17.08.2011, 18:15 Uhr
ASV Hollfeld 1900 – Freie Turnerschaft Schweinfurt
Hollfeld, Sportanlage Kulmbacher Straße
6. Liga (Landesliga Nord Bayern) – 310 Zs. – 2:3 – 6€ Eintritt
Hollfeld also. Zwar nicht geplant, aber wenn es nicht mehr anders geht, nimmt man halt mal die Hollfeld Ultras unter die Lupe. Eigentlich (dieses Wort ist echt ein Trauma und zeigt an, dass etwas anders geplant war, als das es dann passierte) wollten wir ja nach Würzburg. Zu den Kickers. Zu den Guten. Dem Traditionsverein schlecht hin in Würzburg mit seinem schicken Kickers-Stadion. Doch oh weh, der goju irrte sich in der Zeit bzw. kam die neue Abfahrtszeit ab dem Elbepark bei ihm nicht an. Alle Mitfahrer waren demzufolge schon ordentlich geladen, gestresst der goju (← richtige Schreibweise; GoJu = falsche Schreibweise. Bitte merken.) am Auto ankam und hätten ihn wohl am liebsten gelyncht. Doch soweit war deren Vernunft doch noch nicht ausgesetzt, denn auch wenn er zu spät kam und man dadurch das Heimspiel der Kickers knicken konnte, so war er doch noch als eine Fahrpreisminderung für jeden zu betrachten. Weg vom Subjekt, hin zum Objekt. Kein Mensch, ist er ja sowie so nicht. Aber Kostensenkungsfaktor. Reicht ja vollkommen, so aus kapitalistischer Sichtweise. Angekommen beim Powiślanka Lipsko Deutschlands (okay, Hools ham se nun nicht gerade, aber ne 200er Ultragruppe bei 5.103 Einwohnern lässt so einen Vergleich schon mal zu….ein wenig…) das Auto erst mal sicher geparkt und den marodierenden und frei nach dem Motto „Späher! Auf der suche nach Gästefans!“ herumlaufenden Rentnern, welche auch „Hollfeld Ultras“-Nikis trugen, schnell aus den Weg gegangen und an der Kasse die geforderten 6€ Eintritt abgedrückt. Im Vorfeld informierte man sich über die Hollfeld Ultras. Auf ihrer Seite (hollfeld-ultras.de) findet man auch ein Manifest, in dem sie fünf wesentliche Punkte festschrieben:
1. Gegen Söldnerfußballer
2. Pro Hollfelder Jungs (Förderung des Nachwuchs)
3. Pro Pyro
4. Fußball muss bezahlbar sein – Gegen überteuerte Eintrittspreise im Amateurbereich
5. Unabhängigkeit vom Verein.
Aus meiner Sicht sollten sie noch ein wenig am vierten Punkt arbeiten. Sechs Euro für ein Spiel der sechsten Liga finde ich nun nicht gerade fair. Auch wenn es wohl in Bayern (und Berlin) Normalität ist. Gegründet wurden die Hollfeld Ultras am 23.08.2006, ein Mittwoch, um 19 Uhr. Mittlerweile haben sie auch einen eigenen Block. Auf den Geräteschuppen wurde eine Art überdachte Terrasse gebaut. Zutritt erlangt man nur, wenn man bereit ist auch mitzusingen. Ansonsten soll man verrecken. Das Interessante an diesem „Fanblock“ ist, dass das Baumaterial zum Teil von der Stadt und von einem Sägewerk spendiert wurde. Man sieht, die Hollfeld Ultras sind in ihrem Ort tief verankert und angesehen. Wie schon erwähnt, laufen sogar geschätzt 85-Jährige mit Nikis dieser Gruppe herum. Verhältnisse wie bei der Torcida in Split sind das hier ;-). Mit Schwenkfahnen und Gesang versuchten sie die Mannschaft nach dem Anpfiff zu motivieren, doch die Mannschaft wollte wohl nicht richtig und lag alsbald mit 0:2 in Rückstand. Der Support der 15 anwesenden Unterstützer ließ dadurch etwas nach. Trotzdem immer noch mehr, als man es auf anderen Dorfsportplätzen erleben kann. Insgesamt ganz cooles, gemütliches Ambiente hier. Kann man sich durchaus mal gönnen. Wie wird der Weg der Hollfelder Fanszene in Zukunft aussehen? Werden wir diesen ab und an verfolgen? Werden die Fans des ASV aus dem Hohlfeld an der Rückseite (welches einige Kickers-Aktivisten aus Würzburg zu verantworten haben) wieder in ein Hollfeld umwandeln? Werden die Maya recht behalten? Wir werden es sehen. (goju)