- Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften bei Kopane.de: 1
Das Halbfinale im Tschechischen-Pokal versprach mit den Begegnungen Mlada Boleslav - Sparta Praha sowie FK Jablonec - Slovan Liberec ein interessantes Finale, leider schafften es nun gerade die beiden Halbfinalisten ins Finale, welche nicht gerade Begeisterungsstürme hervorriefen. Trotzdem stand schnell fest live vor Ort zu sein, zum einen wurde das neue Stadion in Chomutov noch nicht beehrt und zum zweiten kündigte sich die sogenannte Nordallianz , bestehend aus Jablone, Teplice, Most, Chomutov und Karlovy Vary an. Man durfte also gespannt sein .
Dem Arbeitgeber schnell vermittelt, das die Schicht heut 2 Stunden eher endet und los ging's. In Bärenstein wurde schnell das KFZ gewechselt, so dass unsere kleine Reisegruppe knapp 45 min. vor Spielbeginn in Chomutov auflief. Es dauerte nur wenige Sekunden da wurde der gute Pasa samt Anhang entdeckt. Während wir es uns auf der Haupttribüne gemütlich machen wollten, zog es den Rest der Truppe auf die Gegentribüne.
Das wir hier nicht die einzigen deutschen seinen sollten war ja klar, aber was letzten endlich für Kunden am Start waren, finster. Den Vogel schossen zwei Typen ab, der eine in Jeans Jacke und Hose was kein Verbrechen ist, aber der andere Typ war wirklich einfach nur schlecht. Seine graue Jogginghose bis weit über den Bauchnabel gezogen, das knallrote Brillengestell auf der Nasenspitze, versucht sich der Typ doch nicht allen Ernstes als Vertreter der deutschen Presse auszugeben. Der wenig später eintreffende Pressechef, völlig geschockt vom Anblick, gewehrt den beiden Deppen dann trotzdem kostenfreien Zugang zum Stadion. Und als wäre die ganze Sache nicht schon schlimm genug, quatsch uns erstgenannter, mittlerweile mit Jena-Schal um den Hals, doch ni wirklich an. Zitat: „Hier hamse ja ne ganz schöne Bude hingezimmert, die spieln dor echentlisch dritte Liga. Das alde Stadion is dor wo ganz anders!“ Abhaun!
Direkt hinter der Haupttribüne lief nun plötzlich ein recht fitter 30er Mob komplett in schwarz auf. Anfangs noch belächelt, wurde der Haufen aber immer größer und ließ keine Zweifel daran, sich hier und jetzt "gerade zu machen". Die Cops sichtlich überrascht, uns ging es wenig anders, setzten nach einigen verbalen/körperlichen Angriffen die allseits beliebten Soundbomben ein. Das ganze Szenario zog sich rund 5min hin, solange benötigten die Cops um die Jablonecer in Richtung ihres Einganges zu drängen. Am angrenzenden Parkplatz gab es zusätzlich einige Festnahmen. Unterhalsamer Auftakt.
Zu Spielbeginn fanden sich rund 3.000 Zuschauer ein. Immerhin das 10-fache was bei gewöhnlichen Ligaspielen anwesend ist. Die folgenden 90 min. gestalteten sich äußerst kurzweilig. So rissen beide Seiten schon nach wenigen Minuten den vorhanden Trennzaun nieder, legten das ein oder andere Feuerchen, schmettern die bekannten Gassenauer gen Platz, schwarteten sich ab und an mit dem eingesetzten Ordnungsdienst oder zeigten eben eine ihrer typisch tschechischen Choreografien.
Das Spiel wusste auch zu überzeugen, denn nach schneller Führung Jablonec, dreht Mlada Boleslav das Spiel noch vor der Pause, bevor in der 85 min. doch noch ein 2:2 auf der Anzeigetafel erschien. Da im tschechischen Pokal keine Verlängerung vorgesehen ist, musste das Elfmeterschießen herhalten, um den zweiten Pokalsieg der Neißestädter perfekt zu machen. Wenige Sekunden nachdem der entscheidenden Elfer im Netz zappelte, gab es auf Seiten der Grün-Weißen kein Halten mehr. Die Reste des arg ramponierten Zaunes sowie die dahinter stehenden Ordner stellten kein wirkliches Hindernis mehr da. Doch bevor überhaupt die Mittellinie erreichte wurde, zogen die Bullen blitzschnell eine Kette auf. So kam der Tross genauso schnell wieder zum stehen. Unter den schwarzen Robocops gesellte sich auch ein Bande Zivis, welche bereits in der Halbzeitpause mit modisch erhobenen Schlagstöcken, sowie dezent wirkenden Sturmmasken ihre Runden im Stadionumfeld drehten.
Ich möchte echt ni wissen wo der tschechische Staat diese Viecher rekrutiert hat, die würden bei uns problemlos in jeder Antiterroreinheit mitlaufen können. Nachdem die offizielle Siegesfeier als beendet erklärt wurde, begaben auch wir uns auf den diesmal sehr kurzen Heimweg. Wie man im Nachgang erfuhr gab es rund um die Begegnung knapp 20 Festnahmen, einen fünfstelligen Sachschaden sowie einige Reibereien während der Heimreise beider Parteien. Im Endeffekt ein Finale was in Anbetracht der beteiligten Vereine, deutlich mehr zu bieten hatte, als ich mir im Vorfeld erträumt hätte. (Sven)
Bild 819: Deutsche Presse, halt die Fresse! 😉
ich hätte dich auch fast nicht erkannt…