17.09.09, 19.00 Uhr
Genoa Cricket and Football Club 1893 – SK Slavia Praha
Genova, Stadio Comunale Luigi Ferraris
Europa League – 22.000 Zs. – 2:0
Ach ja Genua, wo soll ich bei dir nur anfangen??? So ein richtiger guter Start war uns beiden wohl nicht vorbestimmt. Dieses Spiel stellte lediglich einen Frustbesuch dar, welcher sich aber zu einem recht guten Abendprogramm entwickeln sollte, aber von ganz vorn.
Am Sonntag, denn 13.09 dachte man aus Monza kommend: „Mensch Genua gegen Napoli ist doch eine feine Sache!“ So wurde doch das generelle Auswärtsverbot für die berüchtigten Neapolitaner von letzter Saison aufgehoben und es waren wieder Fahrten nach Catania, Palermo, Siena und eben Genua gestattet. Also wie ein irrer durch die Stadt gesaust im Auto, an der nicht vorhandenen Beschilderung orientiert und mehr oder weniger legal das Auto irgendwo im Nirwana abgestellt, ohne große Hoffnung es jemals wieder zu Gesicht bekommen, da Parkplätze wie generell in Italien Mangelware sind und das Stadion sich mitten in der Stadt befindet. So konnte es in freudiger Erwartung über eine Stunde vor Spielbeginn zum Stadion gehen, wo man viel Neapolitaner und Genuesen zusammen auf der Straße sah, bei freudigen Gesprächen, Schaltauschen und und und- ein toller Anblick, allen stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Dementsprechend konnte kaum erwartet werden, den Ground zu betreten, aber nix da. Als man im sich mit feinstem italienisch hehe zur Kasse durchfragen wollte, wurde uns erklärt, dass die Kassen bereits 2 Stunden vor Anstoß geschlossen hatten und nichts mehr zu machen sei, super!!!! Zum Reservierungsschalter gelaufen, dort mal lieb gelächelt, die Ordner waren auch nicht bestechlich, dachte man sich: Schwarzmarkt, doch auch dieser Fehlanzeige, somit wurde mit einigen anderen enttäuscht vorm Stadion rumgelungert und etwas gelauscht, (klang schweinelaut) ehe aus Frust eine Pizza verspeist wurde. Danach wurde Genua in Richtung Küste verlassen (Rapallo, denn Geschichtskenner unter uns dürfte es geläufig sein) und ein größerer Parkplatz wurde zum Schlafen auserkoren. Mein Begleiter schlief im Auto, doch ich dachte mir ach bei dem Wetter schlaf ich doch glatt im Klappstuhl, da macht es doch mehr Spaß. Nur dumm das ich mitten in der Nacht aufwachte, klitsch nass war und ein Unwetter direkt über mir am Himmel sein Unwesen trieb. Merda, wie wild an die Scheibe des Auto geklopft in der Hoffnung die Tür öffnet sich durch meinen Begleiter, doch nach schier endlosen Geklopfe keine Reaktion die Larve schlief! Doch als ich mir gerade dachte, dass es unter dem Auto bestimmt auch recht bequem sei, öffnete sich die Tür und ab gings! Am nächsten morgen dann die Krönung, mein Kollege wacht auf guckt mich an und grinst: „Hey, wie bistn du hier rein gekommen und warum bist du so nass?“ Ich dachte er will mich verarschen, aber er hat in der Nacht wie in Trance geöffnet und meinte er hat von ’nem Unwetter geträumt! Tja mittendrin stand nur dabei. Am Montag morgen wurde dann Genua erkundet und sich Karten für das Europa League Spiel gegen Slavia gekauft, denn die Schmach wollt ich nicht auf mir sitzen lassen.
19.09.09
So ging es dann Donnerstags mit Biglietties in der Tasche zum zweiten Versuch, Auto wieder sonst wo abgestellt. Große Erwartungen hatte ich an diese Partie nicht unbedingt, da die Italiener bekanntlich keine Europapokal-Liebhaber sind, aber etwas Hoffnung hatte ich doch, aufgrund der Tatsache dass der Genoa CFC1893, übrigens der älteste noch existierende Verein Italiens im Gegensatz zum Stadtrivalen Sampdoria seit einigen Jahren eine Teilnahme am internationalen Geschäft vergönnt blieb (Korruption mit verbundenen Zwangsabstieg in die Serie C) und so was das Stadion Comunale Luigi Ferraris, im Volksmund „Marassi“, benannt nachdem gleichnamigen Stadtviertel, recht gut gefüllt und auch knappe 300 Mannen aus der tschechischen Hauptstadt fanden denn Weg an die italienische Küste.
Genoa legte ganz gut los, mit utopisch lauten Böllern, ganz schön gestörte Teile, und schmetterte feinste südländische Melodien ins Eck, welche auch durch die Architektur des Stadions begünstigt laut kamen, da sich die Gradinata Nord (Standort der Ultras) relativ flach in das Dach einsenkt und der Schall sich somit gut sammelt. Auch so ein schönes eckiges Stadion, mit viel Platz für Fahnen, hab bei 60 aufgehört zu zählen (Fanclubs aus Monaca, Brasilien, Milan, Dublin und co) und in den Ecken kleinen Balkonen, welche auch noch Platz für einige Fahnen und Zuschauer bietet. In der ersten Hälfte auf dem Platz ging Genoa auch recht schnell in Führung nach einem sehr sehenswerten direkten Freistoß und ließ den Pragern keine Chance und erhöhte vor der Pause noch auf 2zu0.
Die zweiten 45 Minuten wurden mit einer Blockfahne, viel Rauch und großen Schwenkern eingeläutet und die Gesänge wurden voller Passion bis zum Ende durchgezogen, trotz des dahin plätscherten Geschehens auf dem Rasen. Die Prager waren bei diesem Spektakel natürlich nur Statisten, zelebrierten nach Abpfiff aber eine Art UFFTA mit ihrer Mannschaft, muss man nicht verstehen, nach so einem miesen Spiel.
Vollkommen froh über das Gesehene ging die Suche nachdem Auto wieder los und man wagte sich kaum vorzustellen, was hier gegen Napoli los gewesen sein musste. (snider)
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