Die Hölle von Brno
Um 02:05 Uhr zerriss ein mir bis dato unbekanntes Geräusch die Stille der Nacht und mit weit aufgerissenen Augen erwachte ich aus dem Schlaf und suchte nach dem Grund. Zuerst war ich der Meinung, dass ein Gasherd im Studentenwohnheim, in welchem wir wohnten, explodiert sei. Als zweites, dass der Schrank im Vorraum unter dem Gewicht des morbiden Ostblockcharmes zusammen gebrochen wäre. Doch dann stellte ich Fest: Die zwei Begleiter waren der Grund: Herzlich willkommen bei den Dampflok-Festspielen von Dresden, diese Nacht in Brno. In ihren Träumen zogen sie wohl beide an einem Güterwagon. An dem selben. In verschiedene Richtungen. Und dabei übertönten sich beide auch noch gegenseitig im Laufe der Nacht. Da war es ein schwacher Trost, dass mir am Morgen folgendes gesagt wurde: „Als ich ins Zimmer kam, lagst du ganz ruhig da. Kein Ton war zu hören.“ Ich wollte euch halt nicht von eurem Contest ablenken und dabei stören. Ich jedenfalls wickelte mir das Kopfkissen um den Kopf und versuchte halbwegs zu schlafen. Es gibt Schnarchen und Schnarchen. Und ich hatte die Mutter allen Schnarchens im Zimmer.
Am Morgen dann eine Runde laufen gewesen und die Sehenswürdigkeiten von Brno im Schnelldurchgang abgespult. Leicht verspätet in der Unterkunft wieder angekommen, geduscht und schon saßen wir wieder im Auto auf den Weg nach Olomouc. Die A-Jugend des SK Sigma Olomouc lud zum Stelldichein mit der U19 des FK Pardubice im Stadion Řepčín. Großer Andrang war nicht zu vermelden, aber immerhin 80 Zuschauer wollten sich den Graupel anschauen. Darunter auch Menschen, die ich schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Was Ostern so alles möglich macht.
Nach dem Spiel ging es noch nach Boskovice, sollte dort doch die B-Mannschaft um 18:30 Uhr spielen. Ob Stadion oder UMT war da aber noch unklar. Am Stadion angekommen, sahen wir regen Spielbetrieb einer Jugendmannschaft auf dem UMT und cancelten somit den 18:30-Kick. Anschließend weiter nach Blansko. (goju)