Zeit als der 1. FK, noch auf den Namen Marila hörte und eben in diesen Farben auf Tore- und Punktejagd ging. Überhaupt hat der Verein eine Vielzahl an Namensänderungen in den letzten Jahren durchgemacht und sieht sich als eigentlicher Nachfolger von Dukla Praha, die ihre Lizenz verkauften und nach einer Fusion mit dem FC Příbram 1997 ihren Sitz nach Příbram verlagerten. Vertreter der Jugendmannschaften gründeten 1998 allerdings den FK Dukla Praha und traten weiterhin unter diesem Namen an. Schwierige Geschichte die sich da zwischen Praha und Příbram abspielte. Jetzt existieren sowohl Příbram und Dukla Praha als unabhängige Vereine voneinander und beide berufen sich auf die Erfolge von Dukla (u. a 11maliger Tschechoslowakischer Meister).
Genug von den Gastgebern, denn Banik, welche die Chance hatten Meister zu werden plante eine Choreo anlässlich der großen Chance auf den Titel. Doch Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt. Denn die Bullen stressten hinterm Block rum und somit verlief die Choreo wegen den Randalen anders als geplant und ging etwas in die Hose. Eine Bockfahne zierte das Objekt der Begierde, den Meisterpokal umrandet von goldenen Zetteln und blauen Luftballons, doch da noch viele draußen gegen die Staatsdiener kämpften fehlte es an Masse und das Bild ließ an Geschlossenheit zu wünschen übrig. Hinterm Gästeblock ging es pervers zu, die Bullen völlig außer Rand und Band, aber Banik gut dagegen gehalten und als sie in den Block gelangten, wurde der Ground um einige Sitze erleichtert, welche hemmungslos auf die Bullen geschleudert wurden, welche mit diesen abartigen Soundbomben konterten. Die Feuerwehr versuchte mittels Wasser die Lage vom Innenraum aus zu beruhigen. Natürlich auch eine gute Deeskalationsmaßnahme.
Die Hoolerei zog eine kleine Verzögerung des Anstoßes mit sich und eine 5 – 10 minütige Spielunterbrechung, in der immer mehr und mehr Sitzschalen, von ihrer eigentlichen Aufgabe entbunden wurden. Nachdem sich die Situation etwas beruhigt hatte war die Stimmung auf Seiten Baniks aber trotzdem ordentlich und laut (FC- FCB- FC Banik ole). Geht zwar sicherlich besser, aber auch verständlich nach den Ereignissen, zumal die Ostrava Boys ihre Fahne abnahmen und sich im Stadion verteilten. Unbeeindruckt von diesen Ereignissen hingegen die 6 Heimsupporter, welche Banik nicht gesanglich im Kampf gegen die Bullen unterstützt haben und auch sonst in eher sinnlos daher kamen.
Die Geschehnisse auf dem Spielfeld in der ersten Hälfte auch ziemlich spannend, so ging die Heimelf während der Randale in Führung und Banik glich kurz nach Beendigung der Randale in der 28 Minute zum 1zu1 aus.
In Hälfte zwo plätscherte das ganze Geschehen auf Rasen und Rängen etwas dahin, aber die Mannschaft von Banik gab alles, was aber nicht zum Titel oder zumindest zum Sieg, der eine Voraussetzung gewesen wäre reichte. Letztendlich hätte ein Sieg sowieso nicht zum Titel gereicht, da Sparta als Tabellenführer zeitgleich gegen Teplice die Oberhand behielt und somit den ersten Platz verteidigte.
Leider mussten wir den Ground ein paar Sekunden eher verlassen, da durch die ganzen Verzögerungen unser so schon knapper Zeitplan mächtig ins Wanken geriet und die Bullen schon wieder pervers aufmarschierten. Marc blieb noch etwas länger und erzählte von einem kleinen Platzsturm nach Abpfiff bei welchem die Mannschaft für die trotz alledem erfolgreiche Saison gefeiert wurde. Zum Titel hat es zwar nicht gereicht, aber immerhin ist man im Europapokal vertreten. Auf dem Weg zum Bahnhof vielen auf der Straße lungernden Banik-Leuten begegnet, mitsamt kleinen Schockerlebnis. Als wir gemütlich, ohne ein Wort zu sprechen an einer Kneipe vorbeiliefen, kamen drei Typen heraus (einer mit GKS Katowice- Schal), diese mit Sicherheit keine Hemden waren und erzählten uns was. Als wir unbeeindruckt weiterliefen, ertönten laute „Banik Ostrava- Rufe“. Einfach weitergelaufen ohne nach hinten zu starren, aber uns folgte glücklicherweise niemand. Puh da gibt es durchaus angenehmere Momente, zumal Banik ja eh nicht so gut auf uns zu sprechen ist.
Mit dem Eisenschwein ging es zurück in die Hauptstadt der Honzas, natürlich mit einigen Banik-Leuten im Gepäck und gegen eins in der Nacht erreichten wir ohne Banik die Stadt Decin.
Nach ausufernden Einkaufsbummel im 24Stunden Tesco wurde entschieden, statt 5 Stunden rumzuasseln eine kleine Nachtwanderung am Elberadweg nach Schöna zu veranstalten. Kein schlechter Marsch, der mit Pivo, Keksen, Name-Stadt-Land und das noch begleitet von schönem Ambiente recht flott vonstatten ging. Auch wenn es sau anstrengend war, überlebten es alle, auch Franker, welcher nämlich Angst im Dunkeln hat, was den Spaßfaktor erhöhte.
So endete in den Morgenstunden ein cooles Wochenende, bei welchem nicht alles zu Hundertprozent geklappt hat, aber Hoppen muss ja bekanntlich weh tun. (snider)
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