15.09.2009, 19:30 Uhr
SG Dynamo Dresden – FC Schalke 04
Dresden, Rudolf-Harbig-Stadion
Eröffnungsspiel- 32.000 Zs. – 1:2
Ja, schön war es, dass Eröffnungsspiel des Rudolf-Harbig-Stadions. Wäre man mutiger gewesen und hätte ein größeres Stadion gebaut, wären mit Sicherheit 50.000 oder sogar 100.000 Menschen der Marke „beste Fans der Welt“ gekommen. Schön herausgeputzt mit lustigen Wikingerhüten, neongelben Perücken und Gesichtsbemalungen wie man sie nur beim Holländer kennt, oder gar mit Abendkleid und Anzug, als würde man in die Oper gehen.
Gert Zimmermann meint vor dem Spiel, dass das Stadion für immer Rudolf-Harbig-Stadion heißen müsse, nur um in der Halbzeitpause diese Aussage wieder zu revidieren und im Interview mit der Tochter von Rudolf Harbig, Frau Ulrike Harbig, die Aussage von ihr einzuholen, dass wenn ja ein Sponsor mal mit genügend Geld vor der Tür steht, man ihn nicht abweisen kann und somit folglich das Stadion umbenennen müsse. So werden die Hirne immer schön weich gekocht. Es kotzt mich an. Senkt endlich die Spielergehälter und lasst den Sport Sport sein!!!!! Auch ist es ja laut seinen Sprachgebrauch kein Stadion, sondern eine Arena. Altmodisch wie ich als junger Spund nun mal bin, kann ich das ja alles nicht verstehen, dass das Geld den Sport regiert und nicht der Sport den Sport bestimmt. Aber trotzdem kann ich es nur immer wieder fordern: „Zimmermann, leg endlich das Mikrofon aus der Hand!!!! Du nervst!“
Der Reigen der Grußworte wurde von Helma „Pfeift sie aus“ Orosz eröffnet. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden hatte es als Mitglied der Stadionumbauverhinderungspartei CDU einfach nicht anders verdient. Falsche Partei halt. Als nächstes kam dann auch noch der Gerd „Folterknecht“ Mackenroth, der gern auf Folter zurück greifen würde, um Geständnisse zu erzwingen. Hatten wir ja alles schon in den letzten Jahren und Jahrhunderten, dass Folter auch mal von Unschuldigen ein Geständnis zu einer Sache erzwingt, die sie niemals begangen haben. Aber bei einer Partei, deren Vorsitzende am liebsten mal mit Bush einen Bomber über den Irak gesteuert hätte, brauch man auch anscheinend bei deren Mitglieder nichts anderes erwarten. Na gut, es soll dort ja auch Vernünftige geben. Aber nicht desto trotz, ist es makaber, einen Justizminister sprechen zu lassen, wenn man genau weiß, dass viel zu viele durch die neuerdings Schwarzuniformierten (als ob wir das nicht schon zu anderen Zeiten gehabt hätten…) auch Unschuldig vor die Justiz gestellt wurden und auch immer werden. Dann folgte noch der Herr Hauke „ich plauder gen mal die Kanditaten für die Aufsichtsratswahl aus“ Hensel , und zu guter letzt, als einzig Fähiger an diesem Abend, Projektleiter Herr Panzer.
Das Spiel war ohne Wert, und das Ergebnis von 1:2, in Anbetracht der Tatsache, dass Schalke mit angezogener Handbremse gespielt hat und auch der Elfer ein geschenkter war, völlig sinnfrei. Aber Hauptsache Schalketrainer Magath kann nach dem Spiel erzählen, wie schwer es gegen Dynamo war und das man sich evtl. in vier Jahren in der Bundesliga sieht. Heureka, da haben die „besten Fans der Welt“ gleich mal was zum klatschen.
Womit wir nun beim Partypublikum („Wo ist denn Block F und C“, „Wie funktioniert das mit der Karte? Wird die eingerissen? Ich war doch noch nie in einem Stadion“, „Boar. Schon 5 Minuten vom Spiel rum und erst 3 Bier getrunken. Da muss noch mehr rein!“) wären. Kaum gibt es mal was zu feiern, wird ein Spiel in kurzer Zeit ausverkauft. Aber mal zum normalen Ligaspiel das Stadion füllen ist nicht drin. Erinnert mich an das Auswärtsspiel beim TSV 1860 München seinerzeit in der 2. Bundesliga im Stadion München-Fröttmaning. Damals waren auch 21.000 „beste Fans der Welt“ an einem Freitag in München. Aber eine Woche später nur etwas über 13.000 zu einem Heimspiel gegen Braunschweig. Armseelig. Und wie es der Zufall so will, ist das nächste Heimspiel auch gegen Braunschweig. Ich lass mich überraschen.
Aber mit der Party war ja auch nach dem Abpfiff noch nicht Schluß, denn der Roland Kaiser mit seinen schmallzigen Lieder wartete ja noch. Die „besten Fans der Welt“ krallten sich nun am Bierbecher fest, hakten mit dem Sitznachbarn ein und sangen die Lieder mit, die sie schon so oft im Suff gehört und auch mitgesungen haben. Deutschland!
Das einzig positive an diesem Abend waren die Choreographie und die Pyroeinlagen der ULTRAS DYNAMO. Das 0815 Fuerwerk vom Verein gibt es fast das ganze Jahr über in der Stadt zu sehen und haute mich auch nicht vom Hocker.
Ich zähl jetzt mal die Tage, bis „die besten Fans der Welt“ mal wieder alle 32.000 Plätze im Stadion füllen und überlege mir, wie man auch weiterhin den Namen „RUDOLF-HARBIG-STADION“ und vielleicht noch den Zusatz „Dynamo-Stadion“ am Gemäuer belassen kann und nicht irgend einen sinnlosen Sponsorennamen den Platz abtreten muss. (goju)