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16.03.23,
Tag 1
Neue Destinationen braucht der geneigte Reisende mit Fussballhintergrund. Und diese hatten wir aber sowas vom im Petto. Karibik hieß unser Ziel. Genauer gesagt die Dominikanische Republik, Jamaika und Puerto Rico. Ihr könnt eure schmierigen Schmierpfoten, welche sich genüsslich aneinander reiben gleich wieder trennen. Ihr Hopper denkt jetzt frühstücken die Luis die kompletten Inseln ab. Vergesst es, wischt euch den Sabber aus dem Gesicht. Vier Spiele hatten wir auf der Liste. In 15 Tagen. Jaor, da wird der geneigte Kreuzchenjäger waaaaaas plärren. Das soll´n ne Hoppertour sein? Bah klappt den Groundhopping-Informer zu, fahrt die Fotballogy-App runter, die Luis werden ruhiger. Ich hatte mal den Fehler gemacht und erwähnt, dass eine ordentliche Tour genau die Hälfte der Spiele als Anzahl haben muss, wie die Tour Tage hat, sonst wäre es quatsch und wie wir da in der Schlange zum Sicherheitscheck stehen und uns die Fakten nochmal vorwurfsvoll vortrugen, meinte der stille Teilhaber „ Ey das ist ja fast Urlaub“. Nun, naja, ähm, tja, ich sag mal leise…….. ja? Trotzdem ich denke das wird ne feine Rutsche und erwähnte beiläufig das Zürich ein neuer Flughafen Punkt auf meiner nicht vorhandenen Flughafen Liste wäre. Ok meinte der Sportliche dann gib mal ne Flughafen-Runde! Verdammt, ich Anfänger. Ich schwieg das Thema bis zum Boarding gekonnt tot. Wir sind immerhin in der Schweiz und dort sind wir die Tschechen. Nachdem Klogang hatte aber der Sportliche ein paar kühle Feldschlösschen im Bierrucksack, also die Schweizer Version, nicht die Sächsische. Puh Glück gehabt. Ich hol in Madrid, beim Umstieg, versprochen. Dies tat ich dann auch. Nach einen kleinen Mittagessen während des Umstieges, ging der unspektakuläre Flug in die Hauptstadt der Dominikanischen Republik, nach Santo Domingo, zäh vorüber. Das Board-Entertainment funktionierte nicht und ich versuchte ein wenig zu schlafen. Hätte ich nicht machen sollen. Der stille Teilhaber schmierte mir gleich aufs Brot, dass ich dann mit dem Jetlag Hudeleien haben würde. In der Karibik angekommen gab es erstmal ein Leichtbier namens República la Tuya. Mietwagen abgeholt, die 2 Stunden an das andere Ende der Insel nach Las Terrenas gefahren und ab ins Apartment. Wir waren verständlicherweise ziemlich geschafft.
17.03.23,
Tag 2
Jetlage am Morgen. Verdammt. Ich will nichts hören Stahl Riesa. Wir sind dann relativ zeitig raus. Ab runter in die Stadt, welche langsam aufwachte. Nachdem Frühstück wurde den Fischern beim filetieren ihres Fanges, direkt am Strand zugeschaut und uns natürlich ihr Restaurant empfohlen. Das erste Presidente wurde probiert, Einkäufe erledigt und dann im Haus kurz am Pool mit frischen Mangos, einer Riesenkiwi, wo wir nicht wussten, ist das überhaupt ne Kiwi und Melone der Tag geplant. Wir wollten zu einer Zipline mit einem Affenpark. Doch erstens war die Anlage noch geschlossen und zweitens als wir die Mondpreise erfuhren wurde sie unserseits abgesagt. Die Jungs dort, welche übelst gelangweilt waren, wollten auch keinen Pesos mit dem Preis runtergehen. Wir waren bei unseren zwei Besuchen die einzigen Gäste, da wir natürlich wie Kartoffeln beim ersten Mal vor den Öffnungszeiten antanzten. Na dann halt ni. Zwischen den zwei Versuchen, verfranzten wir uns auf einen Schleichweg, der uns von Google Maps angezeigt wurde, halb im Palmenwald. So entschlossen wir uns zu trennen, da die, ich nenne es mal Straße, so schlecht war, dass wir Befürchtungen hatte das Auto kommt den Berg nicht hoch. Das Argument war, wenn drei laufen, ist es doch besser, da das Auto leichter ist. Aber eigentlich hatte keiner Bock den Weg zurück im Wagen zu zuckeln. So durften nur zwei die Holperpiste zurück fahren und drei, welche das Glück hatten einen kurzen Zweig zu ziehen, zu Fuß gemütlich den Weg durch den Wald weiter laufen. Und dies war wirklich die bessere Option. Der werte Kulturbeauftragte war unter den drei Glücklichen. Auf dem Weg durch den Wald durften wir einen Vater mit seinen Sohn inklusive Pferd ablichten. Was die da gearbeitet hatten, konnten wir uns nicht erklären und als wir in den kleinen Ort La Pascuala ankamen, wurden wir neugierig beäugt, aber unsererseits wurde freundlich gegrüßt, was gut an kam. Alle lachten freundlich zurück. Gut angekommen ist dann auch das Auto und die zwei Luis sammelten uns an einen Kiosk ein. Vereint ging es in ein Pollo (Hühnchen) Restaurant. War voll lecker und die Beilage Bananen mit Zwiebeln und Tomaten ließ uns alle lachen. Der Sportliche meinte nur, wenn man die hartgekochten Bananen mit geschlossenen Augen essen würde, würde man echt denken man isst Kartoffeln. Aber wie gesagt, sehr lecker.
Man sollte wenn man auf Reisen ist sich ruhig trauen auch Sachen zu probieren welche wir nicht kennen oder wo wir vielleicht auch mal die Nase rümpfen würden. Klar manchmal schmeckt es nicht, aber dies gehört doch zum Reisen dazu. Raus aus der Wohlfühlzone über den Tellerrand lunzen. Die Bananen als Beilage aßen wir dann auch öfters. Es gab sie gekocht am Stück oder frittiert in Scheiben.
Es werden dafür die grünen Bananen genommen, die gelben sind die Süßen, welche wir als Frucht kennen. Wir kauften einmal aus Versehen die Kochbananen und beim Reinbeißen waren sie sehr trocken und mehlig. Man konnte sie eigentlich nicht essen und musste sofort mit Wasser nachspülen. Tja und wie ich mal Wochen nach unsere Reise im Supermarkt einkaufe, sehen ich zum ersten Mal diese Kochbananen in Deutschland. Sind mir echt noch nie aufgefallen.
Zurück zum Tagesausflug. Da wir ja wegen dem viel zu teuren Eintritt, 55$, an der Zipline umswitchten, ging es an den Salto El Limón Wasserfall. Nach unserer Ankunft gab es einen kurzen Disput mit der Parkplatzmafia, 300 Pesos? Das ist frech mein Guter. So wurde das Auto dank des Tipps einer deutschen Reisegruppe, etwas weiter unten an einen privaten Haus abgestellt. Der Familie für den Parkplatz gedankt und ihnen 100 Pesos übergeben. Wir sind halt Ost. Dann gings im wahrsten Sinne über Stock und Stein und durch den Fluss zum Wasserfall. Eine grandiose Aussicht, cooler Badespaß, Pina Colada, Kokosnüsse und der sehr geschätzte Presidente wurde genossen. Da verschmerze ich auch den Schmerz als ich am Wasserfall ausrutschte und mir schön das Schienbein an einen Felsen rammelte. Aua das tat mal weh, wurde auch gleich blau. Gut das Sekunden später M. neben mir auf dem gleichen Stein lang lag und meinte alter ist das glatt. Dann zurück über Stock und Stein und durch den Fluss. Was der Brüller das Tages war, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Für die ganz faulen Touris, welche nicht über Stock und Stein und durch den Fluss aus eigener Kraft daggeln wollten, ging es mit Mulis die Wege rauf und runter. Und wie wir da so laufen kommen uns immer die Touristengruppen entgegen geritten. Da es teilweise ziemlich steil nach oben ging, trieben die Muli Führer, welche hinter dem Tier herliefen, ganz schön. Manche Reiter und Reiterinnen mussten sich also sehr gut festhalten. Und was hat man dann dadurch nicht? Richtig, eine freie Hand. Blöd nur, dass so ein Maultier halt beim Reiten wackelt und es dem Tier scheißegal ist, was mit der oder dem auf seinen Rücken passiert. Es will ja diesen steilen Berg hoch. Und richtig blöd ist es, wenn man dann als Frau nicht die richtige Kleidung an hat. Und der Busen rausspringt, Frau aber sich krampfhaft an den Zügeln festhalten muss und dann richtig blöd zur Krönung die Luis Lachschreikrämpfe kriegen, welche man wohl bis nach Santo Domingo gehört hat. Ein Bild für die Götter. Ob das jetzt kindisch ist, ist uns scheißegal, es war jedenfalls übelst lustig.
So ging es gut gelaunt zurück nach Las Terrenas. Kurz frisch machen und ab zu den Amigos von heute morgen, welche den Fisch am Strand filetierten. Wir wurden im Restaurant auch gleich wiedererkannt. Ein freundliches Hola und der Abend nahm seinen Lauf. Ich gönnte mir Langusten. Also ich glaub wenn ich sagen würde, dass es eine Geschmacksexplosion war, würde ich maßlos untertreiben.
Unsere Kellnerin Adriana war wohl selbst ihre beste Kundin. Komplett betrunken, durften wir alle mal mit der Frohnatur tanzen. Der stille Teilhaber gab ihr in der ganzen Euphorie sogar noch Küsschen. Am Ende donnerte Dolly D aus den wie immer viel zu lauten Boxen und es gab für die Luis zwei Schnapsrunden aufs Haus. Grazie.
Wir fanden dann noch eine Disco am Strand und waren letztendlich schön zurecht gemacht. Junge Junge. Einer der Luis opferte sich dann als Fahrer zum Haus. Ich kann hier keinen Namen nennen, aber auch bei ihm waren alle Lampen an. Nur die am Auto leider nicht, aber freundliche Polizisten wiesen uns darauf hin, auch das wir ihnen gerade die Einbahnstraße verkehrt herum entgegen kamen. Wir haben wirklich mehr Glück als Verstand.
Glück hatte BanjaLucas aber nicht, er Strich frühzeitig die Segel und ließ sich von einen Motorconcho, einem Taxi Moped, zum Haus fahren. Dabei gelang ihm das Kunststück zweimal von dem Taxista abgefettet zu werden. Schafft auch nicht jeder. Erst fuhr der Gauner lange in die falsche Richtung und ignorierte den schreienden Deutschen auf seinem Moped und hielt dann irgendwo im nirgendwo an um den Preis neu zu verhandeln, wenn nicht würde er seinen Gast einfach hier stehen lassen. Schon gut einen im Tee willigte unser Compagnon ein. Was will man in diesen Moment auch machen. Dann gings zum Haus. Beim bezahlen hatte der Gauner dann natürlich kein Wechselgeld. BanjaLucas holte nun zum Konter aus und entrissen den Vollpfosten das Portemonnaie, leider ohne Wechselgeld drin. Da war der Spacko gut vorbereitet. So musste sich der deutsche Gringo eingestehen, heute mal der zweite Sieger zu sein. Bitter.
18.03.23,
Tag 3
Am nächsten Tag stand dann endlich das erste mal Strand an. Wie stellt ihr euch einen karibischen Strand vor? Weicher weißer Sand, Palmen und türkisblaues warmes Wasser? Denke schon. Jetzt stellt euch nun uns 5 Luis vor, am karibischen Strand, weicher weißer Sand, Palmen, türkisblaues warmes Wasser. Wir ließen es uns gut gehen. Überraschung, hatten wir auf der Karibikreise noch öfters.
So am Anfang schrieb ich das wir nur 4 Spiele geplant hatten, doch unser Spielplangott M. kam beim Start zum Strand mit der Info um die Ecke, dass wir noch ein Spiel der ersten dominikanischen Liga besuchen könnten. Zwar nur eine Halbzeit, aber immerhin. So ein quatsch mit Halbzeithopping gibt’s bei uns zwar nie, aber heute wurde mal die Ausnahme gemacht, welche die Regel bestätigt. Delfines del Este FC gegen O&M FC hieß unser Match. Gespielt wurde im Estadio Parque del Este. Der Rasen komplett verbrannt und braun, das hätte fast als Hartplatz durchgehen können. Hat auch bei Grätschen gut gestaubt. Die Qualität der ersten Halbzeit war unterirdisch und ging dementsprechend 0:0 aus.
Wie auch die kompletten 90 Minuten, was wir später am Flughafen beim einchecken gleich checkten.
Motiviert waren die Spieler definitiv, aber ihr fußballerisches Unvermögen stand ihnen im Weg. Die Gäste brachten eine kleine Musikcombo mit. Die bei Ballbesitz im Mittelfeld langsamer und im Angriff bzw. vor dem Tor ihres Teams schneller die Instrumente spielten. Da wurde ich immer ganz wuschig. Aber so war für Unterhaltung gesorgt. Delfines del Este, die Delfine des Ostens, was für ein grandioser Name ist das denn bitte, wurden erst 2014 oder 2015 gegründet. Im Netz gibt es da unterschiedliche Angaben und O&M Fútbol Club ist der erste Universitäts Club welcher an der Primera División de Republica Dominicana teilnimmt. In ihren Wappen steht dann auch Saber, Pensar, Trabajar - Wissen, Denken, Arbeiten.
Nach der ersten Halbzeit durften wir schnellen Schrittes raus und zügig an den Airport. Wir sahen aus wie typische Hopper, welche nachdem Spiel oder noch schlimmer nach der Halbzeit zum Doppler hetzen. Ist sinnlos.
Wir kamen dann pünktlich zum Boarding an. Die Ausreise hat auch gut funktioniert, die 2 Stunden Flugzeit nach Kingston der Hauptstadt Jamaikas wurde unspektakulär verbracht und so startete das Abenteuer Jamaika.
(Der Kulturbeauftragte)
Wer sich das Spiel anschauen möchte: Bitte schön.
Eine neue Ausgabe des "Abhaun!" ist erschienen. Nach 11 Jahren geht die Abhaun-Reihe mit der 6. Ausgabe weiter. Ein Klick auf das Bild bringt euch zu den weiteren Informationen.
Blick aus unserem Hotel
Las Terrenas
Auf dem Weg zu den Salto El Limón Wasserfällen
Zurück in Las Terrenas
Wo sind die Fotos der esel-reitenden Touristin?!
*lechz*