Zum Ende des Spieles in Drnovice musste mehr oder weniger ich eine Entscheidung treffen, wie es denn im weiteren Verlauf der Ausfahrt weitergehen sollte. Denn ich hätte, um einen für ich neuen Sportplatz zu besuchen (wobei ich den ja schon im Jahr 2004 begutachtete), nach Bystrice gewollt. Und die anderen wären im Anschluss nach Slusovice gefahren. Dieses Vorhaben gestaltete sich zeitlich aber ziemlich knapp. So machte ich den Kompromiss, dass ich mit nach Slusovice fahren würde und somit kein Stress und ein pünktliches Erscheinen möglich ist. Auch ist das Stadion in Slusovice nun so schlecht auch nicht. Da aber nicht schlecht auch nicht gut ist, sag ich jetzt, dass die Bude dort eine absolute Traumbude ist und mit in der obersten Gammelliga spielt. Oder anders: Nach zwölf Jahren kann ich dort auch ein zweites Mal aufschlagen.
So ging es also seelenruhig nach Slusovice und als das Stadion erreicht wurde, dröhnte bereits Musik aus diesem. Auch Rentner saßen in der Vereinskneipe und gönnten sich das ein oder andere Glas Bier. Doch mit einmal kam Zweifel bei uns auf, ob denn hier ein Spiel stattfinden würde. Denn 20 Minuten vor Anpfiff machten sich keine Spieler warm und auch die Tore waren merkwürdig hochgeklappt. Die Info, dass bereits 14:15 angepfiffen wurde, traf uns nun wie ein Blitz. Überal war 17:30 als Anstoßzeit angegeben und der FC Slusovice (übrigens lletzter Platz in der Liga) macht die Ausnahme? Rasch ging es zurück zum Auto und der Ralleygang wurde eingelegt. Die von mapy.cz veranschlagten Minuten wurden auf der Berg-und-Tal-Fahrt durch eine wunderschöne Berggegend sehr weit unterboten und zur 15. Minute erreichten wir Bystrice. Nun bin ich mir noch unsicher, ob alle froh sein sollten, dass ich das Zugeständnis Slusovice gemacht habe oder nicht. Denn wären wir erst nach Bystrice und die anderen weiter nach Slusovice gefahren, wären sie wohl erst zur zweiten Halbzeit wieder in Bystrice aufgeschlagen. Selber war ich natürlich sehr froh, denn so sah ich nun doch zwei neue Sportplätze bei drei Spielen. Eins aus drei wäre schon suboptimal gewesen.
Für 30 Kronen konnten wir das Stadion von Bystrice betreten und vernahmen sogleich wildes Geschrei von der Tribüne. Dort saß ein Mann mit Kopfhörern an einem Notebook und kommentierte wohl das Spiel für fotbal.tvcom.cz (dort könnt ihr euch das Spiel auch anschauen). Und regte sich so ganz nebenbei über die spielerische Leistung eines der beiden Teams auf. Wohlgemerkt war er der einzige Schreihals im Stadion. Die restlichen Zuschauer saßen in stiller Eintracht auf der Tribüne oder den schiefen Steinstufen und tranken ihr Bier. Oder sie saßen wie ein Rentnerehepaar in der Vereinskneipe und beobachteten vom Fenster aus das Spiel. Auf Lebenszeit zusammen zum Fußball? Auf jeden Fall ein schönes Bild dieser zwei. Ansehnlich war auch das Antlitz der blonden Schönheit, welche im Laufe der ersten Halbzeit neben mir Platz nahm. Im Honzaland beim Fußball ist das ja aber normal. So im Gegensatz zu Deutschland.
Die Rückfahrt nach Dresden bei besten Wetter dem Sonnenuntergang entgegen war an sich unspektakulär. Wenn nur der Suffpegel etwas geringer gewesen wäre. So manchmal bin ich der Meinung, dass ich meinen Menschenhass reaktivieren muss. Und meine Axt aus vergangenen Waldarbeitertagen. Zählt das jetzt eigentlich schon als Suffgeschichte, oder müssen solche in Zukunft noch eskalationsreicher ausgeschmückt werden? Oder ich lasse es und belasse es bei einer Textzeile von XDestroy BabylonX aus dem Lied „By the knife“:
"one stone one gun one struggle, assassination for all drug-lords" (goju)
Městský stadion Slušovice