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Sonne, Fußball und ein, zwei Bierchen. Morgen geht es ja ins dunkle Gebirge, also sollte Klara genossen werden. Ich spreche hiermit eine absolute Empfehlung der Pizzeria Minigolf, etwas putziger Name, neben dem in Sichtweite liegenden Hardtwaldstadion aus. Die Inhaber echte italienische Unikate, die Preise bellissimo, die Pizza Guido lecker, das Heidelberger Pils sowieso und die ganzen Rentner ließen alles entschleunigt wirken. Der stille Teilhaber meint immer, bei einem guten Italiener steht der Limoncello nicht auf der Karte, man muss ihn nur bestellen. Auf unseren Reisen konnten wir diese Behauptung auch schon des Öfteren überprüfen. Und was soll ich sagen, der Zitronenlikör hat wieder geschmeckt und ging sogar aufs Haus! Grazie mille. Sollten wir, nichts gegen euch liebe Sandhäuser, hier noch mal aufdribbeln müssen, schlage ich mal einen Besuch im Restaurant bei meiner Reisecrew vor.

Da ich mir kein scheiß Print@Home-Ticket kaufen wollte, hatte ich als Plan an den Kassenhäuschen vorstellig zu werden. Ein Euro mehr wollte der Sportverein dafür als Gegenleistung haben. Man man man. Für richtige Eintrittskarten! Ab auf die Gegengerade und mal ins nicht ganz so weite Rund gelunzt. Ist ja alles bekannt hier.

Beide Fanblöcke hatten schon gegen den Investoren-Einstieg bei der DFL angeflaggt. Beim Jahn hing vorn am Zaun „Verpiss Dich CVC“ und bei den Hardtwälder Forstbetrieb, so stand es bei einem Fan hinten auf dem Nikki, hing „Der Fußball gehört uns Fans und keinen Investoren-Verpisst euch, CVC!“

Wenn man weiter als von der Wand zur Tapete denken kann, sollte jedem und jeder klar sein, dass dieser Deal nicht gut für unseren Fußball ist. Mit unserem Fußball meine ich, Fans und auch Zuschauer an den TV Geräten, welche verstanden haben, dass ein immer höher und weiter, ein internationales Mithalten um jeden Preis, nicht der richtige Weg sein kann. Das Zustandekommen dieses Deals mit allem was da so nach und nach ans Licht kam, entlarvt die ganzen Flitzpiepen um die Kind's, Watzke‘s und Zorniger’s. Schön, dass die Fanszenen ihren Worten Taten folgen lassen haben und einen langen Atem beweisen konnten. Für unseren Fußball! Und wie wir nun alle wissen, zahlte sich dieser lange Atem auch aus. Der komplette Deal wurde in der Folgewoche von der DFL abgesagt. Ein Riesenerfolg für die Fußballfans, welche sich dagegen eingesetzt haben. Die DFL wird meiner Meinung nach aber keine Ruhe geben und weiter dieses Holz bohren. Sie sind halt vom Geld und dem mantraartigen Mithalten um jeden Preis getrieben.

Nach 15 Minuten fielen schon 5 Tore. Das war schon Unterhaltung pur. Nur das nach 15 Minuten in beiden Playlists Pippi Langstrumpf gehuldigt wurde, musste ich müde belächeln. Wenigstens hatten die Jahn Fans ne eigene textliche Version davon. Auch das man in ihren Liedern den Oberpfälzer Dialekt heraushörte, machte es authentischer. Das Lied auf die Melodie von Amsterdam war zwar etwas leiser, aber der Text war schon cool. Es ist im Hardtwaldstadion irgendwie komisch, wenn beide Blöcke direkt nebeneinander hinter demselben Tor liegen und sich die Gesänge von beiden Sektoren überlagern. Die Oberpfälzer waren aber einen guten Tick lauter und das nicht nur, weil sie näher an mir verortet waren. Wenn es eine olympische Disziplin wäre, eine Schwenkfahne am schnellsten zu wedeln, dann wäre der Sandhausenfan, welcher vor der Sportvereinzaunsfahne stand zu 1916 % bei den Medaillenplätzen dabei. Beide Seiten hatten heute freundschaftliche Verstärkung dabei. Erkennbar an den Zaunfahnen und den vielen Schals in den jeweiligen Blöcken. Die Schwarze Elite aus Aalen war im Heimbereich zu Gast und eine große Abordnung der Blauen Bomber beim SSV Jahn. Diese Freundschaft ist in den letzten Jahren wieder aufgelebt und sichtbarer für Außenstehende geworden. Sei es durch die Zaunfahnen/ Schals, Choreografien wie auf der Hans Jakob Tribüne oder den Freundschaftstagen, welche die Fanszenen gemeinsam verbringen. Bei den Sandhäusern gefiel mir die HEJA SVS - Zaunfahne. Sie ist relativ neu, hat also noch nicht viel gesehen, nicht viel erlebt. Aber sieht gut aus in ihrer Schlichtheit und sie ist sauber gemalt. Allgemein ist das Zaunfahnenbild so noch nicht lange zu sehen. Nach Corona entschloss sich die Szene 1916 dazu etwas daran zu ändern und erstellte einige neue Exemplare, welche ihre Premiere am 10. April 2022 bei dem Gastspiel unserer Sportgemeinschaft hatten.

Am Anfang der zweiten Hälfte wurden erneut Spruchbänder und Transparente gegen einen Investoren - Einstieg im allgemeinen und gegen CVC im Speziellen gezeigt. „Investoren mit blutigen Händen, 50 + 1 Weisungen ignoriert und Vertrauen missbraucht DFL-Spitze und CVC: Ihr seid die Totengräber des deutschen Fussballs! Deal stoppen!“ Und weiter „Verpisst euch, CVC!“ zeigte die Szene 1916. Beim Sport- und Schwimmverein hing kurz und knapp „DFL: 50 + 1 durchsetzen! Neuabstimmung-Jetzt!“ Zur 55. Minute flogen aus dem Heimbereich noch Tennisbälle auf den Rasen und hatten eine kurze Spielunterbrechung und Anti-DFL-Wechselgesänge zur Folge. Das Spiel war durchaus sehenswert. Der SVS konnte das Spiel nach 0:3 Rückstand in ein 6:3 drehen. Was als neutraler Zuschauer wenn man dies für mich mit einem Blick auf die Tabelle, so behaupten kann, schön anzusehen war. Der Jahn spielte nicht wie ein Tabellenführer. Aber was zur Hölle immer dieses Bitburger bei diversen Spielen sein soll. Vereine setzt euch für richtige Eintrittskarten ein, 50+1 und regionales Bier. Ist ja nicht zu viel verlangt. Für unseren Fußball! (Der Kulturbeauftragte)