Die Zeit zwischen den Spielen wurde mit dem Kurzausflug zum Tanken jenseits der Oder, einem kleinen Stadtspaziergang und dem Ausweichen der plötzlich verstärkt auftretenden Regentropfen verbracht. Allzu viel gab es dann in der Kleiststadt (wegen Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist) dann doch nicht zu gucken. Kirche hier, russisches Ehrenmal da, der Oderturm in Sichtweite und ein paar ältere Straßenbahnen. Menschen? Nahezu Fehlanzeige. Und so ging es auch im Stadion weiter. 12.000 Zuschauer können im Stadion einen Platz finden – 64 waren letztendlich da. Also 0,533333% des Fassungsvermögens. Doch als Zuschauerkrösus waren die Frankfurter schon in der ehemaligen DDR nicht bekannt. Europapokal war zwar in der Oderstadt gefragt (unter anderem 20.000 Zuschauer gegen Juventus Turin), doch der normale DDR-Fußball lockte wenige tausend Menschen ins Stadion. Das letzte Mal war sicherlich so richtig was los, als die Frankfurt noch Viktoria hießen und im Landespokal Frankfurt gegen Babelsberg 03 spielten.
Die Gäste aus Wismar brachten sieben Fans mit, welche anständig und ohne viel Tamtam im Gästeblock Platz nahmen. Hervorzuheben hierbei eine Fahne aus Riesa. Wenn der Besitzer jedes, oder jedes zweite Spiel von Anker fährt, ist das aller Ehren wert. Im heimischen Fanblock auf der Gegengeraden waren mal vier, mal fünf Menschen anzutreffen. Beide Seiten boten, je nach Möglichkeiten, Support und die Ostseestädter bezogen noch zu diversen Themen per Spruchband Stellung. Schön, dass es so kleine, aktive Szenen noch gibt. Wäre ja auch sinnlos, wenn alle zu Bundesliga, zweite oder dritte Liga rennen.
Das Spiel wurde nicht von einem hochklassigen Spiel bestimmt, sondern von hochklassigen, starken Windverhältnissen. Der Sonnenschein vermittelte Wärme, der Wind blies diese direkt wieder von der Haut und machte unmissverständlich klar: „Junge, es ist Mitte März. Da kann es, insofern der Winter will, auch noch mal schneien.“ Dass das himmlische Kind dann die Wechselbank der Heimelf ind er Halbzeitpause umwippte, war für mich eine gern angenommene Randnotiz. Denn das Spiel war wirklich Not gegen Elend. Beide wollten, konnten aber nicht. Wieder mal unklar, wie da drei Tore zustande kamen.
Und sonst kann ich nicht viel berichten. Der Wind ließ mich an nicht auf den Gedanken mich all zu viel durch das Stadion zu bewegen und die Stimmung bis in das kleinste Detail auf zu saugen. Mach ich lieber bei den Windspielen beim nächsten Spiel weiter, welches im Speckgürtel von Berlin statt fand. (goju)
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