18.04.2010, 10:15 Uhr
SK Meteor Praha VIII – SK Benešov
Praha, Stadion Kopané Libeň
4. Liga CZ (Divice A) – 200 Zs. – 1:0
Tschechien, meine heimliche Liebe. Zumindest was die Stadien angeht. Fans gibt es hier zwar, wenn überhaupt, nur in den ersten beiden Ligen wirklich zu bestaunen, aber muss denn immer eine Fanszene im Fokus stehen? Gerade in einer Zeit, in der sich so viele „sogenannte Fußballfans“ über die kommerziellen Auswüchse aufregen. Nein, da steuern wir doch lieber mit dem Zug quer durch die Tschechei und schauen Fußball wie er ist und bei dem es sich um das Wesentliche dreht: den Fußball! Denn wo viele Fans sind, findet man zwar auch gute Fanszenen, aber eben auch den viel verurteilten Kommerz. Okay, in manchen Ostblockstaaten ist der Kommerz auch noch nicht so ausgeprägt, aber für einen Sonntagsausflug sind die einfach zu weit weg, oder aber, die Spiele wurden auf Grund Staatstrauer durch die Bank weg abgesagt. Womit wir schon die Einleitung für das Spiel beim FK Meteor hätten, denn dieses begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Flugzeugabsturzes von Smolensk. Nun schon die zweite diese Woche für mich. Der FK Meteor ist einer der ältesten Fußballvereine Tschechiens und ist auch als „Gesindel“ bekannt. Gegründet 1896 als Sportovní kroužek Kotva Libeň, nahm der Verein 1899 den Namen eines aufgelösten Radfahrervereins, Meteor, an. Außerdem ist der Verein Gründungsmitglied des Tschechischen Fussballverbandes ČSF. Das Stadion ist hinter der Kirche des Heiligen Vojtěch zu finden und besteht aus einer wunderschönen alten Holztribüne, einer Hintertortribüne mit Stufen, einer Gegengeraden mit Pappeln und einer Anzeigetafel, welche ebenfalls komplett aus Holz ist.
Das Spiel war spannend bis zum Schluss, denn kurz vor selbigen wurde das 1:0 erzielt. Zweiter “Höhepunkt“ des Spieles war ein gefoulter Spieler von Meteor. Nach dem Foul begann er gleich zu schreien. Da dachte man gleich an die Hirnis in der Bundesliga. Kurz schreien, Mitleid erhaschen und dann weiter machen. Doch dieser hörte nach 3 Minuten immer noch nicht auf vor Schmerzen zu schreien und wurde letztlich mit dem Krankenwagen ins Hospital gefahren. Grob geschätzte 200 Zuschauer wollten diesen Kick sehen. Eindeutig zu wenig für diesen Traditionsverein, der sogar eine Ultraszene besitzt. Die handvoll Leute war aber heute nicht aktiv und genoss das Bier und den Sonnenschein. Nach Abpfiff ging es für Ritter und mich zurück zum Bahnhof Praha- Libeň (Fußweg BAhnhof – Stadion ungefähr 30 Minuten), wo die anderen beiden wieder getroffen wurden, die bei irgend einem Spiel im Stadtteil Kosire waren. Rein in den Zug, Umstieg in Zabreh, wo kurz überlegt wurde, was wir machen würden, wenn sich justament einer vor den Zug werfen würde. Klare Antwort: Dann geht’s eben hier zum Fußball. Passierte aber nicht, also weiter nach Šumperk. (goju)
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