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16.04.2022, 14:00 Uhr
Club Atlético San Lorenzo de Almagro – Club Atlético Platense
Buenos Aires, Estadio Pedro Bidegaín
Liga Profesional Argentina 2022 – ca. 8000 – 2:2
geschätzte Lesezeit ca. 6 Minuten


Gefühlt eben erst schlafen gegangen, klingelte schon das Handy. Ok jetzt tat es weh. Hilft ja nichts. Mit M. in der Lobby getroffen, kam auch BanjaLucas total zerknittert aus dem Fahrstuhl gestolpert. Er fuhr uns zum Busterminal, um zurück im Hotel noch ein paar Stunden zu schlafen. Danke dafür Meiner. Im Bus hatte jeder von uns beiden genug Platz. Na wenigstens das. So konnten wir dir Fahrt einigermaßen schlafen. M. hatte wohl irgendwann im Halbschlaf gedacht ich steige aus und rief mir hinterher. Er wunderte sich nur, dass ich mich nicht umdrehte. Beim Blick in meine Sitzreihe lag ich da, schlief und habe M. seine Panikattacke überhaupt nicht mitbekommen. Schön das er sich Sorgen um mich macht.
Am Fährterminal mit dem Rest getroffen und das Mietauto abgegeben, ab aufs Schiff und Gute Nacht. Das war also unser kleines Abenteuer Uruguay. Spannend wars!
Zurück in Buenos Aires standen heute zwei Schwergewichte auf dem Zettel, Club Atlético San Lorenzo de Almagro und Racing Club Asociación Civil. Also wer da nicht geil wird, interessiert sich für Tennis.
In der Fußballwelthauptstadt wurde sich sofort in die bestellten Uber geschwungen, um zum Stadion von San Lorenzo zu düsen. Kurz vorm Stadion zeigte unser Fahrer noch in eine Seitengasse und meinte wir sollten dort nicht lang gehen sonst peng peng. Na toll, aber danke für den Hinweis. Die Entradas konnten locker am Ticketschalter gekauft werden.
Das Viertel welches gegenüber dem Stadion vom San Lorenz liegt wirkte auch nicht sehr einladend.
Wir standen auf der anderen Seite der Straße vom Estadio Pedro Bidegaín, am Rand des Viertels und hatten uns zwischen die Heimfans gemischt und taten es ihnen gleich in dem wir leckere Hamburguesa  und Brahma-Bomben konsumierten. Wir lunzten dann auch mal in die ein oder andere Seitenstraße ins Viertel (siehe Fotos).
Unsere Tickets waren für die Haupttribüne, welche die einzige mit Dach und somit Schatten war, was diesmal wirklich gut tat. Das Stadion war nicht sehr voll, auch die Tribüne der La Gloriosa Butteler war nicht gut gefüllt. Aber die gespannten Bände und die darauf kreuzenden Zaunfahnen machten echt was her und waren top Fotomotive. Über die Kreativität und die Gesänge der weltberühmten Hinchada brauche ich wohl nichts zu schreiben. Es war ein Highlight für uns sie einmal sehen und hören zu dürfen. Auch wenn der Gegner, Club Atlético Platense, sicherlich kein Highlightspiel der Fans von San Lorenzo darstellt, war die Atmosphäre sehr gut und auch die Lautstärke hatte was. Trotz der sehr textlastigen Lieder war gut Dampf da hinter. Als der Stille Teilhaber seine Schuhe zum lüften ausgezogen hatte, war auch gut Dampf dahinter. Das sich keiner weg setzte grenzte an ein Wunder.
Das Heimteam spielt keine all zu gute Saison und auch heute wurde eine 2:0 Führung aus der Hand gegeben und es lag sogar noch der Siegtreffer des Gastes in der Luft. 2:2 am Ende und die Hinchada versuchte nach dem Spiel den Zaun im Stadionumfeld Richtung unserer Tribüne ein zu reißen. Die Polizei war schnell mit Schilden am Ort des Geschehen und drückte gegen den Zaun. Sie war dann natürlich kurz das Ziel der aufgebrachten Meute. Bis eine wirkliche Unruhe zwischen den Fans selbst ausbrach. Schläge untereinander, sogar Jagdszenen wurden beobachtet. Im Spiel wurde auch ein Fan aus dem Block getreten, dass wir dachten, ach herrje ob der heil da rauskommt? Und wenn sich da nicht ein paar Frauen mutig dazwischen gestellt hätten, hätten die den kaputt gemacht. Der Grund war für uns natürlich nicht ersichtlich, auf einmal flogen die Leute die Stufen runter und alle gingen auf den drauf. Ersichtlich war aber, dass die aufgebrachte Meute nach dem Spiel an die Verantwortlichen ran wollte, zwecks der schlechten Saisonleistung.
Nun gings auch für uns raus. Heute waren wir auch das einzige Mal auf der Reise etwas unvorsichtig und hatten uns nicht gut organisiert. Aber vor vorn.
Als wir als Gruppe schon eine Weile an der Seite der Straße standen, der Abfahrtsstau sich vorm Stadion nur sehr langsam auflöste und wir wieder Probleme hatten zwei Uber nachdem Spiel zu bekommen, entschieden wir, um rechtzeitig bei Racing auf zu dribbeln, dass der Sportliche und der stille Teilhaber das schon zum Estadio Presidente Juan Domingo Perón machen um die Tickets zu kaufen und das Internethandy mit nehmen, damit sie sich später ein Uber bestellen können und wir vier noch zum Hotel fahren um die Pässe und  Rucksäcke weg zu bringen. Wir sind ja direkt aus Uruguay angereist. Unser Plan war, dass wir diesmal ein Taxi nehmen. Aber erst kam ewig keins und als wir eines im Stau erspähten liefen wir in dessen Richtung. Somit trennten wir uns nun. Blöd nur, dass der Taxista uns nicht mitnahm. Naja keen Problem. Warten wir halt noch bis ein weiteres kommt.
Somit standen wir und die Zeit verstrich, der Abfahrtsstau löste sich langsam auf und es wurde auf der Straße übersichtlicher und wir somit sichtbarer.
Nun hielt ein Auto mit einem älteren Ehepaar neben uns. Die Frau fragte was wir hier machen und woher wir kämen.
„Alemania, Estadio San Lorenzo“
 und wir zeigten hinter uns aufs Stadion.
„Oh no, no bueno“
Ok was hat sie denn, dachten wir uns, ohne an das gegenüberliegende Viertel, welches nicht so einladend war zu denken.
Sie machte eine Handbewegung das wir verschwinden müssen, zeigte Richtung Viertel und machte mit ihren Fingern ein Symbol, welches eine Pistole darstellte. Da guckten wir aber nicht schlecht. Okay? Dachten wir. Sie überlegte mit ihren Mann, ob sie uns zu viert auf der Rückbank mit nehmen sollten. Machten es  aber wegen der Polizei in der Nähe doch nicht. Sie machten sich also echt Sorgen um uns Gringos. Gut wir bedankten uns und liefen etwas vom Stadion weg. An einer Bushaltestelle in der Nähe des nicht so einladenden Viertels mischten wir uns unter die Wartenden. Man kann sagen wir waren angespannt.
Besser machte es der eine Muchacho, in Jogginghose, San Lorenzo-Fischerhut und einer Stimme als ob er Nägel gefressen hat auch nicht. Noch schlechter fühlte ich mich, als er sich neben mich stellte und irgendwas erzählte. Die Gesichter der Leute um uns herum, waren auch nicht gerade entspannt und jeder guckte weg. Na toll was faselt der nur, dachte ich. Als er sich in die Hosentasche fasste, war ich natürlich nicht mehr locker. Scheiße was macht der Idiot. Alle glotzen und der kramt in der Jogger. Okay er holte sein Portemonnaie raus. Buh ich atmete durch. BanjaLucas stand etwas abseits und umklammerte den Rucksack mit dem Wertsachen, als ob es um sein Leben ging. Der Südbrandenburger und M. gaben mir mit Blicken zu verstehen, dass sie zur Not da sind. Er klappte nun seine Geldbörse auf und zeigte mir das Wappen von San Lorenzo. Ok Konversation. Muy bueno, good Club sagte ich und streckte dem Daumen nach oben. Mein Lächeln wirkte gequält. Nun wollte er mir einen 100 Pesos Schein geben. No no Gracias.
Unsere Unterhaltung war damit beendet und er stampfte rüber ins Viertel und verschwand.
So jetzt war Kopfkino bei uns angesagt. Holt der jetzt Verstärkung um die vier Gringos abzuziehen oder geht der einfach nur nach Hause? Egal. Wir brauchten jetzt ein verschissenes Taxi! Einige fuhren einfach durch. Keines Blickes würdigten uns die Fahrer.  Dann, endlich, hielt einer an. Ja aber nicht um die Tür auf zu machen. Das Fenster machte er runter. Fünf Zentimeter! Okay anscheinend ist hier wirklich Vorsicht angesagt. M. reichte sein Handy durch mit der Anschrift vom Hotel. Sí ok und er machte auf.
Wir atmeten jetzt erst mal gaaanz tief durch. Das war das Glück was wir brauchten.
Im Hotel wurde sich umgezogen und zum Abendspiel gefahren.
(Der Kulturbeauftragte)
 

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Author: kopane.de

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