16.10.2011, 13.30 Uhr
SG Dynamo Dresden – TSV Alemannia Aachen
Dresden, RUDOLF-HARBIG-STADION
2.Liga – 28.309 Zs. – 1:1
Als die letzten Minuten dieser Sonntagsbegegnung über das Rudolf-Harbig-Stadion herein brachen überlegte ich mir schon einmal mehr wie ich die Enttäuschung der zurückliegenden 90 Minuten wohl am besten in Worte fassen könnte. Alles sah danach aus als würde Dynamo, dem Kellerkind der Liga schlechthin, freudige Aufbauhilfe leisten. Doch dann folgte mit der letzten Aktion die Szene des Tages welche meiner Gefühlslage und gleichwohl diesem Bericht eine völlig neue Ausgangslage verschaffen sollte.
Doch rollen wir das Szenario am besten erst mal von Anfang an auf. Gegen die Alemannia aus Aachen gab es für die SGD ja bekanntlich noch so gut wie nie etwas zu gewinnen (zuletzt 1:3 und 0:2 Niederlagen in der Saison 2005/2006). Heute reisten die Gäste als Schlusslicht und noch ohne einen Saisonsieg in Sachsens an. Im Vorverkauf gingen die Karten (wohl begünstigt durch zurückliegenden Auswärtssieg bei 1860 München) für diese Begegnung relativ rasch über die Kassen so das einzig und allein im, mit etwa 350 Mann gefüllten Gästeblock, welcher mit seinem Auftritt meine Erwartungen übertraf, noch Plätze zur Verfügung standen. Eigentlich jeder erwartete auch einen Sieg doch gerade ähnliche Voraussetzungen verschafften unserer Mannschaft in der Vergangenheit ja häufig einmal wackelige Beine. Im Spiel merkte man dann auch schnell das die Aachener sich bei herbstlichem Wetter einiges vorgenommen hatten. Doch dominierend traten in den ersten 30 Minuten einzig die schwarz-gelben Dresdner auf welche in dieser Druckphase auch unbedingt ein Tor hätten erzielen müssen. Aber so gut wie jeder Ball landete in den Armen des Torhüters der Gäste und eben nicht wie erhofft im Tornetz. Jetzt ein Treffer und der Knoten in den Stimmbändern der im K-Block stehenden wäre wohl endgültig geplatzt doch so blieb der Support heute unter dem Strich leider nur mittelmäßig gut. Aber wie es nun mal so kommt bekam Aachen nach einem Entlastungsangriff für ein Foul auch folglich den fälligen Allerweltsfreistoß zugesprochen. Als der Ball so in den Strafraum segelt zupft Subasic etwas an seinem Gegenspieler der dies dankend zum Anlass nimmt um sich fallen zu lassen. Und tatsächlich pfeift Schiedsrichterin Steinhaus und zeigt auf den weißen Kreidepunkt innerhalb des Sechzehnmeterraumes. Eine höchst umstrittene Entscheidung, aber man kann auch sagen: eben einfach nur clever gemacht. Demai ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und schickte Hesl in Minute 34 eiskalt in die falsche Ecke. 0 zu 1 nach diesem Spielverlauf, das war bitter! Bis zur Halbzeit passierte in der folge nichts denn dem Team um Kapitän Cristain Fiel, der vor seiner Vertragsunterschrift in Dresden sechs Jahre seiner Karriere bei den Aachenern zu brachte, fiel gegen immer tiefer stehende Gäste nichts ein. Doch nach dem Seitenwechsel wollte sie SGD dann unbedingt den Ausgleich erzwingen. Immer und immer wieder schallte es jetzt laut: „Auf geht’s Dresden kämpfen und siegen“ durchs Stadion. Aber die Alemannia Spieler setzten sich mit wirklich allen dreckigen mitteln gegen ein Gegentor zur Wehr. Vehement wurde der Strafraum der Gäste berannt doch zwischen jeden Schuss stellte sich noch ein Bein und so gut wie jeder Ball wurde von den Gästen einfach quer aus der Gefahrenzone gebolzt. Die Pille wollte einfach nicht über die Linie doch jeder wartete eben nur auf diesen Moment. Die gesamte zweite Halbzeit spielte sich eigentlich so gut wie nur noch in der Aachener Hälfte ab. Als sie aber dann doch mal wieder vor dem Dynamostrafraum auftauchten versuchte David Odonkor für ein angebliches Handspiel von Florian Jungwirth vergeblich den nächsten Elfmeter zu schinden, viel mehr erntete er damit in der Folge für jeden Ballkontakt ein Pfeifkonzert. Es lief auch schon die 87 Minute als ein Aachener im Strafraum plötzlich den Ball klar mit der Hand spielte, nur das Schiedsrichtergespann wollte dies nicht so sehen. Jetzt war das Spiel für mich ganz abgeschrieben zumal sich jeder Gästespieler der ausgewechselt werden sollte noch extraschön viel Zeit lies dafür. Aber Dynamo hatte keine Zeit und drückten bis in die Nachspielzeit weiter auf das Tor welches sie durch ihre Leistung verdient hatten und dementsprechend nun auch abholen wollten. Und noch einmal bietet sich auch wirklich eine Chance dafür, noch einmal spielt sich alles am Strafraum der Gäste ab, doch erneut schlug ich mir einmal mehr die Hände über den Kopf zusammen weil das Spielgerät aus dem gestocher und gewühl heraus wieder nicht im Tor landete. Vielmehr landete es vor den Füßen von Bregerie welcher mit der aller letzten Aktion den Ball noch einmal gefühlvoll an den langen Pfosten flankte wo doch tatsächlich der eingewechselte Pavel Fort total blank steht und einköpfen konnte um eben doch noch den einen Punkt zu retten. Das erlösende Tor mit dem so gut wie niemand mehr rechnete. Genial! Was für ein wahnsinnig geiles Gefühl! Und ich träumte auch wirklich nicht! Wieder angepfiffen wurde übrigens auch nicht mehr, so dass nach diesem Kraftakt Spieler wie Fans erleichtert waren.
Man kann sagen, mit, vor allem, unbedingten Willen wurde heute dieser eine Punkt förmlich erkämpft. Beim Blick auf die Anzeigetafel nach Schlusspfiff flimmerte einem das zu tiefst entsetzte Gesicht des Gästetrainers Friedhelm Funkel entgegen, allein dieser Anblick war für mich Genugtuung der zurückliegenden Begegnung. Was gerecht ist kommt eben bekanntlich immer wieder.
Nächste Woche geht`s dann zum Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig. (FelixDW)
Bilder vom Spiel bei: